Auf 2200m Höhe in Chiapas

Neben dem Kulturleben in Oaxacha gibt es auch eine Vielzahl an Landschafts- wie Naturschönheiten . Wir besuchen mineralhaltige Quellen die wunderbare und bizarre Ablagerungen hervorzaubern sowie in den verschiedensten Farben beeindrucken . Der Weg dorthin war allerdings beschwerlich , 25 km mit dem Pickup über staubige , mit Schlaglöchern übersäte Güterwege – wir haben entsprechend ausgesehen – und dann denselben Weg zurück .

Nach einer Comida Corrida (typisches Mittagsmenü) mit Cerveza gings dann wieder besser, denn der Staub war weggespült und wir hatten neue Energie den größten Baum der Welt zu besuchen  -  58 ! Meter Umfang , ca. 2000 Jahre alt , 600 Tonnen schwer – sehr beeindruckend.

Auch der Canyon de Sumidero fasziniert mit mehr als 1000 m senkrecht abfallenden Wänden, und in der Mittagssonne spiegeln sich die Heckwellen der Boote im Sonnenlicht.

 

Die nächste  Stadt, in der wir drei Nächte verbringen ist  San Cristóbal de las Casas, hoch in den Pinienwäldern, auf fast 2200 m Seehöhe. Auch wenn der erste Eindruck von den moderneren Vierteln entlang der Hauptstraße das nicht vermuten lässt,  finden wir uns bald in einer  ganz entzückenden Stadt wieder, in der sich niedrige, bunt bemalte Häuschen eng aneinanderschmiegen,so als wollten sie sich vor Eindringlingen schützen. Man darf aber auch nicht übersehen dass es neben dem schönen Altstadtkern und den moderneren Vierteln auch sehr viel Armut in vawelaähnlichen Gegenden gibt.

 

Das Weiterkommen von Stadt zu Stadt gestaltet sich als unglaublich einfach. Das öffentliche Busnetz ist grandios ausgebaut, Christian organisiert schon hervorragend auch für den übernächsten Tag zu einer bestimmten Stunde auf der zwecks Sonneneinstrahlung richtigen Seite im Bus die richtigen Plätze oder hält ganz professionell auf der Straße einen Collectivo an, und macht mit dem Fahrer aus, uns an einer bestimmten Stelle wieder rauszuschmeißen.

 

Wir hatten auch unglaubliches Glück, schon mehrmals genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. So auch beim Sonntagsmarkt von San Pedro Chamula, nahe San Christóbal.  Der Ortskern wirkt wie eine indigene Enklave, in der sich ein Großteil der Bevölkerung ihre einzigartige kulturelle Identität bewahrt zu haben scheint.  Man findet hier eine Mischung aus christlichen und Maya-Traditionen, besonders lebhaft am Markttag. Es ist einfach etwas ganz Besonderes, Menschen in ihren traditionellen Trachten zu sehen, die sie nicht für uns Touristen anziehen, sondern die Teil ihres Alltages sind.

Die Ortspolizei trägt weiße Fellponchos über weißen Hosen, die hierarchisch nächst untergeordnete Gruppierung trägt schwarze Fellponchos, dann gibt es noch irgendwie „heilige“ Jungs, die eine Art Garde-Uniform tragen und die Frauen tragen meist schwarze Fellröcke (irgendeine zottelige Wolle ist es jedenfalls) mit etwas glänzenden Oberteilen. Diese Bevölkerungsschicht, die dann aus den Dörfern der Gegend zum Sonntagsmarkt kommt, ist eindeutig arm. Ganz anders, als wir das in den Städten beobachten konnten wo sie mit dicken amerikanischen Pick up´s herumfahren .  Die Kinder versuchen natürlich Kunsthandwerk zu verkaufen und sind genauso schmutzig wie sie gleichzeitig entzückend sind. Die Bilder dieses Tages  werden noch lange als berührende Erinnerung  in unseren Köpfen gespeichert bleiben.

 

Ich selbst war schon einmal vor ca. 12 Jahren in dieser Gegend und habe im Speziellen Chamula ganz anders in Erinnerung . Im Reiseführer steht noch immer dass fotografieren hier strengstens verboten ist , das war auch so , schon beim Anblick eines Fotoapparates ist einem damals pure Ablehnung entgegengeschlagen  , direkt  Feindseligkeit  war zu spüren  . Das ist heute ganz anders . Auch wenn die Menschen nicht direkt fotografiert werden möchten , was man auch respektieren soll und muss , haben uns heute sehr freundliche Menschen genau erklärt  was und was nicht fotografiert werden darf , einige haben sich sogar gerne nach einer höflichen Frage „ puedo tomar una foto „  für  die eine oder andere Aufnahme in Pose gestellt  und so bin ich voll auf meine Rechnung gekommen und habe wunderbare Eindrücke gesammelt.

 

Nach einem Nachmittag  „dulce vida“ mit Cerveza und Tortillas in unserem wunderschönen Innenhof der Posada  geht’s morgen zeitig früh weiter nach Palenque.