Honduras - eine verzichtbare Erfahrung ?
Nun haben wir also eine weitere Grenzüberschreitung hinter uns, haben Guatemala vorerst verlassen und befinden uns auf für uns beide völlig fremdem Boden – in Honduras. Die lange Busfahrt hierher macht eines von Beginn an deutlich – wir sind in einer Bananenrepublik angelangt – Stauden, soweit das Auge reicht. In weiterem Sinne bestätigt sich dieser „Titel“ durch die zusätzliche „Einreisegebühr“ ( erhöht das Einkommen der Grenzbeamten….. ), die von unwirschen Typen ohne Erklärung, doch mit der dringenden Empfehlung der Aufforderung Folge zu leisten, wenn man die Grenze passieren möchte, eingehoben wurde. Die Frage unsererseits nach einer Rechnung hatte nur symbolischen Charakter. Ein schweizer Tauchkollege, dessen Mutter von Honduras ist, hat uns einiges davon erzählt, wie korrupt und gefährlich es in Teilen dieses Landes ist, v.a. in den Städten – Drogen und Bandenkriege bestimmen den Alltag. Davon bekommen wir nicht wirklich etwas mit, aber wir können es uns vorstellen. Einer unserer Taxifahrer blieb einfach mal kurz stehen, besprach etwas mit einem vorbeifahrenden Mopedfahrer, und übergab ihm dann ganz unverblümt vor unseren Augen eine Pistole mitsamt Munition. Der freute sich, steckte sie sich in den Hosenbund und fuhr mit dem Moped weiter…..
Unser erstes Ziel ist die Stadt Copàn Ruinas, wie der Name schon sagt, wir sind als Archäologen unterwegs. Dieses antike Zentrum liegt teilweise noch im Dschungel eingebettet und noch immer werden neue Gräber, Altäre, Stelen und Bauwerke freigelegt, die das Mysterium der Maya weiter erhellen. Vielleicht noch spannender als die Ruinen waren freilaufende Beuteltiere und bunte Aras, die die Ruinen abseits der Touristen bevölkern.
In ca 23 km Entfernung von Copàn liegt entlang der alten Maya-Straße in nördlicher Richtung der Ort Aguas Calientes – ein dampfend heißer Bach mit ca. 90 Grad C mündet in einen zweiten kalten Flusslauf. Hier wird das Baden zwischen heiß und kalt zum echten Vergnügen. Auf der anderen Seite der Quellen im Urwald entstand ein Wasserpark, der uns sogleich an Installationen Andrè Hellers erinnert hat – eine Mischung aus Maya-Archäologie und Spiritualität. Insgesamt eine sehr willkommene Abwechslung nach anstrengender Ruinenbesichtigung.
Schon bei dem Gedanken, nun an die Karibikküste zu gelangen, beginnen unsere Augen zu leuchten, doch trennt uns noch ein langer Weg von ihr. Wieder mal um 5.00 Uhr aufstehen, 4 Std. Busfahrt, umsteigen, weitere 4 Std. Busfahrt, mit dem Taxi zum Pier, mit der Fähre auf die Insel Utila und weiter mit einem kleinen Fischerkahn auf die Utila Cay´s . Also haben wir wieder mal 5 Verkehrsmittel und einen ganzen Tag dem Fortkommen gewidmet.
Da Utila einst englische Kolonie war sprechen hier alle englisch - was unsere zaghaft sprießenden Spanischkenntnisse leider ganz zum Erliegen bringt. Aber nicht nur dies enttäuscht uns , auch sonst erfüllt diese Inselregion leider so gar nicht unsere Erwartungen. Auf unserer gesamten Reise sind wir nirgends dermaßen unfreundlichen Menschen begegnet, die den Touristen so unverhohlen mit Missachtung strafen. Ganz gleich, ob wir es auf Englisch oder Spanisch versuchen, jede Anfrage, Bestellung o.ä. wird lediglich kommentarlos hingenommen – vielleicht erfüllt, vielleicht auch nicht – man wendet sich ab und geht. Wir sind nicht schlau aus diesen Menschen geworden (mit wirklich ganz! wenigen Ausnahmen), wissen diese Ignoranz nicht zu deuten. Und wir haben diese unsere Meinung von allen anderen mitteleuropäischen Touristen bestätigt bekommen. Vielleicht sehen dies Amerikaner, die in größerer Zahl hier vertreten sind, anders, aber wir tun uns mit dieser Mentalität zweifelsohne schwer, um nicht zu sagen, sie ist inakzeptabel.,
Wir wohnen in einem Dorf von vielleicht 500 Menschen mit 6 ! Kirchen und bestimmt 10 Läden. Diese Kirchen sind immer irgendwie in Betrieb und die Menschen verstecken sich hinter ihrer Pseudoreligiosität denn sie haben sonst nichts zu tun als rumzusitzen und zu warten ob Touristen eventuell ihren spirituellen Rhythmus zu unterbrechen versuchen und etwas wollen. Es ist alles heruntergekommen , man findet keinen Ort um sich wohlzufühlen. Einzig unser „Hotel“ hat einen Holzsteg auf´s Meer hinaus und wenn man den Blick geradeaus auf´s Wasser richtet und den Rest ausblendet dann geht es so einigermaßen. Auch die Kulinarik lässt stark zu wünschen übrig auch wenn die Lage direkt am Meer anderes vermuten ließe . Nach nun 2 Monaten Reisen in Mittelamerika können wir sicher sagen dass auf Utila aus unserer Sicht nicht nur von den bisher unfreundlichsten , derbsten und unangenehmsten Menschen bewohnt wird , auch hat man das Gefühl als Tourist wie in den schlimmsten Zeiten des Ostblocks – lass dein Geld hier aber verlang´ bzw. erwarte keine Leistung dafür – behandelt zu werden . Wir machen kehrt und freuen uns wieder nach Guatemala bzw. Mexico zu kommen . Honduras ist verzichtbar !!!
Leider hat auch das Tauchgebiet nicht gehalten, was wir uns davon versprochen haben. Vielleicht haben wir auch einfach schon zu viel Schönes gesehen . Wir sind auf jeden Fall um einige Erfahrungen reicher geworden. Wenn Touristen, v.a. Amerikaner und deutlich jünger als wir, in Zukunft sagen „….it`s so relaxing,… it`s very lovely…“ so heißt das im Klartext…. „…es ist grindig und kein Schwein schert sich um etwas…“ Genau so war dann nämlich auch unsere Unterkunft auf den Cays und die Organisation der Tauchbasis war lausig.
Zurück auf der Hauptinsel gönnen wir uns jetzt noch 2 Tage Erholung in einem schönen Hotel, das uns von den sonst so vermeidbaren Cay´s ablenkt bevor wir sie morgen ganz in der Früh wieder Richtung Guatemala verlassen. Wir sind sicher: es kann nur besser werden…… und denken sehnsüchtig an unser Inselparadies in Thailand…….
Wie überall , und speziell in Reiseprospekten , ist es möglich mit Fotos schöne Seiten und angenehme
Gegebenheiten zu suggerieren . In diesem Sinne sind auch die beigefügten Fotos zu interpretieren – nicht alles ist Gold was glänzt – und so haben wir auch ein paar Fotos des tristen Inseldaseins
hochgeladen um nicht mit den durchaus schönen anderen Fotos von der (hier) traurigen Wirklichkeit abzulenken. Im Grunde könnte man noch viel mehr Frustrierendes dokumentieren , fette , unbewegliche Insulaner , die den ganzen Tag nichts zu tun haben , versoffene Amerikaner die den wunderschönsten Tag in Holzbretterkneipen verbringen und sich mit für sie billigem Bier
und Rum zuschütten , Unzulänglichkeiten von A bis Z. Es ist für uns immer ein Maßstab ob wir uns vorstellen könnten an einen
Ort noch einmal wiederzukehren – hierher sicher nicht mehr ……..!