Kranksein - ein absolutes Nogo
Wir hatten auf all unseren Reisen Glück und nie eine schwerwiegende Erkrankung oder Verletzung davongetragen. Und darüber bin ich wirklich sehr dankbar, denn fernab der vertrauten Umgebung und ebensolcher Ärzte wird jede Unpässlichkeit zur Mühsal. Unsere Reiseapotheke beschränkt sich auf diverse Antibiotika, Wundsalben, Nasen- und Ohrentropfen, Schmerzmittel für den Notfall und ein paar sonstige Kleinigkeiten. Wir haben nicht viel mehr als einige Standardimpfungen und sind gegen Malaria nur im Stand-by- Modus gewappnet. Und zum guten Glück haben wir es nie gebraucht. Doch aber kennen wir sie, all die Erzählungen von Reisebekannten, wie sie tagelang bewegungslos von Fieberschüben gebeutelt in ihren Gästehäusern ausgeharrt haben, stets in der Hoffnung sie mögen diese ersten Tage einer Malariainfektion irgendwie überleben. Man darf die Augen davor nicht verschließen. Auch wir waren in Gegenden in denen der Glaube an rasche medizinische Hilfe an Irrwitz grenzt. Und in einem Malaria- oder Dengue-Fieberschub ist ein Transport in einem Seelenverkäufer über Wasser oder auch in einem klapprigen Bus einfach undenkbar. Da heißt es nur Ausharren und Hoffen.
Man darf sich auch gar nicht wundern, dass unser Immunsystem manchmal an seine Grenzen gelangt. Mal ist es der Darm, mal sind es Nase, Hals und Ohren. Jenes System, das auf Reisen deutlich größeren Belastungen ausgesetzt wird, ist das Common-Immun-System. Leider verleiht alleine der komplizierte Name dem System noch nicht seine notwendige Stärke. Alle Öffnungen, die unser Innerstes mit dem Außen verbinden, gehen über in ein riesiges alles umspannendes Schleimhautsystem, das alles aufnimmt was diese fremde Welt so für uns vorgesehen hat. Eine fremde Keimarmader besiedelt unseren Darm, ringt unseren Antikörpern Höchstleistungen ab, unsere guten Darmbakterien und unsere Schutzbarriere in Nase und Rachen sehen sich einer fremden Übermacht ausgeliefert und fahren alle Geschütze auf, die ihnen zur Verfügung stehen. Natürlich kostet das Kraft, die Körperabwehr insgesamt erleidet Einbußen, die Zahl der Verteidigungstruppen ist schließlich begrenzt. Eine siegreiche Verteidigung aller Grenzen ist irgendwann nicht mehr möglich. Und dann bricht eine Stellung unter der Macht des Gegners geschlagen zusammen – der Sieg geht an die Eindringlinge.......