Anderes Land, andere Welt
Grenzübertritt in eine andere Welt . Guatemala . Land des Kaffees , der Vulkane und des Kardamons. Mit Verlassen Mexicos verändert sich einiges . Der Standard sinkt um 50 % , die Menschen sind ärmer , es ist schmutziger und deutlich einfacher . Was sich nicht ändert ist die Freundlichkeit der Menschen . Unser Spanisch wird besser und manchmal gelingt uns schon eine kleine Konversation. Dabei würden diejenigen die ein wenig Englisch können viel lieber mit uns in dieser Sprache sprechen um ihr Englisch zu verbessern . Genau so geht es uns mit Spanisch . Nur Übung ( bzw. Konversation ) macht den Meister.
Man darf nicht außer Acht lassen, dass in diesem Land eine kleine Oberschicht von 5 % den Großteil des materiellen Einkommens verdient. Eine kleine Mittelschicht von ca. 25 % kann sich glücklich fühlen, zumindest über ein einigermaßen regelmäßiges Einkommen zu verfügen. Der Rest allerdings lebt an der Armutsgrenze. Man spricht generell auch von ca. 50 % Analphabeten in Guatemala, bei den Indiofrauen sogar von 80 % - auch das ist Guatemala.
Ein Markenzeichen Guatemalas neben dem Quezal sind die alten amerikanischen Autobusse . Mindestens 30 Jahre alt werde sie gehegt und gepflegt , in den buntesten Farben bemalt und verschiedenen Accessoires wie riesigen Scheinwerfern , überdimensionalen Kompressorhupen etc. ausgestattet . Jeder Fahrer putzt und poliert seinen Bus dass nur alles so glänzt .
Mit einem dieser Relikte fahren wir nach Huehuetenango . Unser erster Eindruck ist „ na ja „ , nach den Kolonialstädten Mexicos etwas ernüchternd . Trotzdem finden wir uns gut ein und entdecken neben einem einigermaßen akzeptablem Zimmer auch ein sehr gutes Restaurant das überraschenderweise 24 h geöffnet hat – für wen wohl ? – wir sind meistens fast alleine . Elke bekommt ein Crepes mit Schokolade und Erdbeeren zum Nachtisch – und der Abend ist gerettet!
Unsere Reise geht ins Hochland von Guatemala auf über 3000 Meter – die Chucumantanes Hochebene . Karg , trocken , mit riesigen fetten Agaven übersät. Blüten groß wie Bäume . Dort treffen wir auf eine Gruppe Kinder die ihre Schafe hüten und wieder erleben wir eine Begegnung die uns bestätigt warum wir diese oft mühsamen Reisen machen . Die Kinder gehen auf uns derart unbefangen zu , plappern mit uns mit den wenigen Worten die wir können , erzählen uns wie alt sie sind , ihre Namen , Schule etc. Dies alles so also ob sie noch nie etwas Anderes getan hätten als mit Gringos zu plaudern – und ich bin sicher dass dort noch keine waren .
Der weitere Weg über die Berge ist staubig , holprig und ermüdend . Wir fahren wieder in Richtung mex. Grenze und brauchen 5 verschiedene Busse um zu unserem heutigen Tagesziel Jacaltenango zu kommen . In den Bergdörfern tragen die Menschen noch sehr verbreitet ihre Trachten , die Frauen in Blau gehaltene Wickelröcke und die Männer rot weiß gestreifte Hosen mit einem geschlitzten Überrock aus schwarzer Wolle . Die dünn gestreiften Hemden haben einen bunt gewobenen Kragen , und den Kopf ziert ein Strohhut mit rotem Lederband das mit einem blauen Stoffband umwickelt ist . Wieder einmal wird uns klar, wie beeindruckend es ist, wenn Traditionen erhalten bleiben und müssen uns dabei eingestehen, dass wir an unseren eigenen eigentlich gar nicht so interessiert sind . Vielleicht sollten wir dies überdenken.
Die Stadt selbst ist wahrlich keine Augenweide, aber die Menschen sind wieder überaus freundlich und entgegenkommend. Wir sind einfach hier gelandet, da der Ort auf unserem Weg weiter durch die Berge führt zu den Lagos de Monte Bello, zT in Guatemala zT in Mexiko. Vielleicht klappt`s ja diesmal mit dem Wetter.
Nachsatz : Es hat leider nicht geklappt ! Fahren wir halt an den Packer Stausee wenn wir wieder zu Hause sind .