Sulawesi overland

Sulawesi , eine Insel im Herzen Indonesiens so groß wie Deutschland aber so zerklüftet sodass kaum ein Ort mehr als 40 km vom Meer entfernt ist. Straßen wie im tiefsten Kosovo und bis vor kurzem war es noch nicht ratsam diese Insel am Landweg zu überqueren. Islamistische Extremisten haben die Gegend unsicher gemacht , heutzutage ist bis auf kleinere Unruhen relative Sicherheit eingekehrt. Unsicher ist derzeit das Wetter , es schüttet immer wieder aus Kübeln und angeblich ist irgendwo vor uns eine Brücke eingestürzt – davon aber später wenn es sich als richtig herausstellen sollte.

Sulawesi ist eine gebirgige , unglaublich grüne Insel und so stauen sich immer wieder die Wolken im Hochland was eben zu diesen unvermittelten Sturzgüssen führt die uns langsam Schimmel ansetzten lassen da nichts mehr trocken wird . Wir reisen teils mit privatem PKW , Bus und Boot und kommen an den verschiedensten Attraktionen vorbei . So auch an den „ Erotic mountains“ , wir überlassen es eurer Fantasie das entsprechende Foto zu finden und zuzuordnen. Kurt hat nur gemeint , sie müssten mal die Bäume fällen , unrasiert wäre nicht mehr modern …… Weiter geht’s an Seidenwebereien vorbei  wo wie überall in diesen Breiten Kinder 10 – 12 Stunden am Tag schuften . Trotzdem sind sie immer gut gelaunt und haben ein Lachen für uns übrig.

Oder das Haus wo angeblich die berühmteste Reissüßigkeit Sulawesis  hergestellt wird . Ein schwarzes klebriges Etwas das den „ Vorteil“  hat wenn man ein kleines Stück davon in den Mund nimmt  es zu doppelter Größe anschwillt und man unglaublich schnell satt ist .

Die Fahrt führt vorbei an Reisfeldern , Wasserbüffeln die sich im Schlamm suhlen und letztendlich schippern wir über einen Binnensee in einem Boot so schmal wie ein Bananenblatt . Gleichgewicht ist angesagt damit wir nicht mit der ganzen Fuhre untergehen .

Gleich daneben reiht sich Schiffswerft an Schiffswerft wo neben den herkömmlichen Fischerbooten auch richtig große Schoner in purer Handarbeit und zu 100 % aus Holz hergestellt werden . Man sieht kaum Schrauben , Nägel gar nicht, alles wird mit Holzstiften verbunden die dann im Wasser aufquellen  und so die Holzplanken miteinander verbinden . Obligatorisch die Stihl Motorsäge die mit unglaublichem Geschick durch das Holz dirigiert wird , Planken , Bretter , Pfosten – alles wird mit Augenmaß geschnitten und  dann ebenso mit der Hand und kleinen Hacken fertig bearbeitet.

Auch die lokalen Märkte sind sehr farbenfroh und lustig , es gibt wirklich alles von Chinesischer Medizin bis zu Haushaltsartikeln , Karaoke , Obst und  Gemüse in jeder Form und natürlich den berühmten Toraja Hochlandkaffee. 

Der Tiermarkt nebenan dient anscheinend ausschließlich dem Begräbniszeremoniell , laufend werden Schweine „ verpackt „ geschultert , und auf dem Moped festgebunden und dann auf dem Zweirad  ihrer Bestimmung als Opfergabe nähergebracht . Dass sie dabei erbärmlich quieken versteht sich – der Anblick und die Art und Weise wie mit den Tieren umgegangen wird ist für uns beinahe unerträglich , vielleicht aber auch nur da wir „ hautnah dabei sind – die Tiertransporte und Schlachthöfe bei uns zu Hause sind  wahrscheinlich auch nicht besser nur sieht man es nicht so direkt.

 

Wir sitzen im Bus für unser längstes Überlandstück ,haben zwar reservierte Sitzplätze aber der Bus füllt und füllt sich . Auch die erste Reifenpanne lässt nicht auf sich warten aber die Leute hier können das , das Innere der Zwillingsräder am Bus ist schneller gewechselt als ein Rad am Golf zu Hause . Die beiden Sitznachbarinnen neben uns kotzen sich den Magen aus und wir hoffen dass sie die Plastiksäcke gut verschnüren bzw. das Plastik dicht hält . Der Geruch im Bus ist ohnehin undefinierbar – entweder sind es die erwähnten Sitznachbarinnen oder eine Durian die – verbotenerweise – irgendwo im Bus ist – oder beides .

 

Ja , und dann die Brücke – es ist kein Gerücht – sie ist wirklich nicht mehr da . Wir erkennen es zuerst am Stau der sich gebildet hat , unser Bus bleibt ohnehin gleich stehen und dreht um . Alles aussteigen , Gepäck ausladen und los geht es zu Fuß. Glücklicher Weise gießt es wieder in Strömen und der Schlamm verwandelt sich mit dem Wasser zu einer glitschigen Masse . Ich übersehe das leider , es zieht mir mit den Crocs  die Füße nach vorne weg und ich liege der Länge nach im Dreck . Die Tasche , der Rucksack , die Fototasche – alles voll mit Schlamm . Es nützt nix , die Crocs ausgezogen und barfuß über die Reste der Brücke die nun geknickt im 45 Grad Winkel und mit 30 Grad Gefälle daliegt . Die nassen Holzplanken sind ebenso glitschig und wir hanteln uns mit dem Gepäck das Geländer entlang . Ohne weitere Blessuren kommen wir auf der anderen Seite an – nur es ist kein Bus da . „ A truck will come „ und man zeigt auf einen offenen Pritschenwagen – toll im Wolkenbruch auf der offenen Ladefläche – nur die Frage stellt sich noch nicht – denn wann der Truck kommt ?? Man weiß es nicht so genau . Ein Militärjeep ist die Rettung . Kurt hält ihn auf und wir genießen wie fast überall in Asien den „ Ausländerbonus „ Sie laden uns mitsamt dem dreckigen Gepäck ein und nehmen uns die 20 km bis zu unserer nächsten Herberge mit und liefern uns auch noch vor der Türe ab . Glück im Unglück . Dass es dann im „ Mulia Poso Lake beach resort „“  nur bloßen gebratenen Reis ohne Alles gibt kann uns auch nicht mehr aufregen – wenigstens gibt’s Bintang …..

 

Von hier verabschieden wir uns für die nächsten 12 Tage ohne Internet auf die Togean islands .