Pushkar - ein heiliges Erlebnis
Wir erreichen Pushkar – das Mekka der Hare Krishna Anhänger - ausgestiegener Europäer - und Hochburg der Hindus aus aller Welt . So zumindest habe ich vor 10 Jahren Pushkar erlebt als das „Hare , Hare Krishna „ allgegenwärtig war und Nacht für Nacht aus riesigen Lautsprechern über die Dächer der Stadt gebrüllt wurde .
Heute gleicht Pushkar einem hinduistischen Mariazell – der Hinduismus wird in all seiner Tiefe und Gläubigkeit gelebt .
Es gibt sie auch noch die ausgestiegenen Europäer die mit dreadlockverziertem Haupt das ein oder andere Bad im See nehmen und Abends die Sisha oder Haschpfeife rauchen und dabei aus Kostengründen in wahrlichen Löchern hausen . Sie sind aber nicht mehr in jener Vielzahl vorhanden und haben sich an andere Orte wie Gokarna oder Südgoa begeben und so gehört Pushkar wieder hauptsächlich den hinduistischen Pilgern.
Für die Pilger gibt es eine Unmenge an Devotionalien die für " good luck " sorgen sollen , für die zunehmende Zahl der Touristen lauter " echte " und vor allem " very old " Souveniers die für " good luck " der Händler sorgen sollen . Und so spaziert Kurt schon nach kurzer Zeit behängt mit einer ansehnlichen Zahl von Einkaufstaschen durch die Gassen . Besonders erfreut war Kurt über seine geniale Geschenksidee der hier typisch bestickten Sitzpolster, die man dekorativ aufgestellt in vielen Shops findet. Doch gleich kam natürlich sein Einwand: "Oh je, die krieg ich nie in meine Tasche!" Wir haben ihn dann aufgeklärt: Den Inhalt füllt man erst zu Hause ein! Juhu!! Das nennt man dann Reiseerfahrung.
Wie in jeder Pilgerstadt wo Menschen meistens nur für einen Tag bleiben ist es nicht leicht eine adäquate Bleibe zu finden . Trotzdem finden wir nach einiger Zeit ein preislich ansprechendes , sauberes Hotel das zudem noch in Gehweite zu den Ghats liegt und einen wunderbaren Blick von der Dachterrasse über den See bietet. Der Ort ist zutiefst religiös , öffentliches Küssen , sich umarmen , nichtvegetarische Speisen , Drogen und Alkohol – alles strengstens verboten . An einiges davon halten wir uns: wir essen vegetarisch! So ist es gut, dass wir schon weit zuvor im „ english wine shop „ waren und tragen unseren Einkauf blickdicht verpackt ins Hotel und lassen ihn in der Tiefe der Kühltruhe am Dach verschwinden .
Nach kurzer Regeneration nach langer Autofahrt brechen wir auf und stürzen uns ins Pilgergewühl. Pilger aller Schichten strömen durch die engen Gassen um sich dann durch ein reinigendes Bad im See von allem Ungemach und Alltagsproblemen reinzuwaschen und um besseres Karma zu bitten. Die Ärmsten kommen mit riesigen Bussen , vollgepfercht , stockhoch beladen und campieren direkt neben dem Bus im Staub. Die Tempel selbst werden mit tausenden Tauben und unzähligen heiligen Rindviechern geteilt die in stoischer Ruhe über die Stufen der Ghats stapfen und nach Fressbarem suchen . Hat man schon Glück wenn man von den Tauben nichts auf den Kopf bekommt so quillt es mit Sicherheit zwischen den Zehen durch, denn die heilige Stätte darf nur ohne Schuhe betreten werden und den Tauben und Kühen ist´s egal ob das nun heilig ist oder nicht – sie lassen´s einfach fallen wenn ihnen danach ist – brrrrrrr….aber vielleicht macht´s weiche Füße ??????
Abends mache ich mich nochmals auf Motivsuche. Kurt ist kurz entschlossen mit von der Partie. Ich freue mich über seine Unterstützung! Leider habe ich hier die Rechnung ohne den Wirt gemacht - spätestens bei der Abzweigung zum Ghat, bleibe ich alleine und Kurt macht einen Einkehrschwung ins Cafè..... jedem sein Motiv! Elke macht sich auch alleine nochmals auf Shoppingtour .... oh je, es war wieder mal die falsche Abzweigung - sie hat letztendlich doch den Weg nach Hause gefunden!