Lukla u. Namche Bazar - Trekkingbeginn
Wir stehen frühmorgens auf und fahren zum Flughafen . Ein erstes Abenteuer erwartet uns – der Flug in einer 16 sitzigen Twin Otter nach Lukla – dem Ausgangspunkt ins Khumbu Solo Gebiet . Der Anblick der antiquierten Maschine lässt uns langsam von der kurzen Nacht erwachen und als uns die Flugbegleiterin mit einem grinsenden „ Namaste „ Watte für die Ohren in die Hand drückt und sich die beiden Motoren 600 PS Schubkraft aus dem Hals schreien sind wir vollends munter.
Wir heben tatsächlich ab wobei sich die Erleichterung nur auf das Wort „tatsächlich“ bezieht denn schon bald kommen die ersten Werbetüten von Yeti Airlines zum Einsatz als uns die klapprige Maschine durch enge Bergtäler und mit nur 50 m Höhe über Grund über dazwischenliegende Pässe vibriert .
Mir fällt dabei der berühmte Satz eines nepalesischen Piloten ein : „ there are a lot of stones in the clouds of Nepal „ - wirklich sehr beruhigend .
Ich gehe noch mal mein Karma durch und suche mit dem Blick eines Ungläubigen wo denn hier wohl ein einigermaßen ebener Platz für eine Landepiste sein könnte. Doch tatsächlich , nach einer steilen Linkskurve dem Talverlauf folgend taucht aus den Wolken ein winziger grauer Streifen auf der am Berghang endet .Durchstarten ist hier unmöglich aber bevor ich mir noch unterschiedliche Szenarien überlege setzten die müden Räder auch schon auf der Piste auf , quietschende Bremsen , jaulende Motoren , kurz vor der Felswand dreht der Pilot die Maschine in die Parknische. Schnell , schnell – alles raus – Zeit ist kostbar bevor der Nebel einen Wiederstart verhindert – es gibt weder eine Pistenbefeuerung noch ILS oder GPS .
Ja und dann gings also los – mit einem Porter, der mir viel zu schwach und klein erscheint, um unser Gepäck zu tragen, zu schüchtern auch, als dass ich ihn danach fragen könnte und der außerdem nur ca. fünf Worte englisch spricht. Aber unser nepalesischer Freund von der Gollinghütte, den wir hier getroffen haben, meint, der Mann sei gut! Unser erster Tag führt uns in 5 Std. nach Monju, wir bleiben auf ca 2850 m. Es ist ein wirklich schöner Weg, teils entlang des glasklaren Dudh Kosi Flusses, zT. überqueren wir ihn auch über riesige Hängebrücken, hin und da leuchtet ein weißer Berggipfel hervor, immer wieder kommen uns Gruppen von schwer bepackten Yaks entgegen, und auch nette kleine Ansiedlungen dazwischen machen den Weg sehr abwechslungsreich. Am nächsten Tag geht es 600 Höhenmeter weiter nach oben nach Namche Bazar, der letzte große Ort im Everest Gebiet. Plötzlich bewahrheitet sich vieles, das ich schon vorher in Berichten gelesen habe. Es ist kein bloßes Wandern mehr, so wie die Lifttrasse auf den Schöckl hinauf…. Z.T. ist der Weg auch weniger steil, jedoch ist jeder Schritt doppelt so anstrengend. Man merkt es auch nicht gleich, aber es gab einen Punkt, da sind unsere Gespräche spärlicher geworden, auf interessante Details in der Umgebung macht man nur noch mit Fingerzeit aufmerksam, und in den Pausen genießt jeder für sich wortlos die Erholung. Hier auf den teils schmalen Pfaden einer Gruppe Yaks zu begegnen ist schon wesentlich abenteuerlicher, und man flüchtet sich sofort auf die Hangseite um nicht talseitig einen Schups von den massigen Tieren zu bekommen. Es sind ziemlich viele Trekker unterwegs, und an manchem Passagen staut es sich sogar. Immer wieder sieht man jemanden keuchend am Wegesrand sitzen, aber uns geht`s immer noch gut. Ein bisschen Kopfschmerz hin und wieder , Christian hat Halsweh, „aber ein bissl darf schon sein“ – unser neuer Spruch des Tages! Wir waren heute also nur 3 Std unterwegs, aber die hatten`s in sich – ich bin aber ganz zuversichtlich, dass wir uns immer besser an die Höhe gewöhnen und auch bald so leichtfüßig wie die Träger (zT in Schlapfen) mit ihren zw 40 und 70 Gepäck nach oben „tänzeln“. Ich weiß, man liest immer wieder, dass man im Höhenrausch zu fantasieren beginnt….
Fr. 6.11. Wir machen eine kleine Akklimatisierungswanderung zum Everest View Hotel. Ca 400 Höhenmeter nach oben, meine Beine und Arme scheinen aus Blei zu sein, und ich kann`s fast nicht glauben, wie anstrengend Bergaufgehen hier in der Höhe ist. Christian tut sich ein bisschen leichter, aber auch er schnauft ganz schön. Aber wie gesagt, „ein bissl darf`s schon sein“. Ich bin nachwievor zuversichtlich – dem Optimisten schlägt hier die glückliche Stunde. Und wir werden wirklich schwer belohnt. Am Ende durchbrechen wir die 4000 m Höhenmarke und stehen Aug in Aug mit dem Mt.Everest, dem Lhotse, Island Peak und Ama Dablan – dieser Anblick ist nicht in Worte zu fassen – einfach wunderschön!!!!!
Dann besuchten wir noch unseren Nepalesischen Sherpa von der Gollinghütte in seinem Haus in Khumjung, und wieder retour nach Namche. Ein bisschen ausruhen, Beine hochlagern tut schon ziemlich gut. Eingepackt in warme Kleidung, weil wenn die Sonne untergeht, und das tut sie so um 16.00 wird`s saukalt. Und Heizung gibt es nur abends, wenn der Ofen im Gastraum eingeheizt wird. Aber „ein bissl kalt darf`s schon sein“. Im „ Bett“ ist´s am besten mit Haube und Handschuhen denn alles was aus dem Schlafsack rausschaut hat´s kalt – so auch die Wasserflasche – die ist in der Früh gefroren .