Aufstieg zum Tilicho lake
Wir haben uns entschlossen über den Tilicho Lake und nicht über den Thourung La zu gehen. D.h. von Manang auf 3540 Meter rauf auf 5030m , über den Pass auf 5380 m und dann wieder 3600 m !! runter nach Jomsom. Also schon ein ziemliches Bergabenteuer! Wir heuern einen 2. Träger, der auch unser Guide ist, an und los geht`s zu fünft. Unsere 1. Etappe zum Tilicho Base Camp (TBC) war wie schon fast obligat ein 7 Std. Trip. Unser Weg führt durch eine unglaublich faszinierende Berglandschaft. Bizarre Bergformationen wechseln mit schneebedeckten 8000er Gipfeln. Z.T. ist die Strecke auch ziemlich ausgesetzt und jeder Schritt sollte gut überlegt sein. Teilweise geht es über 60 Grad steil abfallende Geröllhänge und 500 Meter unter uns rauscht der Marsiandy River . Von oben Steinschlaggefahr. Wir spüren schon, dass wir uns in einer Höhe befinden, wo jede Anstrengung schon erhöhten Energieeinsatz bedeutet, aber es geht uns allen gut. Das Training auf den Ice Lake vor 2 Tagen war offensichtlich eine gute Idee. Unsere Unterkunft im TBC ist durch und durch basic. Wir teilen uns mit Toni aus US ein „4-Bett-Zimer“, schlafen mittlerweile in langer Schiunterwäsche, Fleece und Haube im Schlafsack, aber sonst ist alles im grünen Bereich. Jeder hofft, in der Nacht nicht raus zu müssen, zumal der Weg zum Häusl kalt und finster ist. Christian hat`s diesmal auf 5 x geschafft! Ist ja aber angeblich ein Zeichen guter Akklimatisation. Am nächsten Morgen geht es rauf zum See. In 4 Std. bewältigen wir fast 900 Höhenmeter und jetzt geht alles schon ein bissl zäh. Wir alle merken die Höhe und ich (Elke) ganz besonders. Irgendwie schwinden meine Kräfte proportional zu den Höhenmetern. Christian schnallt sich dann auch noch meinen Rucksack um und so ganz ohne Gepäck und extrem langsamen Schrittes schaffe auch ich es nach oben. Ich bin nicht so fertig wie vor 2 Jahren beim Everest Trekk aber schon auch ziemlich mitgenommen. Ich bewundere Christian, dass er trotz Anstrengung auch noch Muße zum Fotografieren findet, ich konzentriere mich primär auf mein Vorankommen. Oben angekommen werden wir reich belohnt. Der Tilicho See thront umgeben von weißen 8000ern prachtvoll im Sonnenschein vor uns. Unser heutiges Tagesziel ist erreicht! Wir werden die Nacht hier in diesem „Teehaus“ auf 5030m verbringen…. Tja wie soll ich`s beschreiben, es ist wie ein gemauertes Stallgebäude mit angeschlossener „Küche“ mit Feuerstelle. Im Gastraum selbst stehen an der Wand Bänke die uns nachts als Betten dienen werden. Geheizt wird nicht, wir hoffen, dass unsere Zwiebeltechnik die -25 Grad draußen und die wenig kuscheligen Grad unter Null drinnen kompensieren wird. Inzwischen ist Waschen auch schon gestrichen, das gibt`s erst wieder morgen abends in Jomsom. Meine Hände sehen mittlerweile aus, wie von einem Vollzeitgärtner – schmutzig, rissig und von der Höhensonne malträtiert. Wir sind schon froh, wenn wir die Kälte wieder hinter uns lassen – der Gedanke an Sauna und Novapark drängt sich unweigerlich immer häufiger auf - aber vorerst wartet noch diese eisige Nacht auf uns……
