Ungewisser Start
Bangkok
Vor zwei Jahren noch empfanden wir es als schwierig, Einreisegenehmigungen für den Iran und für Turkmenistan zu bekommen. Doch war das alles nichts gegen den Versuch, 2022 in Thailand einzureisen! Christian musste noch nie so viele Genehmigungen und Dokumente hochladen, adaptieren und bestätigt bekommen, wie dieses Mal. Insgesamt 17 Dokumente/Person! Das Mühsamste überhaupt war allerdings, dass sich die thailändische Regierung beinahe halbtägig anders entschied, welche Touristen unter welchen Bedingungen sie noch ins Land lassen möchte und welche nicht. Wir wussten praktisch drei Tage vor Abflug noch nicht mit 100%iger Sicherheit, ob wir fliegen können. Ich weiß schon, wir befinden uns in einer Zeit, in der das Reisen mit negativen Vorzeichen behaftet ist. Uns ist durchaus bewusst, dass all jene, die sich nur eine kurze Auszeit nehmen können, dies derzeit einfach nicht können. Wir sind in der glücklichen Situation, anders entscheiden zu dürfen und haben dies auch getan. Halten unseren Thai-Pass in Händen, haben alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, sind dreimal geimpft, natürlich getestet und nehmen uns die Freiheit, dem Winter zu Hause zu entfliehen. Am 7.1. besteigen wir den Flieger der Austrian Airlines mit Zielflughafen BKK J.
Dort angekommen geht es gleich mal mit dem bereits vorbestellen Taxi in das vorreservierte Quarantänehotel, natürlich alles vorab bezahlt. Ab ins Zimmer und warten … ein Anruf … rauf aufs Dach zum nächsten PCR-Test. Das Stäbchen ins Röhrchen und wir wieder flugs ins Zimmer. Essen kommt! „G`schmackiges kaltes Thaifood“ in der Plastik-Bento-Box, charmant nochmal im großen Plastiksack verpackt, so wird es auf dem Plastiksessel virenfrei vor unserer Zimmertür abgestellt. Und ebenso gelangt auch das „exzellente“ Frühstück zu uns. Es lebe Plastik-Planet! Das alles zu weit überteuertem Preis – aber gut, wir sind hier und die Organisation ist gut. Morgens kommt dann auch der Bescheid: wir sind negativ getestet und somit frei für die nächsten 6 Tage, bis zum nächsten Test! Die Reise kann aber vorerst mal starten ….
Die „Stadt der Engel“ ist uns nicht fremd und doch fasziniert sie uns immer wieder aufs Neue. Die 33 göttlichen Wesen, die geflügelten Devas, worauf sich der Name bezieht, findet man vielerorts an den Tempeln. Wir haben aber nicht vor, die mehr als 400 Wats und die unzähligen weiteren kleinen Tempel alle zu besuchen. Wir möchten uns einfach ein bisschen treiben lassen. Es braucht ein bisschen Zeit, um sich an die schwül-heißen 34 Grad zu gewöhnen, die auch abends nur mäßig an Intensität verlieren. Aber uns freut`s J, wir mögen das. Wir haben uns keinen wirklichen Plan gemacht, durchstreifen einfach die Stadt.
Rasch nimmt uns dieser 8,2 Millionen Moloch wieder gefangen. Mit allem was dazu gehört – wenn auch etwas verändert. Schon auf der Fahrt vom Flughafen ins Hotel ist uns aufgefallen, dass die Straßen leerer sind. Soll heißen, eben nicht völlig verstopft wie sonst. Spazieren wir durch die uns gewohnten Gassen in den Backpacker-Vierteln wird der Unterschied aber fast erschreckend sichtbar. Jene Stadt, die zu den meistbesuchten Hauptstädten der Welt zählt, zeigt sich, was ihre Besucherzahlen betrifft, fast gähnend leer. Destinationen wie Phuket u.Ä werden ein bisschen anders aussehen, aber dort, wo Langzeitreisende sich aufhalten, lassen sich die Besucher abzählen. Aber mal ehrlich…. Es macht uns nicht wirklich was aus. Uns reichen jene Bars, die geöffnet haben, völlig aus und eine Sperrstunde um 22.00 Uhr schmerzt uns nicht ernsthaft J
Die Maskenpflicht im Freien verbindet uns ja auch mit allen daheim Gebliebenen. Sie wird nicht zu 100% eingehalten und in der Stadt stärker als am Land, aber Ja, sie gilt. Nach diesem mühsamen Start und einer dann wirklich kurzen Eingewöhnungszeit ist bald alles wieder da…..
Die angenehmen Temperaturen auch spät abends noch auf der Terrasse, die üppige Natur überall dort, wo die Großstadt ihr Raum gelassen hat, die typischen Rufe der vielen paradiesischen Vögel, die Gerüche der Straßenküchen, das Gewusel in Chinatown, dass natürlich trotz Corona seinen Lauf nimmt, die fantastischen Ausblicke von den Rooftopbars und Shoppingmalls und das Treiben am Chao Phraya, der Lebensader Bangkoks, jener fantastischen Stadt am Wasser. Und wir freuen uns schon drauf, wenn wir am Ende unserer Reise nochmal hierher kommen …