Erste Trekkingtage - Bhulbule bis Chame
Nach der gleichermaßen abenteuerlichen wie anstrengenden Busfahrt verbrachten wir unsere erste Nacht in einem der uns gewohnten Tea houses. Bretterbuden gleich mit 2 einfachen Betten und gerade soviel Platz um den Rucksack hinzustellen . Wenn man sich gleichzeitig mit dem Zimmernachbarn an die Wand lehnt, sitzt man sozusagen Rücken an Rücken (ja man spürt sich fast) – ebenso verhält es sich mit allfälligen Geräuschen. Trotzdem war die Nacht gut und wir starten ausgeruht in unseren ersten Tag. Wir sind ja in der besten Jahreszeit unterwegs , Sonnenschein mit blauem Himmel , glasklarer Luft und fantastischer Fernsicht – nur leider – das Wetter weiß das anscheinend nicht . Der Tag beginnt schon neblig , kann sich dann anscheinend nicht entscheiden wird’s besser oder schlechter – zu Mittag fällt dann doch die Entscheidung – es wird schlechter und beginnt zu regnen . Also auspacken , Verärgerung greift um sich , Regenzeug raus , was soll das Ganze ? Seit Tagen Nebel und jetzt auch noch Regen – in der besten Zeit des Jahres ?? Aber es hilft alles Jammern nicht und wir stapfen tapfer weiter. So reiht sich eine Karawane an die andere, mal in rosa mal in blau – das sind die Farben der riesigen Plastiksäcke, die die Träger um ihre Lasten wickeln – und dann auch wieder mal eine Mulikarawane. Diese Tiere sind wirklich ganz eigenartig. Man kann nicht verstehen, was sie manchmal zum Stehenbleiben animiert. Aber wenn ein störrischer Muli mal steht, dann steht alles. Christian übt immer wieder das „tschup tschup“ ( soll heißen „ jetzt aber los „ ) in allen Klangvarianten, doch sein Nepali lässt noch zu wünschen übrig. Na, er hat ja noch Zeit zu üben.
Unseren zweiten Tag starten wir bei besserem Wetter und wir sind alle sehr gut drauf. Die 9 Std. des ersten Tages haben wir gut verdaut und schaffen auch unsere heutige Etappe ohne große Blessuren – diesmal nur 7 Std. Es wäre gelogen, nicht abends eine gewisse Müdigkeit zu verspüren, aber noch bringt die Nacht die nötige Erholung. Wir sind eigentlich besser drauf als unser Träger. Der scheint tlw. ein bisschen überfordert zu sein. Er ist sehr nett deshalb hoffen wir, dass er uns erhalten bleibt. Gewicht abnehmen können wir ihm nämlich leider nicht mehr, zumal wir ohnedies einiges auch selber tragen.
Es gab ja nur einen einzigen Einbruch bei uns gleich am ersten Abend. Christian hatte nach der Essensbestellung plötzlich einen Totalzusammenbruch – rasende Kopfschmerzen, Übelkeit und Darmprobleme. Wir haben uns echte Sorgen gemacht, ob dies ein vorzeitiges Ende unseres Trecks bedeutet. Aber er ist ein richtig tapferer Krieger und am nächsten Tag war er wieder ganz der Alte. Hoffen wir, dass es dies jetzt war.
Auf der Runde selbst sind ziemlich viele Trekker unterwegs und auch die Teehäuser sind gut besucht. Dies ist wohl mit ein Grund, weshalb die Preise hier ziemlich angezogen haben. Natürlich ist es immer noch billig, aber es wird ja grundsätzlich auch nichts geboten. Und bis jetzt sieht es so aus als ob die Preise proportional zur Höhe steigen . Wir sind aber erst auf 2000 Meter !! . Also hier erwartet uns wohl noch einiges. Auch was die Temperatur anbelangt – erst 2000 Meter Höhe , aber die Abende sind schon beißend kalt. Wir wissen es zwar vom letzten Mal dass es kalt werden wird , aber freuen muss man sich nicht darauf. Und so verziehen wir uns recht bald zum Abendessen und dann ins Bett . Zu tun gibt´s ja ohnehin nicht viel und den Schlaf können wir schon gebrauchen .
Dritter Tag : Aufwachen – Blick aus dem Fenster – wolkenlos !!! – Hurra !! Da fällt dann das Aufstehen schon leichter und wir sind voll motiviert . Wir steigen höher , die Landschaft beginnt sich zu verändern , Pinien – und Föhrenwälder ersetzten nun die Reisterrassen. Die Kultur wird tibetischer , wir sehen die ersten Chörten und Gebetsmühlen . Zu Mittag geniessen wir ein fantastisches Panorama auf den Manaslu mit über 8000 Meter . Tagesetappe heute ist Chame - das wir nach ca. 7 Stunden erreichen – knapp 3000 Meter.