Raja Ampat - die (An-) Reise
Und wieder machen wir uns auf, verlassen unser gemütliches Zuhause und steigen in ein Flugzeug, das uns diesmal wirklich ans andere Ende der Welt bringt. Ich bin ja diejenige, die sonst gerne mal damit hadert, schon wieder die vertraute Heimat verlassen „zu müssen“, aber diesmal ist es irgendwie anders, etwas hat sich in meiner Wahrnehmung verändert. Der „Abschied“ von zu Hause, das eben jetzt im Winter am Kachelofen so kuschelig ist, von meinen Freunden, meiner Familie und von meiner geliebten Leihkatze ist mir auch diesmal nicht leicht gefallen. Aber irgendwie habe ich einen anderen Zugang dazu gefunden. Ich erkenne unser Reisen als unseren Alltag an. Eine nur scheinbar banale Feststellung, die dennoch bedeutende Auswirkungen auf meine Emotionen in dieser Sache hat. Es ist alles so, wie Alltag eben ist – mal spannend, mal eher fad, mal mühsam und manchmal geht alles ganz einfach, mal freut man sich, dann wieder machen einen die Umstände traurig. All diese Facetten bietet uns alltägliches Leben, und ich hoffe für all jene die diese Zeilen lesen, dass spannend, einfach und freudvoll euer Leben dominieren. Und mit dieser Erkenntnis haben sich auch meine Erwartungen etwas relativiert: Ich werde genießen, wenn sich Genuss bietet, werde geduldig sein, wenn diese Tugend gefragt ist und nicht die Nerven wegzuschmeißen, wenn mal alles daneben gehen sollte. Aus dem einfachen Grund, weil genau das mein Leben ist – der Alltag zu Hause und der Alltag des Reisens.
Und noch etwas ist anders auf dieser Reise – ich habe meinen eigenen Laptop! Muss ihn nicht mit Christian „teilen“, kann schreiben wann immer ich möchte, soviel wie ich möchte ..... das Leben zeigt sich in seiner ganzen Fülle J! Wir müssen nur aufpassen, dass unsere Blogeinträge nicht ein „lesererträgliches“ Maß übersteigen ....
Und so sitze ich hier am Flughafen in Frankfurt – wir haben`s immer noch gut und können in der Lounge sitzen – und freue mich auf das, was die nächsten neun Wochen für uns bereit halten. Es dauert insgesamt deutlich mehr als 40 Stunden bis wir von Graz nach Westpapua gelangen – unser erstes Ziel ...
Dieses Indonesien ist für mich weniger ein Land, es erscheint mir eher als eigenständiger Kontinent, unglaublich groß und vielfältig. Schaue ich auf die Weltkarte, so wird mir klar, dass dieser Archipel in seiner Ost-West-Ausdehnung jener von Australien gleicht, an die 5000 km. Spätestens jetzt wundert es mich nicht mehr, dass jedes Eiland so völlig unterschiedlich ist. Im Speziellen natürlich hier ganz im Osten Indonesiens. Ende des 19. Jhd. teilten die Kolonialmächte die Insel Guinea in zwei Teile. Den westlichen Teil beanspruchten die Holländer für sich, eben das heutige Westpapua, in dem wir uns befinden. Und der östliche Teil entfiel auf die Briten und Deutschen, was dem heutigen New Guinea entspricht. 1962 schließlich wurde Westpapua unter dem Druck der USA die 26. Provinz Indonesiens. So haben also wieder mal die Großmächte darüber entschieden, was mit bis dato weniger entwickelten Ländern passieren soll. Leider kümmert sich die indonesische Regierung weniger um die Entwicklung Papuas, vielmehr profitiert sie nur von den einträglichen Gewinnen seiner Bodenschätze. Nicht schwer zu verstehen also, dass Westpapua gerne seine Eigenständigkeit hätte, losgelöst von Indonesien. Doch alle Pro-Unabhängigkeitsbestrebungen sind bisher ohne Erfolg geblieben und Papua bleibt weiterhin der ärmste Teil Indonesiens.
( Elke )
"Deine Zeit ist begrenzt, also vergeude sie nicht, indem Du das Leben anderer lebst" (Steve Jobs)
Da wir das nicht möchten sind wir also wieder unterwegs . Nach Raja Ampat im äußersten Osten Indonesiens. Nach West Papua - dem früheren Irian Jaya . West Papua ist der westliche Teil der äquatornahen Insel Neuguinea welche dem Kontinent Australien zugehörig ist. Während die Osthälfte als Papua Neuguinea einen eigenen Staat bildet ist West Papua Teil der Republik Indonesien. Und dort geht die Reise hin. Über 40 Stunden Anreise , 6 Flüge , Taxi , Fähre, Auslegerboot – dann sollten wir dort sein was allgemein als das letzte noch verbliebene Taucherparadies auf diesem Planeten sein soll – Raja Ampat . Raja Ampat bedeutet „ vier Königreiche „ und geht zurück auf das 15. Jahrhundert als ein muslimischer Herrscher 4 Könige auf den 4 Inselhauptgruppen als lokale Herrscher ernannte. Was uns dort erwartet ? Wir wissen es nicht so genau . Die Recherchen waren langwierig – die Antworten spärlich. Kommunikation ist in diesem abgelegenen Teil der Erde noch in den Kinderschuhen. Sofern man Antwort bekommt dauert eine neuerliche Rückantwort mindestens eine Woche bis zu 10 Tagen da Internet , wenn überhaupt , nur im Hauptort des Archipels zur Verfügung steht. So sind wir also unterwegs mit dem Wichtigsten im Gepäck überhaupt : Zeit ! Zeit ohne (Ver)- Planung . Wir lassen geschehen was geschieht und sehen erst mal . Und wenn die „ Generalprobe „ im Inselreich erfolgreich war wagen wir uns vielleicht weiter vor ins Kernland von Irian Jaya – zu noch ziemlich abgelegenen , indigenen Volksstämmen – den Dani und vielleicht auch den Korowai . Aber das ist aus jetziger Sicht Spekulation . Es ist Regenzeit , es gibt lediglich Graspisten und auch nur Flugzeuge der Mission die eventuell auch Passagiere mitnehmen . So sind wir also auf Glück und gutes Wetter angewiesen . Sehen wir mal . (Christian )