Die Togean Islands - ein Inselparadies
18 000 Inseln, Sand , Sonne ( jetzt wieder ) und Meer – da sollte es doch möglich sein unser eigenes (fast ) privates Paradies zu finden. Wir entscheiden uns für die Togean Inseln , ein kleiner Inselarchipel , wirklich sehr abgelegen im Golf von Tomini im Norden der Insel Sulawesi . Die Anreise ist langsam und zeitaufwendig , wir nähern uns quasi Tag für Tag ein wenig mehr und brauchen schlussendlich volle 4 Tage bis wir mit dem Boot in Wakei ankommen. Man muss sich vorstellen und bewusst sein dass in Asien alles etwas langsamer geht. Auf Fragen ist die Antwort meistens „ no have „ oder „maybe“ oder die Antwort ist schlicht und ergreifend falsch oder von jedem Etwas . Hier in dieser extrem abgelegenen Welt verstärkt sich dieser Effekt noch einmal . Alles ist unsicher , es gibt keine klare Aussage ob und wann ein Schiff fährt – oft heißt es : „ sorry – not today , it is broken „ Dann wird improvisiert – oder/und gewartet . In unserem Fall wird improvisiert – denn die Fähre die uns letztendlich auf die Inseln bringen sollte „“ is broken „ , der Antriebspropeller ist kaputt. Nun heißt es eben allen Hausrat , Vorräte , Menschen und Tiere und die wenigen Touristen auf ein kleines Fischerboot zu laden und 6 Stunden mit diesem Seelenverkäufer über das Meer zu schippern . Zum Glück ist ruhiges Wetter – einen mittleren Sturm hält der Kahn mit Sicherheit nicht aus und ist zudem noch hoffnungslos überladen . Schwimmwesten , Rettungsboot , Kompass ?? Fehlanzeige ! Bestenfalls liegen ein paar Bretter als schwimmfähiger Untersatz herum, die man sich im Falle des Falles schnappen könnte . Zu all den vorhin genannten Lasten hat irgend jemand auch noch Zement bestellt und die Säcke liegen im unteren Bereich des Schiffes und verhelfen zu ziemlichem Tiefgang .
Wir kommen trotzdem in Wakei an , werden natürlich nicht wie versprochen abgeholt , finden aber schnell ein anderes Boot das uns mitnimmt . Noch einmal eine halbe Stunde und wir sind da – das Kadidiri Paradise Resort . Natürlich kein Resort – aber eine kleine Anlage mit netten Hütten direkt am Strand , es gibt Vollpension wie im Schülerheim – hat aber den Vorteil dass man mit den wenigen anderen Gästen schnell in Kontakt kommt da alle zur gleichen Zeit am selben Tisch essen . 3 Inselhunde und ein erstaunlich stabiler Holzsteg machen die Sache komplett. Aufpassen muss man auf die Kokosnüsse , jeden Tag fallen ein paar herunter und es heißt ja dass in Asien mehr Menschen durch heruntergefallene Kokosnüsse ums Leben kommen als durch Hai- oder Krokodilangriffe. Es gibt hier nix zu tun außer Tauchen und Schnorcheln , kein Telefon – Internet und Fernsehen sowieso nicht . Strom wird um 22 30 Uhr abgestellt . So weit so gut . Was uns weniger gefällt ist die Tierwelt um uns herum . In den Hütten tummeln sich Ratten , Kakerlaken und rote Riesenameisen und stellen unsere Anpassungsfähigkeit und – willigkeit ganz schön auf die Probe . Als Kurt eines Abends ziemlich verstört aus seiner Hütte kommt und etwas von einer Schlange stammelt gehen wir erst mal schauen und trauen dann aber unseren Augen nicht : Rund um die Vorhangstange hat sich eine wohl 2 Meter lange Schlange gewickelt und genießt offenbar die Aussicht aus dem Fenster . Damit war dann die Toleranzgrenze überschritten und Kurt übernachtet forthin in der Hängematte am Holzsteg über dem Wasser. Auch wir tappen in der Hütte nicht mehr blind nach dem Lichtschalter , in eine offene Tasche oder Rucksack greifen wir auch nicht mehr ohne uns vorher zu überzeugen, daß kein ungebetener Gast drin sitzt – man weiß ja nie …….
Ansonsten ist es aber wirklich ein Paradies . Weitab jeglicher nennenswerten Zivilisation ist das Wasser glasklar und die Korallenriffe noch absolut intakt . Tauchen wie auch Schnorcheln sind gleichermaßen schön und wir genießen jede Minute mit unserm Tauchguide Gonzak aus der Schweiz. Unser bisher tiefster Tauchgang geht auf 45 Meter Tiefe und es begegnet uns eine Welt wie aus einem science fiction Film . Riesige Gorgonien und gigantische Röhrenschwämme wachsen aus dem Riff und verleihen der Szenerie ein fast unwirkliches Erscheinungsbild. Wir können uns von dem Anblick kaum losreißen aber ein Blick auf den Tauchcomputer und das Manometer belehren uns eines Besseren und weisen darauf hin dass es Zeit ist aufzusteigen .
Die Wolkenformationen - speziell hier und in der Regenzeit sind grandios und türmen sich in allen Farben zu riesigen Gebilden aus denen es immer mal blitzt und donnert und dann sintflutartig schüttet.
Es gibt auch noch wenige Ansiedlungen der Bajo – der Wassernomaden - die auf einfachsten Pfahlbauten am Wasser wohnen und bei Bedarf einfach weiterziehen. Auch hier beeindruckt die Freundlichkeit dieser bettelarmen Menschen die uns – den reichen Touristen – vollkommen unbefangen gegenübertreten .
Es gibt so manche Kuriosität , so auch den Quallensee. Ein Brackwassersee mit mehr als 30 Grad in dem sich auf Grund der chemischen Zusammensetzung eine endemische Quallenart gebildet hat – ist komisch mit den vielen Glibberviechern zu schwimmen und wenn man sich umdreht hat man eine mehr als faustgroße Qualle vor der Taucherbrille.
Vielleicht nicht kurios aber allemal lustig ist Kurt´s neuer Spitzname. Zwei – sehr – junge Holländerinnen , Iris und Lee , reden mit Kurt über Dieses und Jenes , so anscheinend auch über´s Alter, könnten die beiden doch auch seine Töchter sein, und so ist Kurt plötzlich „ Opa Kurt „ – und er hört auch sogar darauf………
Ja, und so vergehen die Tage wie im Flug und schon bald verlassen wir unser privates Inselparadies mit der Tuna Tomini in Richtung Gorontalo