Musandam

Der Autovermieter hat Wort gehalten und bringt uns einen Nissan X Trail neuestes Modell – einen X Terra . Ein riesen Ding, 4 Liter Hubraum , Allrad , Untersetzungsgetriebe , dagegen sieht sogar der Porsche Cayenne etwas bescheiden aus . Jede Menge Platz um unser Hab und Gut , Campingausrüstung , 100 Liter Wasser , Nahrungsmittel für 3 Wochen und unser persönliches Zeug zu verstauen . Wenn man startet hört man es und verspürt auch das satte vibrieren der 8 Zylinder – na , der wird ganz schön durstig sein . Wenn man mal den ökologischen Gedanken beiseite lässt ist das aber kein wirkliches Problem , eine Tankfüllung mit 100 Liter kostet gerade mal € 28.- , da sind die 15 Liter die das Ding für 100 km braucht auch relativiert. Vielleicht sollten wir für die Heimreise unsere leeren Wasserkanister anfüllen ….?

Das Einparken in die Tiefgarage unseres Hotels ist die erste Challenge , die Kiste passt nicht in jede Parklücke . Wir schaffen das , packen ein – die Menge der Sachen lässt uns dann trotzdem Schweißperlen auf der Stirn stehen – aber es ist alles drin und wir werden schon ein System entwickeln um wieder alles zu finden . Es geht los ! 7 spurige Autobahnen Richtung  ordnen , wir verlassen Dubai das fast übergangslos ins nächst Emirat Fujairah übergeht . Nicht immer ganz leicht den richtigen Weg zu finden denn die Beschilderung ist etwas abstrakt aber die Sonne und das Meer links zeigen uns die Richtung . Irgendwann werden die Straßen schmäler und bald sehen wir den ersten Hinweis auf das Sultanat Oman . Noch eine kleine Unsicherheit – aber unsere Papiere sind in Ordnung und wir dürfen gegen Entrichtung einer Ausreisegebühr

sowie einer Einreisevisumgebühr über die Grenze . Die Gegend verändert sich schlagartig. Die Straße wird schmal und ist in den Fels der Halbinsel Musandam gesprengt . Die Berge ragen senkrecht auf unterbrochen durch eine Vielzahl an Wadis die das Wasser in den Fels gewaschen hat . Die Gegend ist karg , maximal Akaziensträucher bringen mit ihrem Grün etwas Abwechslung in das Grau und Braun der Felsen . Die Asphaltstraße endet auch und geht in eine Piste über. Schon nach wenigen km ist unser weißes Auto gelb vom Staub . Wir hoffen dass Staub noch akzeptiert wird denn mit einem schmutzigen Auto im Oman zu fahren wird bestraft – ja , tatsächlich – das ist so !! Wir beschließen unsere erste Nacht im Zelt am Meer zu verbringen . Es gibt nicht viele Möglichkeiten denn Musandam ist das „ Norwegen des Orients „ und nur wenige Wege erreichen durch die zerklüftete Berglandschaft das Meer . Es geht steil hinauf und plötzlich öffnet sich der Blick auf das Meer wie aus einem Flugzeug . Wir sind hoch oben und zum ersten Mal brauchen wir das Untersetzungsgetriebe für die Bergabfahrt – unser Auto hat ganz schön Gewicht und schiebt gehörig nach unten . Zelt aufbauen , Sachen sortieren , Struktur und Ordnung ins Campingleben bringen , zur „ Abkühlung „ einmal ins Meer – mindestens 30 Grad warm . Auch sehr salzig , man schwimmt fast wie ein Korken auf der Wasseroberfläche . Im Oman ist campen erlaubt und sogar ausdrücklich gewünscht – und so stehen auch einige Omanis mit ihren Zelten und Wohnwägen unter freiem Himmel . Bald schon erfüllt der Duft von frischem Fladenbrot , Couscous und Hammeleintopf die Luft . Wir möchten es heute mediterran und es gibt Spaghetti mit Thunfischsugo. Zum Dessert 2 Löffel Halwa – mehr geht nicht sonst hat man einen Darmverschluss – außer Elke , die isst 4 oder 5 Löffel . Ja , und so sitzen wir hier sehr idyllisch am Meer – nur

etwas fehlt – ja was wohl ? Das Getränk ist klares Wasser , auch ca. 30 Grad warm . Mit alkoholischen hat man es hier im Oman nicht so besonders – und wenn es auch so wäre – wir könnten es nicht kühlen und wer mag schon 30 Grad warmes Bier ? So werden wir die nächsten Wochen wohl beim Wasser bleiben (müssen ) – auch gut – etwas Abstinenz schadet nicht und dass die vielen Sundowner zu Hause noch keine Spätfolgen zeigen wundert uns ohnedies …..

Die erste Nacht unter Sternenhimmel ist heiß – es kühlt kaum ab. Trotzdem schlafen wir einigermaßen gut und stehen noch vor Sonnenaufgang auf. Sobald die Sonne hinter dem Horizont auftaucht glüht sie unbarmherzig . Es geht in die Berge.

Steine , Wüste , Staub wohin das Auge reicht – und so sehen auch wir und das Auto aus . Staub , Sand und Sonne werden wohl unsere treuesten Begleiter auf dieser Reise sein Es geht auf ca. 1600 Meter Höhe – hier ist es erträglich warm , Abends wird es sogar ein wenig kühl sodass einer angenehmen Nacht nichts im Wege steht . Wir finden einen ebenen Zeltplatz unter einer Akazie , schon bald besuchen uns ein paar Ziegen, wir machen eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt , ansonsten schreiben wir , fotografieren und planen den nächsten Tag. Ach ja , auch kochen müssen wir noch – es gibt wieder Spaghetti , die übrig gebliebenen von gestern . Es wird dunkel und die Sterne erhellen unseren Zeltplatz an dem wir heute wirklich ganz alleine sind . Es ist eine Gegend , entrückt und abgelegen vom Rest der Welt . Aber es geht uns gut , wir haben alles was wir brauchen , Tisch , 2 Sessel , gutes Licht , Fendrich aus dem Autoradio , gutes Essen und das mit dem Trinken lassen wir mal.

Der nächste Tag bricht an . Wir stehen um 06 00 Uhr auf – bis wir gefrühstückt haben , das Zelt abbauen , abwaschen , alles verstauen ist es 08 30 und wir fahren noch höher in die Berge. Die Straße ist zum Teil in den blanke Fels gesprengt und die kleinen Steine sind besonders in den Kehren zu puderfeinem Staub zermahlen . Dieser kriecht in jede Ritze und jedes Mal wenn man die Türe öffnet kommt eine Staubfontäne zusätzlich ins Auto. Wir werden es lernen zu akzeptieren – es geht ohnehin nicht anders . Unser Nissan X Terra bewältigt seine ersten Belastungsproben – ohne Allrad würde ich mich hier nicht mehr sicher fühlen. Nagelneue Reifen und ziemlich viel Bodenfreiheit sorgen für eine gewisse Entspannung auch wenn das Gelände zumindest jetzt am Anfang noch etwas ungewohnt ist .