Ko Lipe
Wir sind zurück in der Zivilisation, befinden uns auf Ko Lipe. Immer noch im Tarutaro-Nationalpark, aber nicht mehr Eigentum desselben, daher touristisch erschlossen. Da Christian und ich ja schon mal hier waren, wussten wir, wo wir unser Domizil gerne beziehen würden. Kurt, der ja schon vorher hier war (eh schon wissen - auf den anderen Inseln war´s ihm zu langweilig ...) , hat dann unsere Hütten reserviert – der perfekte Platz für uns, unsere zwei Schweden und zwei Kanadier. Alles sehr einfach aber Privatbalkon mit Blick übers Meer, in Gehweite von der Restaurantmeile und nur wenige Schritte entfernt von einem wirklich sehr netten kleinen Strand. Herz, was willst du mehr! Wie gesagt, sehr basic, aber wie hat Kurt mal gemeint, … wo hast du sonst so einen Luxus …. Zähneputzen, pinkeln, duschen…. seriell oder auch alles gleichzeitig …. dann nass wie ein Fisch durch das Haus laufen – zumal überflüssiges Wasser einfach zwischen den Holzbrettern durchsickert – und sich dann erfrischt wieder zu den anderen auf den Balkon gesellen.
Ja, was macht man hier also? Man frönt dem Müßiggang – man tut also nichts! Und man darf uns glauben, auch das kann bisweilen manchmal wirklich anstrengend sein. Bosse, unser schwedischer Freund, stellt allmorgendlich dieselbe Frage: „Okay, so Christian, what`s the plan for today?“ Und manchmal heißt es dann einfach „the plan is there is no plan for today“. Und schon geht`s wieder weiter mit dem Nichtstun.
Aber dann wieder gibt es richtige Arbeitstage: Wir wandern zum Supermarkt in die Walkingstreet, bunkern Wasser, Cola, Sum Sum und Blend – letzteres sind "Vitamindrinks" gegen Zellschädigung bei hoher Sonneneinstrahlung – kaufen noch ein paar frische Mangos für den Mittagssnack – denn wir ernähren uns grundsätzlich nur gesund – und kommen dann nach getaner Arbeit wieder erschöpft zurück an den Strand.
Ja und manchmal sind wir vor lauter sportlichem Tatendrang gar nicht zu bremsen. Full equipped mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen werfen wir uns in die Fluten, die Tiefen der See zu erkunden. An manchen Stellen ist auch die Strömung richtig stark und wir sind für den Rest des Tages wieder völlig erschöpft. Wenn uns dann doch noch ein Rest an Kraft verblieben ist, dann fliegt das Fresbee stundenlang zwischen uns hin und her oder wir machen Gehirnjogging beim Pokern – Texas hold them.
Schnorcheln hier ist nicht überwältigend, aber es macht Spaß und bietet Abwechslung. So auch unser Tageschnorchelausflug, der eine gelungene Abwechslung mit zwei wirklich sehr schönen Schnorchelplätzen war. An dieser Stelle sei Kurt wirklich vollste Anerkennung ausgesprochen da er sich tapfer geschlagen hat wie kaum jemand. Todesmutig durchschwamm er riesige Fischschwärme ( by the way: die Schnappis waren grad mal 10 cm groß), er legte dabei unglaubliche Strecken zurück – ich empfehle ihn für die nächste Folge von „The deep blue“, und er durchbrach quasi die Schallmauer - immer auf der Flucht vor dem großen Eierbeisser den er fortwährend hinter sich wähnte . Außerdem näherte sich erstmals einem Korallenstock weiter als bis auf 5 Meter, war also fast auf „Berührungsdistanz“.
Abends gab es meist einen kleinen "Vitamindrink" als Sundowner auf der Terrasse, dann weiter zum Abendessen in die „City“, zum Abschluss noch ein bisschen im Sand sitzen vor der Bob Marley – Bar, noch ein letztes kühles Bier und dann wieder zurück „nach Hause“ auf unseren Berg in unsere kleine Hütte. Und wenn Bosse meint „Christian, a last small nightcup? What`s about that?“ Man kann hier nicht ablehnen, das wäre unfreundlich! Auf dem Weg nach Hause haben wir Kurt immer wieder mal verloren - ist wohl in der nächsten Bar verschwunden , ihn aber am nächsten Tag so um Mittag noch etwas down am Strand wieder gefunden. Das Meer verschluckt nichts und niemanden wirklich, alles wird irgendwie und irgendwo wieder ausgespuckt – etwas ramponiert vielleicht aber doch in einem Stück.
So verbringen wir also noch 10 Tage gemeinsam auf der Partyinsel Koh Lipe, die aber durchaus auch für weniger geeichte Nachtschwärmer die richtige Mischung aus Amüsemont und Ruhe bietet um es herrlich hier aushalten zu können. Danach geht´s dann weiter auf noch vertrauteres Gelände - nach Ko Bulon .