Angekommen im Reich
der
Vier Könige
Da sind wir also nun – in unserem Taucherparadies – angekommen in Raja Ampat – dem Inselreich der vier Könige. Die Wahrnehmung ist getrübt – wir sind zu müde. 48 Stunden durchgehende Reise , 6 Flüge , diverse Taxi und Busfahrten zwischen Terminals , Fahrt mit der öffentlichen Fähre sowie mit einem Auslegerboot . Nicht zu vergessen zuerst zähe , dann vehementere Verhandlungen in Singapore nach einem alternativen Flug nach Jakarta. Unser tatsächlicher Abflug aus Singapore wäre verspätet , unser Anschlussflug in Jakarta wurde vorverlegt – das Zeitfenster wird zu knapp und wir würden den Anschluss in Jakarta verpassen. So insistieren wir in einen früheren Flug der allerdings schon geschlossen ist. Die Zeit läuft – die Diskussion wird hitziger und letztendlich haben wir in letzter Sekunde 2 Bordkarten in der Hand – die letzten beiden Plätze. Unser Gepäck schleppen wir selbst zum Flieger – zu wenig Zeit um es über die endlos langen Gepäckbänder in Singapore laufen zu lassen . Ist auch sicherer so – wissen wir wenigstens dass es da ist . Die nächsten beiden Flüge nehmen wir wie in Trance wahr , es ist 03 00 Uhr in der Früh – Flugzeugwechsel in Makassar , dazu der Jetleg – wir sind ziemlich durch den Wind . Um 08 00 Uhr morgens Ortszeit landen wir in Sorong . Es hat gerade geregnet und ist stickig heiß. Die nächsten Stunden verbringen wir mit recherchieren , warten , ein bisschen einkaufen denn auf den
Inseln gibt es so gut wie nichts was das Leben im wahrsten Sinn des Wortes versüßen könnte. Dann noch die Fähre nach Waisai und das Auslegerboot auf unsere Insel . Kordiris Homestay auf Pulau Gam – wir sind da.
Nach diesem Reiseexkurs begeben wir uns wieder an den Anfang der Geschichte – das mit der getrübten Wahrnehmung – und das ist auch gut so . So realisieren wir zuerst mal nicht so ganz genau wo wir die nächsten Tage verbringen und vor allem schlafen werden . Wir tasten uns sozusagen langsam heran. Ein Bretterverbau mit 4 ca. 2 Meter hohen Seitenwänden aus
Bambusgeflecht als optische Abtrennung zu unseren „ Zimmernachbarn „ – keine Decke , durch das Palmwedeldach
sieht man den Himmel und wenn sich jemand bewegt wackelt das ganze „ Haus „ Umso mehr wenn alle 4 „ Kojen „ besetzt sein sollten – der liebevolle Beiname unserer Behausung ist : „the chickenhouse“ Eine ca. 5 cm dicke Schaumgummimatratze am Bretterboden - das war´s . Tisch , Sessel , Ablage ? Fehlanzeige . Nein doch – eine Ablage – eine Leine durchzieht unser Haus . Dran kann man etwas aufhängen . Ansonsten Natur pur . Ein Klischeestrand wie aus der
Reiseprospektwerbung , hinter uns dichtester Mangrovendschungel. Abgesehen von der durchaus ansprechenden
Naturkulisse verlangen die Umstände ziemliches Anpassungs- und Toleranzpotential . Essen ist mäßig und zum Frühstück so gut wie nicht vorhanden , außer der unglaublich scharfen Sambal sauce verlangt der Rest den Geschmacksknospen unserer Zungen keinerlei Anstrengung ab – wir ernähren uns – das war´s. Das tun auch die Hühner – während unsere „ Köchin „ in der „ Küche „ die Zutaten vorbereitet hüpfen die Hühner lustig zwischen dem geschnittenen Gemüse umher und picken mal
hier und picken mal dort und lassen auch möglicherweise etwas fallen . Ich will es überhaupt nicht so genau wissen und wende mich anderen Dingen zu – der sanitären Einrichtung zum Beispiel . Schon erwähnte Palmwedelmatten umgeben ein
Loch ( es ist dem Interpretationsvermögen des geneigten Lesers vorbehalten zu erahnen um was es sich handeln könnte ) , die Dusche besteht aus ebensolchen Matten mit einem Eimer und einer Schöpfkelle , der Inhalt des Eimers ist trüb und in braun gehalten . Aber immerhin , wir können uns waschen – könnte man zwar auch im Meer aber das Brackwasser ist angenehmer denn dann ist das Salz weg , die Einheimischen haben es mit dem Waschen nicht ganz so und das merkt man auch wenn man ihnen zu nahe kommt . Wir wollen es nun allerdings dabei belassen – das mit der vorsichtigen Kritik quasi - denn erstens wollten wir es so und zweitens wie schon erwähnt ist die landschaftliche Kulisse durchaus ansprechend , es scheint die Sonne und wir schlafen uns erst mal aus und sehen dann weiter was die Welt an diesem abgelegenen Ort zu bieten hat .