Jaisalmer - ein Märchen aus 1001 Nacht
Jaisalmer – ein Märchen aus 1001 Nacht . Das ist es was mir zu Jaisalmer einfällt . Eine Trutzburg , eine Festung aus Sandstein mitten in der Wüste. Auch heute noch die erste Bastion in Indien gegen Angreifer aus dem benachbarten Pakistan. Der Aufstieg ins Burginnere führt schon durch 3! waffenbewährte Tore serpentinenartig nach oben . Oben angekommen überwältigt ein grandioser Rundumblick in die Altstadt tief unten sowie in die Wüste Thar. Im Burginneren ein großer Innenhof , Festungstürme , Herrschaftsbauten , Tempel – einfach eine kolossale Anlage. Wenn man sich dann noch vorstellt wie es hier vor vielen 100 Jahren gewesen sein muss, kommt man aus dem Schwärmen nicht mehr heraus . Ja, es war ganz sicher mal traumhaft hier – bestimmt aber auch kriegerisch, sonst wäre dieses Fort nicht so mächtig. 2000 Menschen lebten einst innerhalb der Festung und wenn die Männer am Schlachtfeld besiegt wurden, zogen die Frauen für sich und ihre Kinder den Tod der Entbehrung vor und warfen sich von den Mauern des Palastes. Das Fort von Jaisalmer war eine Bastion gegen die moslemischen Sultane von Delhi , die nie wirklich eingenommen werden konnte.
Wir bezogen direkt in der Festung ein richtiges Turmzimmer. Zu erreichen nur über eine enge Wendeltreppe über glattpolierte Steinstufen, die wohl schon tausende Diener getragen haben, oder auch Prinzen auf dem Weg zu ihrer Prinzessin. So sitze jetzt auch ich hier, mein Blick schweift durch`s Fenster über das Land, doch niemand klopft an meiner Tür…..
Vielleicht hab ich das Märchen verwechselt? Leider war ich noch vor der Abreise beim Frisör und kann ergo jetzt auch mein Haar nicht runterlassen. Oje, kein Prinz in Sicht…
Die letzte Nacht verbrachten wir in der Wüste. Zuerst ging`s per Jeep raus aus der Stadt durch sehr ärmliches dörfliches Leben, dann sattelten wir um. Ich habe meine beiden Begleiter praktisch dazu gezwungen auf animalischen for-weel-drive umzusteigen. Es hat ihnen nicht gefallen! Jedenfalls machte sich unsere kleine Karawane mit ihren wiederkäuenden, häufig rülpsenden und furzenden vierbeinigen Freunden gemächlich auf den Weg. Fortan brennt einem dann die Wüstensonne gnadenlos auf`s Haupt, ohne Aussicht auf Abkühlung durch den Fahrtwind. Ein Tier, das um aufzustehen, seinen Reiter zuerst nach hinten schleudert und ihn alsgleich danach, nämlich um die eigenwillige Anatomie seiner Hinterbeine in die Senkrechte zu bekommen, wieder nach vorne beschleunigt, ist für den durchschnittlichen Mitteleuropäer mehr als suspekt. Mir reicht dieser einmalige Versuch übrigens auch.
Unser Tag in den Dünen war schon ein Erlebnis. Wir waren 7 Gäste, 3 Mann als Guide, Fahrer und Koch, eine durchaus akzeptable 2-Personen-Folkloredarbietung und rundherum auf den Dünenkämmen die Menschen aus der Umgebung. Z. T. herausgeputzt, in der Hoffnung uns etwas verkaufen zu können - business as usual, jeder versucht sein Bestes, hier wir dort, das bleibt nicht aus. Ja und Nachts….. ein gigantischer Sternenhimmel ganz für uns alleine und ansonsten nur Stille!
Wir haben diesen Ort wirklich sehr genossen, verbrachten viel Zeit auf den Dächern dieser z.T. immer noch sehr schönen Havelis, tranken Chai oder Bier, genossen das wirklich gute Essen, oder auch einfach nur den Blick über die Stadt.
Gestern gab`s dann auch noch einen Privatkochkurs bei Aladin, Koch unseres Guest Houses. In einer Küche, 1, 5 mal 2,5 m standen wir zu viert und Aladin zauberte. So etwas zu organisieren ist hier in Indien ganz einfach. Und er war auch richtig stolz, dass wir Interesse an seinen Kochkünsten zeigten und wir hatten richtig Spaß. Ja, und wir haben auch was gelernt!