Viva Mexiko

Was wäre Mexico ohne seine typischen Merkmale , z.B den VW Käfer. Dieser Klassiker wurde ja bis letztes Jahr hier noch gebaut und es gibt ihn in allen Varianten , fahrbereit oder auch nicht ( jedenfalls nach unserer Einschätzung ) , als Transportmittel für Schwerlasten , Collektivo , Taxi mit nur 2 Türen  etc.  Auch lassen sich die Mexikaner so einiges einfallen um ihre fahrbaren Untersätze noch am Laufen zu halten .  Die Autos werden hier aber auch schon alleine aufgrund der Straßen  bis zu ihrer Belastungsgrenze beansprucht. Nicht dass der Belag so schlecht wäre, der ist meist ganz OK, aber Abschnittsweise  haben sie im km- oder auch nur 10 Meter Abstand Bodenschwellen in einer Höhe eingebaut, die bei uns sofort einen Bürgeraufstand bzw. herausgebrochene Zahnkronen hervorrufen würden.  Und auf den Streckenabschnitten, wo es keine Schwellen gibt, da geht entweder das Rennfahrerherz der Mexikaner mit ihnen durch, oder ihr aufgestauter Frust über die Geschwindigkeitsbegrenzung lässt ihren Gasfuß zur Säule erstarren. Und so schleudert es einen im Bus  unentwegt vor und zurück und rüttelt einen tlw. ganz gewaltig durch.

 

Ganz typisch für dieses Land ist natürlich der Agavenschnaps – Mescal. In den Varianten klar, schokolade, erdbeere, cafe, mango…… und Wurm!! Haben wir alles bei einer Verkostung probiert – auch den mit Wurm - um am Ende festzustellen, dass uns unser Schnaps viel lieber ist. Also bleiben wir beim Cerveza – das schmeckt eigentlich überall ganz gut. Die größte Einheit vor dem Familienkanister  die wir gefunden haben war 1,2 l !

 

Und die vielen bunten und belebten Gassen in den kolonialen Städten dieses Landes haben es uns besonders angetan. Auch wenn natürlich auch hier der Tourismus Einzug gehalten hat so sind doch viele liebevoll restauriert und wunderbar bemalt.  So hin und wieder ein bissl „Tschantsch“ schauen, ist ja aber auch ganz lustig.  Sehr interessant  finde ich, dass Schmuckläden „Joyeria“ heißen – könnte doch treffender nicht sein, oder? So schleife halt ich manchmal Christian hinter mir her und beim Fotoshooting der Tempelanlagen ziehe ich ein paar zusätzliche Runden.

 

Im Gegensatz zu den belebten Gassen mit  Kitsch und Souveniers  geht es auf den Märkten ebenso turbulent und unglaublich bunt – aber eben anders zu . Die Menschen in ihren farbigen Trachten , ebenholzschwarzen Haaren und bunten Stoffen , kombiniert mit den Farben unglaublich reifen Gemüses und Obstes lassen das Herz höher schlagen . Und so schmecken auch die Mangos , Paradeiser , Bananen und Ananas dementsprechend gut da sie direkt vom Tiefland auf den Markt kommen . Auch der frisch gepresste Orangensaft hat es uns angetan . Es gibt ihn in kleinen , mittleren und riesigen Bechern – ratet mal welche für uns in Frage kommen ?

 

Auch haben die Mexikaner andere , z.T. liebenswerte Eigenschaften die sie deutlich von den Asiaten unterscheiden . Vielleicht auch , weil sie uns ähnlicher sind als die Asiaten lassen sie uns leichter an ihrem Leben teilhaben , sind für unseren Begriff dem Fremden , dem Gringo gegenüber aufgeschlossener , speziell wenn man sie mit ein paar Wörtern Spanisch anspricht . Auch so manche kulinarische Leckerei gibt es hier die wir ansonsten vermisst haben : Kuchen , Kaffee in allen Varianten und ausgezeichnetes Brot das an italienisches  Ciabatta erinnert . Natürlich nicht zu vergessen das Pollo  rostado , das Brathuhn , das allerdings flach – und nicht am Spieß - gebraten wird Ja , und dann kommt die Putzsucht . Am Morgen speziell und auch unter Tags . Es  wird gewischt , gewaschen , geputzt , Fliesenböden , Bushaltestellen aus Beton , sogar Wände werden gewaschen .Egal ob man gerade dort sitzt wo demnächst geputzt  werden soll , dann wird im besten Fall um die Füße herum geputzt – sonst einfach darüber . Ähnlich hält  man es  mit den Schuhen : Der Schuhputzer hat mindestens  den Stellenwert unseres Friseurs , hier wird entspannt , geredet , Zeitung gelesen  - ähnlich unserer Psychotherapie beim Friseur . Schuhe werden mit Seifenlauge vorgereinigt , dann mit  entsprechend farbiger Paste eingerieben , zwischenpoliert , dann kommt farblose Paste ,wieder zwischenpoliert , dann wird die Sohle seitlich mit Farbe versehen und schlussendlich kommt mit einem feinen Tuch der Endschliff . Dauert ca. 30 Minuten und kostet 5 Pesos , ca. 30 Eurocent.

 

VIVA  MEXICA !!