Durch die Bergregionen Nordthailands
Wir wählen nochmal den Bus, um unser nächstes Etappenziel, Chiang Mai, die Provinzhauptstadt des Nordens, zu erreichen. Öffentliche Überlandbusse als Transportmittel sind eine durchaus praktische Wahl. Sie sind günstig, pünktlich und relativ komfortabel. Wenn man neu an einem Ort ankommt, schleicht sich manchmal vorschnell das Gefühl ein, mal eben keine gute Wahl getroffen zu haben. Weil sich die Unterkunft auf Booking anders dargestellt hat, weil die Umgebung nicht so ansprechend wirkt, wie gedacht und so allerlei andere randständige „Erscheinungen“ können dann diese ersten Momente dominieren. Da kommt es dann drauf an, wie gut wir zwei mit dieser Situation umzugehen verstehen. Verdreht der einer gleich die Augen? Stülpt einer von uns dem anderen gleich alle Negativa über? Hüllen wir uns beide in betretenes Schweigen? Gefühle, die am besten nur gut dosiert ihren Ausgang nach draußen finden sollten. Bisher ist uns dies auf unserer Reise wirklich gut gelungen. Wir kennen es aber natürlich auch anders. Na jedenfalls, hier in Chiang Mai war kurz mal so ein Moment, als wir das Zimmer betraten. Aus irgendeinem Grund hat der Architekt gemeint, er müsste besonders „orginell“ sein, und hat alle Wände, inklusive der Decke in verwaschenes Mausgrau getüncht. Das Licht dazu hat er dezent abgedimmt gewählt. Das fühlt sich dann ungefähr so an, als ob man sich in einer aschigen Höhle befände. Durchaus hübsche Wandbilder können da leider auch nichts mehr ausrichten. Wirkliche Abhilfe hat nur Christian gefunden, indem er sein (eigentlich für einsame Inselhütten gedachtes) mitgebrachtes Zusatzlicht installiert hat. Und schon erhellt sich der Raum. Problem gelöstJ.
Rasch steigt das Stimmungsbarometer und wir erkunden die Umgebung. Finden ein absolut hervorragendes Lokal zum Essen, radeln zwischen all den schönen alten thailändischen Holzhäuser quer durch die engen Gassen der Altstadt, finden einen Autovermieter gleich nebenan und ich besuche meinen vorab gebuchten Kochkurs am nächsten Tag. Letzteres war ein echtes Highlight für mich und hat riesig Spaß gemacht. Abgeholt direkt vom Hotel, geht es zuerst auf den lokalen Markt, wo ich gemeinsam mit den anderen Kochschülern allerlei Neues lerne und entdecke. In der absolut professionellen Schule hat dann jeder seinen eigenen Kochplatz mit Gasherd, Töpfen und Pfannen. Von den 10 Gerichten kocht jeder 5 selbständig unter Anleitung und bei den restlichen sind wir Zuseher. Ich habe zu Hause noch keinen so lehrreichen Kochtag besucht!
Für die nächsten 3 Tage geht es weiter in den Norden, Richtung laotische Grenze und Mekong. Während dieser ganzen Zeit begegnet uns kein einziger ausländischer Tourist. Viele Thais machen hier Urlaub, aber keine Farangs. Die Einreise nach Thailand ist einfach noch zu kompliziert, sodass sich wirklich wenige Ausländer im Land und erst recht hier oben im Norden befinden. Wir schrauben uns unzählige Kurven die Hügel rauf und runter und die Gegend erinnert uns ein bisschen an unsere Weingegend – nur leider ohne Wein. Dementsprechend begegnen uns viele Motorradfahrer auf ihren durchaus PS-starken Bikes. So darf natürlich auch der eine oder andere Biker-Treff auf dieser Route 1148 nicht fehlen, urig ausgestaltet, mit vielen Bullenhörnern als Deko.
Eine kleine Salzabbauanlage liegt auf unserer Route, bietet aber wenig Interessantes und gleicht eher einem Verkaufsmarkt lokaler Produkte. Wir erleben also Thailand-Tourismus pur, in einer tropisch, ländlichen Gegend. Nichts hier beeindruckt uns über die Maßen, aber es wir dürfen alltägliches Thai-Leben sowie auch die Urlaubsbedürfnisse der Thais beobachten und uns einklinken.
Ganz speziell in der Walkingstreet von Nan. Essensstände jeglicher Art und richtige Jahrmarktstimmung. Auf das Areal kommt man erst nach Vorzeigen eines Impfnachweises und so wird auch unser QR-Code begutachtet. Was der Officer aus den Pixeln allerdings herauszulesen glaubt, das wissen wir zwar nicht, aber man lässt uns aufs Gelände. Auch hier tragen wirklich alle Thais ausnahmslos Maske im Freien. Und im Gemenge machen wir es auch. Englisch spricht fast niemand mehr, am ehesten irgendwelche Thai-Touristen aus der Stadt. Also behelfen wir uns mit Fingerzeig und dem Nachahmen von Tierlauten (was Christian besonders gut kann!), wenn es um die Frage geht, was denn da wohl für ein Vieh im Topf oder auf dem Grill liegt! Ein schöner und gemütlicher Abend inmitten ursprünglichen Provinzlebens.
Ob man nun danach sucht oder auch nicht, buddhistische Tempel begegnen einem ständig beim Reisen durchs Land. Und JA, man könnte meinen, irgendwann sei es auch genug damit. Aber ich muss gestehen, sie sind doch irgendwie alle anders. Und manche in manchen stößt man auf richtig skurrile Details J. Wir konnten nicht herausfinden, was es in diesem Fall für eine Bedeutung damit hat…. auf jeden Fall fanden wir inmitten der buddhistischen Wandmalerei im Inneren des Tempels auch Darstellungen von A-Hörnchen und B-Hörnchen, vom faulen Hasen, Spiderman, Mikeymouse und dem grünen Dschin J. Viel Spaß beim Suchen!