Rummel auf asiatisch

Yogyakarta – die kleinere und lieblichere Schwester von Jakarta, liegt in Zentraljava und ist umgeben von Vulkanen – im speziellen dem Gunung Merapi – einem der gefährlichsten Vulkane der Welt. Immer wieder bedroht er die Stadt und hat zuletzt 2010 für eine Ascheschicht in der ganzen Stadt gesorgt.  Wir erreichen Yogyakarta am Vorabend eines moslemischen Feiertages und so ist es gar nicht leicht ein Zimmer zu finden . Auch die Indonesier reisen und feiern gerne, aber es  gelingt dann trotzdem und schon  geht’s auf Erkundungstour.

 

Es ist mühsam sich zwischen 1000en Mopeds , Pferdekarren , Becak´s  ( motorisierte oder mit Muskelkraft betriebene Rikschas ), unzähligen Menschen und Essensständen  einen Weg zu bahnen . Die Stadt ist ein Tollhaus und alles bewegt sich wie in einem dicken Lavastrom die Straßen auf und ab – unser Ziel ist das Festgelände wo einerseits die Festtagsprozession und andererseits ein riesen Jahrmarkt abgehalten werden . Die Geräuschkulisse ist ohrenbetäubend und nur schwer erträglich und man fragt sich – wieder einmal – wie Menschen dies auf Dauer aushalten können. Die Fahrgelegenheiten im Vergnügungspark  haben abenteuerliche Antriebe mit Dieselmotoren – die Moderne hat nicht in alle Sparten Einzug gehalten, und so hält dieses Land immer wieder Überraschungen für uns bereit. Am besten gefällt uns das Tagata – gibt`s ja auch bei uns, nur eben etwas anders! Eine runde Wackelscheibe für vielleicht 50 Personen die von 5 bis 7 anderen Personen  mit Muskelkraft angetrieben wird . Die Jungs schwingen mit akrobatischer Bravour am Unterrand der Scheibe, vollführen halsbrecherische Verrenkungen und bringen so das Ding zum Drehen und Schaukeln. Elke und Kurt haben sich nicht abhalten lassen – ich musste unten bleiben denn irgendwer muss das Geschehen ja dokumentieren . Nach einer halben Stunde auf einem schmalen Holzbankerl, eingestaubt wie auf einer Pferderennbahn, die Ohren taub von dem 4 x 4 m Boxenarrangement in der Mitte  war`s dann genug und weiter geht es im wilden Treiben.

 

Von Schröpfheilern  die mit hohlen Rinderhörnern angeblich von jeder Krankheit heilen bis zum mobilen Augenarzt gibt es hier alles . Jede Menge Essensstände , allen voran die unvermeidlichen Satè-Braterinnen bei deren alleinigem Anblick schon die Augen zu brennen beginnen – so raucht es – bis zum Durianstand. Ja und auch hier kann man nur die Flucht ergreifen – so stinkt es . Für alle die`s nicht wissen: Die Durian ist die asiatische „Stinkfrucht„  - im Freien erlaubt, im Hotel , im Flugzeug , in Innenräumen zur Mitnahme strengstens verboten! Wir haben auch gar kein Bedürfnis danach.

Dann der Aufmarsch der Trachtengruppen im Sultanspalast – also fast wie bei uns. Höhepunkt ist der Einzug der Gemüsepyramiden, auf riesigen Sänften wunderschön arrangiert und aufgestapelt, die dann anschließend von den Besuchern aufgegessen zu werden – natürlich nur das Gemüse ….

   

Yogya , wie die Stadt in ihrer Kurzform genannt wird,  ist auch  Zentrum der Batikmalerei  und ob echt oder unecht – es ist schön was hier produziert wird und so finden auch wir uns in einer Batikmalerei  mit angeschlossener Galerie ein – und diesmal ganz freiwillig!

 

Die 1 ½ Tage vergehen schnell in dieser quirligen Stadt und nach einem erfrischenden Bad im Pool nebst dem üblichen Bintang geht´s am nächsten Tag frühmorgens um 3.45 Uhr – ja, ja, wir haben`s nicht immer leicht - weiter nach Sulawesi .