Letzte Eindrücke

Unsere letzten Tage verbringen wir in Kathmandu und den umliegenden Städten Pokhara und Bhaktapur. Die größten urbanen Ansammlungen Nepals, mehr schlecht als recht durch Straßen verbunden, sind alles andere als wahrhaft charmante Orte. Immer wieder jene Momente in denen man sich unweigerlich die Frage stellt, wie kann dieses Land überhaupt funktionieren??? Wie ist es in diesem Tohuwabohu überhaupt möglich ein einigermaßen funktionierendes Stromnetz zu installieren? … ein Krankenhaus und eine Fluglinie zu betreiben??... ein Telefonnetz instandzuhalten?? … Fragen, deren Antworten sich unserer Vorstellung zwangsläufig entzieht, wenn man dieses Chaos realistisch betrachtet. Diese, wenn man so will, intellektuellen Hochburgen dieses Landes, sind weder schön noch einladend. Es ist laut, extrem schmutzig, es stinkt, die Armut ist überall präsent, alles mutet irgendwie anarchisch an, nirgends scheint ein Ordnungsprinzip erkennbar, die Feinstaubbelastung übersteigt jeden vorstellbaren Schwellenwert eines Mitteleuropäers und die Refugien, um wieder zur Ruhe zu kommen oder dem Staub zu entfliehen, beschränken sich auf  die paar Quadratmeter unseres Hotelzimmers oder auf unsere Lieblingslokale.

 

Also, alles eine Reise wert? Unbedingt!! Man darf Nepal nicht an seinen Städten messen.  Aber die Berge, das abgelegene Hinterland, die Menschen, ja, all dies ist zweifellos einen Aufenthalt wert. Und dann plant man eben auch Kathmandu mit ein. Besser man weiß schon vorher, was einen dort erwartet – dann kann es sogar Spaß machen. Plötzlich gibt es wieder Annehmlichkeiten, wonach einem ausgehungerten Trekker nach ein paar Wochen Teehouse-Ambiente dürstet wie der Wüste in der Trockenzeit nach Regen und man freut sich über den plötzlich wiedergewonnenen Luxus.

 

Und so sind wir`s ganz entspannt angegangen, haben so lange geschlafen, solange uns die Decke noch umschlungen hielt, weil zu tun gab`s ja nicht wirklich was…… haben den Tag mit einem guten Frühstück in unserem Lieblingslokal begonnen und uns dann zwischen ein bisschen Sightseeing oder Shoppen entschieden. Was es hier zu kaufen gibt? Jegliche Trekkingausrüstung – alles ganz im Orginal versteht sich -  Yak- und Pashminaschals jeglicher Art,  viel Kitsch und Tschantsch und jede Menge Silberschmuck. Christian hat mal gemeint, es war ihm bisher völlig fremd, dass neben Eisen auch Silber magnetische Wirkung hätte. Jetzt weiß er`s! Es macht „schwups“ und schon ist man drin im nächsten Schmuckladen…. keine Chance sich dem zu entziehen.  Zu Mittag gibt`s dann wieder einen kleinen Imbiss irgendwo und so „schleppt“ man sich Stunde um Stunde voran bis man abends endlich wieder essen gehen kann – zu unserem Lieblingsinder. Und nachdem kulinarisch hier wirklich niemand auf der Strecke bleiben muss, haben wir unseren Gewichtsverlust vom Berg auch ganz bestimmt schon wieder wettgemacht. Ja und dann ist man früh abends bereits völlig erschöpft und sinkt, noch mit einem süßen Kringel als Betthupferl, unter die Decke und frönt dem hochverdienten Schlaf. Bis am nächsten Morgen ein ähnlich anstrengender Tag beginnt…..

 

Wir haben hier nun wirklich alles genutzt – die unvergleichliche Schönheit der Berglandschaft und den Müßiggang zurück in dem was Nepal Zivilisation nennt. Kein Tag zu viel aber auch keiner zu wenig – gut ausgelotet haben wir unsere Aktivitäten und sind voll auf unsere Rechnung gekommen. Was kann man befriedigenderes am Ende einer Reise festhalten, als dass es gut war, so wie es war!

 

So nehmen wir also wieder unsere Erinnerungen mit nach Hause, jeder seine ganz persönlichen Eindrücke, manche teilen wir, manche ganz im Stillen. Ein sehr intensives Miteinander, das auch viel gedanklichen Spielraum für jeden einzelnen ließ. Und ganz bestimmt wert, Ähnliches wieder irgendwann zu wiederholen. Vielleicht hier in Nepal, vielleicht auch anderswo…..