Ko Bulon

Unsere letzte Station ist also Koh Bulon , so wie immer auf Asienreisen die letzte Anlaufstelle bevor es nach Hause geht, unser kleines Paradies. Das Paradies auf Erden - und wo sonst auch sollte es sein - ist natürlich für jeden etwas anderes, aber eines haben wohl alle Paradiese gemein: man wünscht sich, es möge sich nur ja nichts dort verändern! Stillstand, Innehalten, Verharren im Jetzt.

Skeptisch näherten wir uns diesem kleinen Eiland an der Westküste Thailands, in der Hoffnung, dass unsere Augen keine Veränderung entlang der Küstenlinie erspähen. Das Schicksal meinte es gut mit uns, es ist noch alles so wie es vor zwei Jahren war - alles im grünen Bereich! Christian kennt die Insel nun schon seit 9 Jahren - hier verändert sich alles langsam und v.a. mäßig - Balsam für Herz und Hirn.

Kaum angekommen müssen wir uns eine gewisse Ähnlichkeit mit den typischen Lignano- oder Gradourlaubern wohl gefallen lassen. Nein, keine Sorge, wir reservieren keine Liegestühle mit Handtüchern - es gibt hier keine Liegestühle!!!, aber wir mutieren zu kleinen Gewohnheitstierchen! Wir beziehen exakt dieselbe Hütte in unserem Resort, sitzen beim Frühstück auf exakt demselben Tisch mit dem schönsten Blick aufs Meer, Christian findet am Strand für seine Hängematte dieselben beiden Bäume wie auch sonst immer und wenn wir durch`s Dorf spazieren heißen uns die Backfrau und die Ladenbesitzerin freundlich willkommen. Ja, und dann jeden Morgen wie Bosse sagt "the same procedure as every day - going up the hill and coming down again". Und die beiden Männer klappern die zwei einzigen Shops die es auf der Insel gibt ab, kaufen Obst, Joghurts, Cinnamonrolls und vielleicht mal eine kleine Flasche Blend. Und der Tag vergeht im Einklang mit Ebbe und Flut ....

 

Tagsüber ist der Strand unser zu Hause und abends geht`s wieder up the hill in eines der wenigen Restaurants - nein, eigentlich landen wir von 9 Abenden x 8 mal in demselben, direkt am Strand - weil`s soooo schön ist. Am Nachhauseweg noch kurz in die CoconutBar, die Einzige, die es hier gibt. Langsam schließt ein Restaurant nach dem anderen, die Saison geht zu Ende, es reisen täglich mehr Urlauber ab als neue ankommen. Auch unsere Canadiens Marc und Judy sind schon abgereist.

 

In dieser Beschaulichkeit erreichen uns immer mehr Gedanken aus unserem Alltagsleben zu Hause, und es ist auch so ein langsames Einstimmen auf das "normale Leben". Christian und ich, wir haben dieses Bulon wirklich lieb gewonnen und freuen uns auch, wenn es Freunden hier gefällt. Aber genug jetzt von der Insel, sonst wird aus unserem Paradies noch ein Touristenmekka, also pscht .... nichts weitererzählen.

 

Wir haben noch zwei Nächte hier und dann geht es per Flug nach Bangkok. Auch dort sind wir immer in derselben Ecke, wissen, wo wir frühstücken und zu Abend essen werden. Kurt werden wir dann noch im Eilzugsverfahren einen kurzen Eindruck von dieser 9 Mio Stadt geben und dann geht`s nach 2 Tagen auch schon wirklich nach Hause!

 

Und wieder liegen 10 Wochen Fremde hinter uns. Vieles war ganz neu und Manches war uns auch schon bekannt, v.a. Christian. Doch auch wenn man einen Ort schon gut kennt, einem die Gepflogenheiten vertraut sind und einem vielleicht sogar Menschen bekannt sind, es bleibt dennoch immer ein Ort in der Fremde - vertrauter zwar aber weit davon entfernt einem dieses wunderbare Gefühl von Heimat vermitteln zu können. Erst in der Fremde gewinnt dieser Begriff wieder seine eigentliche Bedeutung. Geschmacksknospen, Riechzellen, Zäpfchen und Stäbchen in unseren Augen, auch Hammer und Amboss in unseren Ohren, alle Sinne nehmen ein und dasselbe vertraute Schwingen wieder wahr - das ist Heimat - wir sind zu Hause angekommen!