Oman intensiv
Die letzten Tagen waren sehr ereignisreich - lassen uns kaum Zeit zu reflektieren, Erlebtes gedanklich zu erfassen . Wir reisen durch ein Land mit unglaublich herber Schönheit. Und ebenso sind
die an uns gestellten Herausforderungen. Wir erleben Oman intensiv innerhalb weniger Tage. Wüsten , Wadis , Berge, Meer. Zum wiederholten Mal
flüchten wir vor Sandsturm, drohenden Gewitterregen und sich damit überflutenden Wadis bis es endlich wieder einmal klappt und wir eine ruhige Nacht in unserem mittlerweile schon gut bekannten
und auch liebgewonnenem Wadi Beni Khalid verbringen dürfen. Dabei lernen wir Stefan und Werner , 2 Weltenbummler aus Tirol bzw. Vorarlberg kennen. Extrembergsteiger, beinamputierter
Motorradfahrer - begeisterte Weltreisende und auch Offroad mit dem Zelt unterwegs . Wir beschließen spontan die nächsten Tage gemeinsam zu verbringen. Noch einmal geht es in die Wüste , mit 2
Autos verspüren wir deutlich mehr Sicherheit und trauen uns mittlerweile an richtig hohe Dünen heran und bezwingen die Wahiba sands bis auf die höchsten Dünenkämme. Die Nacht bei Vollmond am
Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel und inmitten der unberührten Sanddünen werden wir sicher nicht vergessen .Die nächste Nacht führt uns wieder - nun zum 5. Mal ins Wadi Beni Khalid da die Wüste
am nächsten Tag wieder einmal wegen Sandsturmes gesperrt ist. Wir versuchen es zwar noch einmal aber es ist aussichtslos . Schon von Weitem sehen wir eine gelbe Wand und als wir urplötzlich in
diese Wand eindringen peitscht uns der Wind den Sand waagerecht ins Gesicht. Nach wenigen Minuten ist die Spur auf der wir gekommen sind wieder verweht und macht die Orientierung schwierig. Sogar
mit Hilfe des von unserem Navi aufgezeichnetem Tracks ist es mühsam denn die zuvor befahrbare Strecke ist von weichem Sand zugeweht und man muss eine neue , harte Strecke suchen auf der man nicht
einsinkt . Dies ist bei der schlechten Sicht fast nicht möglich und auch zu gefährlich - wir kehren um und verbringen einen herrlichen Abend mit
guten Gesprächen am Lagerfeuer im Wadi. Unsere Autos sind neben Fortbewegungsmittel auch Küche , Kleiderschrank , Bade- und Schlafzimmer, Wind-und Sichtschutz und auch Holz lässt sich damit gut
sammeln und überhaupt lässt sich damit eine gute Infrastruktur einrichten - nur der Wein fehlt . Allerdings - Stefan hat einen guten Vorrat an Bierdosen im Auto - die Trinktemperatur mit ca. 28
Grad ist gewöhnungsbedürftig , aber besser als kein Bier. Unser nächstes Ziel ist Ibra , es ist Mittwoch - Markttag. Tagwache um 05 30 und wir erreichen Ibra ohne uns zu verfahren - was bei der
(Nicht -) Beschilderung ein Wunder ist. Der Markt ist interessant und durch die Menschen orientalisch geprägt , ansonsten kann er mit der Betriebsamkeit und auch Exotik asiatischer Märkte nicht
mithalten. Hier gibt´s auch den speziellen Frauenmarkt der - wie der Name schon sagt - den Frauen vorbehalten und demzufolge für Männer tabu ist. Nach einem ausgiebigen Frühstück beim Inder
dirigieren wir unsere doch ziemlich großen Karossen durch die alte Lehmstadt von Ibra , die vielen Stadttore sind gerade so breit dass unsere Autos mit eingeklappten Seitenspiegeln durchpassen.
Es muss dies einstmals eine wunderschöne orientalische Lehmstadt gewesen sein , heute ist sie aufgegeben und verfällt . Es kümmert sich niemand darum und man kann einfach mit dem Auto durchfahren
- soferne man fahren und durch die engen Gassen manövrieren kann. Irgend wann wird man sich besinnen und dies zum Unesco Weltkulturerbe machen , aber es wäre längst an der Zeit . Überhaupt ist es
erstaunlich wie gelassen man hier mit den Schönheiten der Natur bzw. dem Erbe der Vergangenheit umgeht . Beinahe nirgends ist Eintritt zu bezahlen , man kann überall hin mit dem Auto fahren ,
überall zelten , es gibt keinerlei Restriktionen. Dies ist nur deshalb möglich da es wirklich nur wenige Touristen gibt und diese von den Reiseveranstaltern auf den wenigen ausgetretenen Wegen
durch das Land geschleust werden.