Swaziland

Das kleine Königreich Swaziland, knapp über 17.000 km2 groß, seit 1968 wieder unabhängiges Königreich. Das Volk verehrt seinen König, Mswati III., sowohl als Staatsmann als auch als spirituelles Oberhaupt, Traditionen werden hier noch weit mehr gepflegt als im großen Nachbarn Südafrika …..so steht`s im Reiseführer und all das klang irgendwie exotisch für mich.  In meiner Vorstellung verfestigten sich ganz spezielle Bilder – naive Bilder, nur möglich, weil ich mich nicht gut genug darauf vorbereitet habe. Christian hat`s natürlich schon besser gewusst ( doch unsere Reisen folgen oft so schnell aufeinander, dass  die Einstimmung ein ums andere Mal nicht immer entsprechend gelingt).

 

Nein, nein, wir kamen in ein ganz anderes Afrika – in ein viel moderneres, als gedacht, zugegeben, in ein  deshalb vielleicht auch nicht so spektakuläres. In ein wohl aufstrebendes Afrika, sicher mit vielen Schattenseiten, die wir vordergründig aber gar nicht wahrnehmen konnten. Wie auch immer, das Wasser aus der Leitung ist hier trinkbar, die Autos auf der Straße sind gar nicht mal so schlecht,  und es gibt ihn wieder …. unseren Spar-Markt.

 

Swaziland wird von den meisten Besuchern, so auch von uns, als Durchzugsland genutzt, um vom Norden Südafrikas am schnellsten in den Süden zu gelangen. Dazwischen liegen drei sicher schöne Naturschutzreservate, die wir aber nicht besucht  haben. Was bleibt, sind endlose Landstriche frisch aufgeforsteter Waldgebiete, dann wieder riesige abgeholzte Gebiete,  alles für  die Papier- und Zellstoffindustrie. Dazwischen lieblose Ansammlungen von Häusern, nicht traditionell aber auch nicht modern (in unserem Sinne). Die Hauptstadt, Mbabane, erscheint uns schmucklos, nicht einladend.  Die Menschen sind sehr einfach gekleidet, aber westlich, nicht traditionell, und sie sind ausnahmslos schwarz – sehr schwarz.

 

Wir  mussten uns sehr bald eine wohl bedauerliche Feststellung eingestehen - nämlich über die Prägung in unseren Gehirnen:  fremd und schwarz, westlich gekleidet, scheinbar belanglos umherstreunend …..  ist gekoppelt mit nicht ganz geheuer, event. gefährlich. Tja, ich kann`s nicht leugnen, ich konnte mich diesem Gefühl nicht ganz erwehren. Dabei soll Swaziland einer der sichersten Staaten Afrikas sein. Ich schäme mich fast ein wenig ob dieser Empfindung, ja vielleicht muss ich erst Eins-Werden mit diesem schwarzen Afrika.

 

Ganz sicher ist Swaziland ein mit  Naturschönheiten reich beschenktes Land –  unglaublich grün, eine Wohltat für`s Auge. Es wird auch die „Schweiz Afrika`s“ genannt, und zweifelsohne bezieht sich dies auf die hügelige (gebirgig wäre zu viel gesagt) Landschaft und nicht auf event. Steuervorteile. Weiter im Süden verändert sich Manches, das Leben erscheint dort wesentlich ärmlicher. Riesige Zuckerrohrplantagen sowie die dazugehörigen Fabriken dominieren das Landschaftsbild. Dazwischen sehr ärmlich Dörfer, ja mehr kleine Ansiedlungen, einfachste Hütten, in denen Menschen ein zweifelsohne karges  Leben führen.

 

Wir behalten dieses Land wohl auch als Transitland in Erinnerung, mehr davon aufzunehmen, ist uns leider nicht gelungen …..