Der Borobodur
Gleich nach unserer Ankunft in Yogjakarta fahren wir per Taxi die ca. 50 km nordwestlich zum Borobudur – dem größten buddhistischen Tempelkomplex Südostasiens. Buddha empfängt uns heute nicht besonders gnädig, immer wieder schüttet es in Strömen, der Tempel versinkt im Dunst, aber dennoch zeigen wir uns ehrfürchtig. Die 3 Ebenen dieses riesigen Bauwerkes symbolisieren das irdische Dasein bis ganz nach oben zur vollständigen Loslösung von der diesseitigen Welt. Mit der Umrundung im Uhrzeigersinn bis nach oben und hinunter gegen den Uhrzeigersinn sind es 5 km, die das Leben Buddhas in steinernen Fresken bis zur Erleuchtung darstellen. In Schweiß gebadet, die Wadeln bis zum Platzen aufgeblasen wie nach einem Schloßberglauf sind wir vielleicht nicht grad erleuchtet, aber etwas entrückt und dem Nirwana näher fühlen wir uns allemal.
Wie zum Fluch gewährt uns Buddha oben angekommen auch keinen Ausblick in die umliegende Landschaft. Erst am nächsten Tag, zu nachtschlafener Zeit um 05 30 und nach neuerlichem Aufstieg zeigt der Tempel seine wahre Schönheit. Zuerst noch finster umgibt dann wabernder Nebel die unzähligen Stupas und erst langsam , mit der aufgehenden Sonne wird der Blick in die Landschaft klarer. Die glockenförmigen Bauwerke erscheinen unwirklich im Gegenlicht und verändern je nach Standort immer wieder Farbe und Erscheinung . 856 n. Chr. hat der Ausbruch des Merapi die ganze Anlage für fast 1000 Jahre unter Vulkanasche begraben. Doch der Borobudur lebte in den Erzählungen der Menschen weiter und wurde nach und nach wieder freigelegt. Letztlich erst durch die Unterstützung der Unesco und einem 10jährigen Mammutprojekt konnte die Anlage ihren vielen Pilgern wieder zugänglich gemacht werden. Und derer trifft man unzählige, meist in Gruppen, bestens gelaunt, mit Handy und Kamera bewaffnet. So wie oft in Asien sind wir auch hier irgendwie eine Attraktion für sie und alle wollen sie mit uns sprechen oder zumindest mit uns fotografiert werden. Unglaublich nett und interessiert sind die vielen indonesischen Schüler und Studenten , alle wollen uns die Hand geben , uns in ihre Mitte nehmen , ihre Englischkenntnisse präsentieren sowie die unvermeidliche Frage : Where do you come from ??? Wir tun ihnen natürlich gerne diesen Gefallen und haben auch unseren Spaß daran.
Und dann, als der Himmel seiner bedrohlich dunklen Farbe endlich etwas Hellblau beimengt, durchstreiften wir per Pferderikscha die Dörfer der Umgebung. Wieder sehr schweißtreibend aber ein tolles Erlebnis. Wir möchten zu den hier bekannten Tofu-Machern. Wir engagieren einen Pferdekutscher und sagen er soll uns dorthin bringen " where they make the Tofu " Beflissentlich fragt unser Kutscher dann immer wieder die Bauern am Straßenrand nach dem Weg nach „tofu making“. Eine Zeitlang haben wir uns nichts dabei gedacht, bis wir irgendwann erkannten, dass er keine Ahnung hat was wir meinen."Tofu-making" war für ihn der Name eines Dorfes (!), und all jene, die er befragt hat, wussten natürlich auch nicht, wo dieses ominöse Dorf ist. Bis wir letztlich "the house, where they making tofu " auf eigene Faust gefunden haben ........
Abends gibt`s dann wieder Indonesien pur – Gado Gado, Nasi Goreng …. Ob`s uns freut ? Na ja, wir kommen durch, aber ein wahrer Genuss für die Sinne ist es wahrlich nicht – weder optisch, noch olfaktorisch noch für unsere Geschmacksknospen. Kurt glaubt immer noch, er könnte mit der ausreichenden Menge Chili fehlenden Geschmack wettmachen. Das Verhältnis Anzahl der Chilis : Anzahl der Schweißtropfen auf der Stirn steigt damit linear. Wir geben es aber noch nicht auf, sind ja erst am Anfang unserer Reise, und kosten uns tapfer von Essenstand zu Essenstand. In jedem Fall aber, sofern es die richtige Temperatur hat, lässt sich mit einer ( oder mehreren ) Flasche(n) Bintang einiges kompensieren .