Sukhothai
Morgendämmerung des Glücks
Diese erste unabhängige Hauptstadt des thailändischen Königreiches beeindruckt uns sehr. Schon die Übersetzung ihres Namens, der so viel bedeutet wie „Morgendämmerung des Glücks“ verspricht Großes. Christian schafft es natürlich zu für andere noch schlaftrunkener Zeit im Historical Park zu sein – alleine versteht sich – ohne Touristen, aber diesmal auch ohne mich. Mein „morgendliches Glück“ offenbarte sich in einer persönlichen Yogastunde, damit meine etwas zäh gewordenen Muskeln wieder Entspannung erfahren. Ich mache das ohnedies viel zu selten. Aber unsere wunderschöne Anlage lädt praktisch dazu ein.
Hier in Sukhothai wurden fast 200 Tempel ausgegraben und zum Teil rekonstruiert. Wir dürfen einen großartigen Blick darauf werfen, wie Thailands frühe Hauptstadt mal ausgesehen hat. Während ihres goldenen Zeitalters im 13. Jhd. umgaben drei Erdwälle und zwei Wassergräben die Altstadt. Einige dieser Wasserstraßen sind noch erhalten und so radeln wir immer wieder dort entlang, genießen die Ruhe und den herrlichen Duft der vielen Frangipani-Bäume. Also, wenn ich so einen Traum von Wohlempfinden träume, dann ist einer davon in einer warmen Badewanne voller Frangipani-Blüten zu weiken. Dieser Duft ist einfach ein olfaktorischer Hochgenuss für mich.
Wir sind wieder mit Fahrrädern unterwegs, diesmal nicht ganz so klapprig, aber ebenfalls unter die Marke „ehrgeizig sportlich“ einzuordnen. An die Temperatur haben wir uns eigentlich schon gewöhnt, empfinden sie sogar als überaus angenehm und keinesfalls zu heiß.
Das Wechselspiel der Sonne taucht die vielen Stupas, Chedis, Pagoden und Buddhas immer wieder in neues Licht. Und nicht zu vergessen, die Lautmalereien der Natur! Die vielen kleinen und größeren gefiederten Freunde geben sich ein wahres Pfeifkonzert, und – wie immer - die Kleinsten piepsen am lautesten! Alles erinnert wieder sehr an das magische Angkor Wat in Kambodscha. Kein Wunder, ist die Stadt auch aus einer alten Khmer Siedlung entstanden.
Alles in Allem … nichts wirklich Neues für uns. Aber wie es im Sanskrit steht: Die Stadt „bewirkt großes Wohlbehagen“ – und so auch für uns!
Tja, und ich wollte es wieder mal ganz genau wissen, das mit dem Wohlbehagen, und habe mir im Resort eine Thai-Massage gebucht. Ich kann nur sagen … erfahrungsreich! Aufgrund eines viel zu harten Kopfpolsters in den letzten drei Nächten war mein Rotationsradius zu einer Seite mit dem Kopf massiv eingeschränkt. Also was kann es da dann eben Besseres geben, wenn ich schon mal hier bin. Die kleine Mae kommt in unser Zimmer, breitet ein dickes Fleece auf unserem Bett aus und bittet mich, mich auf den Bauch zu legen. Und los geht es. Sie turnt von rechts nach links und von oben nach unten und bearbeitet meine Rückenmuskulatur, dass es mir die Tränen in die Augen treibt und ich immer wieder nach Luft schnappend meine Hand hebe, um zu signalisieren, dass sie etwas von mir ablassen sollte. Ich kann sie ja nicht sehen, zumal ich immer noch am Bauch liege, höre nur ein paar Laute eines mitleidigen Lächelns, an ihrem Tun ändert sich dadurch wenig. Ich atme und stelle mir vor, dass es danach besser sein wird. Ich atme und rede mir ein, sie wüsste ganz bestimmt, was sie tut. Ich atme und wünsche mir eine sanfte osteopathische Behandlung – ich geb`s ja zu. Und dann atme ich weiter…..
Also, wer sich nach Wohlbehagen sehnt, möge bitte keine traditionelle Thai-Massage aus dem gebotenen Repertoire aussuchen. Ich weiß schon, das ist auch gar nicht der Sinn dieser Mischung aus Yoga und aktivierender Druckpunktmassage. Aber wünschen darf man sich schließlich ja alles … in der Morgendämmerung des Glücks .....