Gedanken zum Paradies
Liegt es an den vielen Reisemonaten der letzten Jahre oder liegt es am zunehmend fortschreitendem Alter – es machen sich auf Reisen Gedanken breit die ich sonst so noch nicht wirklich kenne. Wenn ich genau hinhöre und beobachte muss ich
sagen dass Ansätze dieser Gedanken auch schon während der letzen Reise existent waren – nur zu Hause erinnert man sich nicht daran und das Fernweh ruft mit lauter Stimme . Trotzdem ist da etwas das während einer Reise , speziell wenn
sie so lange dauern wird , zum Nachdenken anregt. Elke hat diese Gedanken und dieses Gefühl schon zu einem früheren Zeitpunkt empfunden , bei mir beginnt es jetzt langsam , es ist – wahrscheinlich vorsichtig diagnostiziert - eine gewisse Reisemüdigkeit . Und es sind die damit verbundenen Umstände . Es gibt Momente und Situationen die trotz vieler , vieler Reisen nach Asien , trotzdem man es zur Genüge kennt und sie immer
wieder vorkommen einfach die Nerven strapazieren . Es gibt wirklich nichts was in diesem Teil der Erde nicht kaputt sein könnte , nicht ausgegangen sein könnte oder mit unglaublicher Regungslosigkeit und Lethargie versehen sein könnte. Anhand des Beispiels eines Homestays mit ca. 20 Touris müsste man meinen
dass wenigstens die essentiellsten Dinge , umso eher jene die nicht verderblich sind , vorhanden sein sollten oder könnten , alles wird immer und in entsprechenden Mengen gebraucht , sei es alle Art von Dosen , Papier , Wasser
etc. die man sich auf Lager legen könnte da sie ja – eh schon wissen – sowieso nicht kaputt gehen und auf alle Fälle
gebraucht werden – man glaubt und begreift es nicht : sorry , no have – man muss erst einkaufen fahren . Es wird gewartet bis wirklich nichts mehr da ist . Und Einkaufen , das ist aber ja nun hier nicht gleich um die Ecke und man möchte meinen dass man aus Erfahrung klug wird – leider – hier nicht . Gestern mussten sie in einer Notaktion losfahren um Trinkwasser zu besorgen – 20 Touris saßen um 14 00 Uhr auf dem Trockenen – nix mehr zu trinken . Hat dann bis 22 00 Uhr gedauert bis Wasser da war . Und so geht das mit Kaffee , Benzin , Wasser in der Duschwassertonne , kaputtem Kompressor , kaputtem / und / oder kein Diesel – Generator usw. usw. usw. Bevor man seine Behausung überhaupt betreten kann lohnt ein Blick rundum ob es nicht sechsbeinige oder sich schlängelnde Tiere gibt die zuerst entfernt werden wollen . Auch der Griff nach dem Besen lohnt möchte man sein Bett in Form einer 5 cm dicken Schaumgummilage nicht gleich voll mit Sand haben. Man könnte sich die Finger fusselig schreiben . Die Bewohner der Nachbarhütte klagen dass Merpati gerade ihren Flug storniert hat – um Ersatz und Refund muss man sich selber kümmern , einem Tauchkollegen ist auf 15 Meter Tiefe die Luft ausgegangen da der Manometer 40 Bar zu viel angezeigt hat . All das zusammengefasst macht in gewissem Grad reisemüde wenn es sich konzentriert. Und Papua ist ein Landstrich mit besonders hoher Konzentration . So warten wir also wieder , warten bis sich die Umstände ins Bewusstsein drängen und von diesem aufgenommen werden , als Bestandteil einer Reise in so abgelegene Teile der Erde – wir nehmen es an und akzeptieren es - meistens. Aber es wird schwieriger und dauert immer ein bisschen länger ……