Padi - Gabah - Beras - Nasi

Padi - Gabah - Beras - Nasi

 

Vier Wörter und doch immer dasselbe – Reis . Reis ist in Indonesien derart wichtig dass er viele verschiedene Bezeichnungen erhält , ob geschält , ungeschält , gekocht oder noch ungedroschen am Feld . Auf einer Reise durch Indonesien  kommt man um ihn – den Reis -  nicht umhin . Reis findet und isst man zu allen Tages- und Nachtzeiten , Millionen Menschen arbeiten und verdienen ihren Lebensunterhalt damit – Zeit dieser wichtigen Ressource einen Beitrag zu widmen.

Schon die Holländer wussten um seine Bedeutung und haben sich an einer „ Rijisttafel „ – einer Reistafel erfreut. An Festtagen werden bis zu 40 verschiedene Speisen aufgetischt wobei man , umgekehrt zu uns , nur immer nur ganz wenig von diesen Speisen nimmt und hauptsächlich Reis isst . Reis ist hier keine Beilage sondern Hauptgericht . Die klimatischen Bedingungen hier in Asien sind ideal , es ist warm und es regnet viel und wenn es das Gelände zulässt werden Reisfelder angelegt. Von flachen Feldern bis zu kunstvoll angelegten Terrassen , vielfach sind ganze Berghänge wie von Bergbildhauern bearbeitet , findet man alles .Der Bogen spannt sich von Banaue auf den Philippinen über die Reisterrassen von Yunnan in China bis zu besonders schönen Reisfeldern hier auf Bali.

Und was wäre der Reis gäbe es nicht die unglaublich fleißigen Menschen die für wenig Geld Schwerstarbeit verrichten und die Reisfelder von Hand bearbeiten – er wäre unbezahlbar. Es gibt für Reisanbau nach wie vor kaum Maschinen die den Menschen in seiner Tätigkeit unterstützen könnten . Lediglich das Umpflügen der Felder kann mit kleinen motorbetriebenen Handpflügen im ebenen Gelände erleichtert werden. Vielerorts  aber zieht noch der Ochse das Arbeitsgerät . Geduldig traben sie vor sich hin , hinter sich einen Pflug oder ein flaches Brett herziehend – je nachdem ob gepflügt oder das Feld für den Anbau vorbereitet werden soll. Oft sind die Terrassen hoch , bis zu 1,5 Meter, und nur der Ochse kann diesen Höhenunterschied überwinden – wie mühsam wäre es schwere Maschinen von Terrasse zu Terrasse transportieren zu müssen .  Ebenso wird junger Reis nur mit der Hand gesetzt. Kleine , vorgezogene Pflanzen werden mit unglaublicher Geschwindigkeit Stück für Stück in einem Abstand von 10 cm in den schlammigen Boden gesteckt. Viele Männer und Frauen stehen nebeneinander bis weit über die Knöchel im Schlamm und im Nu ist wieder eine Reisterrasse fertig . Wenn es die klimatischen Bedingungen zulassen wird bis zu drei Mal im Jahr gesetzt und geerntet . Es dauert also ca. 3 Monate bis der Reis vom Zeitpunkt des Anpflanzens geerntet werden kann . Die tiefgrüne Farbe der jungen Reispflanze ändert sich dabei in ein sattes gelbgrün bis fast gelb . Dicke Ähren mit vielen , vielen Reiskörnern daran lassen die Pflanze unter der Last fast einknicken . Und dann wird geerntet – auch wieder mit der Hand . Die ganze Familie ist am Feld – jeder hilft mit. Die reifen Ähren werden mit einer kleinen Handsichel geschnitten , zu kleinen Bündeln zusammengelegt und anschließend in einer einfachen Vorrichtung – ebenso per Hand – gedroschen. Zu tausenden fallen die Reiskörner in Körbe und werden schlussendlich mit Hilfe das Windes von Verunreinigungen befreit . Der Reis wird Hand per Hand in die Luft geworfen und der vorbeiziehende Wind bläst leichte Teile mit sich während das Reiskorn zu Boden fällt . Schlussendlich müssen die Körner noch getrocknet und geschält werden . Reis wird auf großen oder kleinen Flächen aufgelegt und mehrfach gewendet bis er trocken ist .

Überhaupt werden die Reisfelder akribisch genau gepflegt, Unkraut wird mit kleinen Handsicheln abgeschnitten, die Wände und Stege der Reisterrassen  werden ebenso von Bewuchs saubergehalten und auf Stabilität geprüft . Die Wichtigkeit spiegelt sich auch in kleinen Opfergaben und Tempeln inmitten der Reisfelder wieder die man allerortens sieht .

Wenn man zu Hause im Supermarkt nach einer Packung Reis greift ist sich wohl kaum jemand bewusst wie mühevoll und aufwändig Reis hergestellt wird. Würden wir europäische Maßstäbe ansetzen – ein kg müsste sehr viel Geld kosten . So aber , da es eine Vielzahl dieser fleißigen – Ameisen gleichen – Menschen gibt die diese schwere Arbeit für den Tageslohn eines Euro oder weniger durchführen dürfen wir uns weiter über dieses billige Grundnahrungsmittel erfreuen . Guten Appetit !