Merida und Cancun - Tradition und Tourismus
Mittlerweile haben wir die beinahe letzte Station unserer Reise erreicht . Merida – die „Weiße Stadt“ in Yucatan , da ihre Häuser fast ausschließlich aus Kalkstein gebaut sind – auch wenn bei einigen wieder der Putz abbröckelt . Hier steigen die Temperaturen – es hat mittlerweile gut über 40 Grad und man kommt sich vor wie in einem Dampfkessel . Dieses Gefühl wird noch verstärkt durch die fortwährende Fiesta Mexicana für die Merida bekannt ist. Wir haben extra das Wochenende gewählt , da werden alle Straßen rund um den Zocalo bzw. den Placa Mayor gesperrt und die ganze Gegend ist geprägt von Salsa , Marimba und Mariachi Musik ….. ja, so haben wir`s uns gedacht, so steht es auch in unserem Guidebook …. So ist es leider aber nicht!
Zwar ist das Stadtzentrum voll von Menschen, jedoch geben die tollen Livebands leider offenbar anderswo ihre Konzerte zum Besten – keine Marimbaband, keine Mariachigruppen. Hier gleicht alles mehr einem riesigen Jahrmarkt mit Essensbuden und billigen Souvenierständen. Die Geräuschkulisse ist enorm, zumal aus den meisten Lokalen laute Dosenmusik dröhnt, oder ein einsamer Solist sein Keyboard malträtiert um eine konzertante Leistung aus ihm rauszuwürgen. Sogar Apotheken und Banken haben riesige Lautsprecher vor ihren Geschäftslokalen aufgestellt und werben solchermaßen offenbar um Kundschaft. Ansonsten lieben die Mexikaner, dies haben wir auch in anderen Städten schon beobachtet, Clownshows jedweder Art. Nun, auch diese Unterhaltung entspricht nicht so ganz unseren Vorstellungen, zugegeben fehlen uns dafür auch die Spanischkenntnisse . Also wandern wir zwischen Hotel und Innenstadt hin und her, in der Hoffnung doch noch eine für uns lohnenswerte Attraktion zu sichten, unterbrochen von kurzen Pausen am Hotelpool, ohne den wir diese Hitze hier einfach nicht durchstehen würden.
Das einzig wirkliche Highlight war unserer tägliches superfrisches Cevice in der Markthalle, das wir als einzige Touristen inmitten der lokalen Bevölkerung wirklich genossen haben. Cevice ist allerlei rohes Meeresgetier in Limettensaft eingelegt und dann mit Zwiebel und Tomaten angerichtet. Dazu viel frischer Koriander (nicht für Christian!) und nochmals Limettensaft – und eine 1,2 l Flasche kaltes Bier. Dann war ohnedies wieder ein kurzer Stopp am Pool erforderlich – zum Verdauen.
Auch noch typisch für Merida sind Hängematten aller Art, womit wir unseren Vorrat zu Hause nun endlich wieder aufstocken konnten. Christian`s Devise: „Der beste Rat ist der Vorrat“ – und dies gilt für alles, sei es nun verderblich oder auch nicht!
Die Busfahrt nach Cancun hat sich als unglaublich mühsam gestaltet , 320 km und über 7 Stunden !! Haben den falschen Bus erwischt , blieb an jedem Misthaufen stehen , fuhr über alle nur möglichen Bauerndörfer und nach ca. 2000 Bodenschwellen sitzen wahrscheinlich auch die Plomben etwas lockerer. Die Nerven sowieso. Trotzdem , wir sind da – in Cancun – einer Tourismusmaschine ersten Ranges und letztes Ziel – weil notwendig – von hier fliegen wir ab .
Hotelburg an Hotelburg ,Yachten , unglaubliche Werte , unglaublich fette Amerikaner , unglaublich grüne Golfplätze und unglaublich viel Dekadenz. Trotzdem muss man sagen dass der Strand wunderschön ist und einen in seinen Bann zieht . Türkiesblaues Wasser und puderfeiner Sand – so wie man es eben in der Karibik erwartet – nur das karibische Feeling kommt hier etwas zu kurz . Haben trotzdem den letzten Tag noch runtergebogen auch wenn diese Atmosphäre so gar nicht unserem Geschmack entspricht – für diesen einen Tag war´s trotzdem ganz schön .