Das Stelzendorf
Koh Paynee
Koh Paynee wurde ursprünglich von nomadischen Fischern aus Indonesien gegründet. Da es im 18. Jhd. aber nur Thailändern erlaubt war, Land zu besitzen, wurde die Siedlung größtenteils auf Stelzen gebaut. Später, auch mit wachsendem Tourismus, wurde der Landkauf ermöglicht, und so stehen heute einige Gebäude auch auf dem Festland, wie die große Moschee und auch der Süßwasserbrunnen. Auch heute noch dreht sich fast alles um die Fischerei. Nur einmal kurz, so um die Mittagszeit, verändert sich das Bild des Stelzendorfes. Da strömt dann eine ganze Schar von Touristen, die mit dem Boot herangebracht wird, über die Holzblanken zwischen den z.T. sehr baufälligen Häusern. Wie von Zauberhand öffnen sich für 3-4 Stunden die Souvenierläden und auch einige Restaurants. Wirklich hier im Stelzendorf bleiben allerdings wenige – außer wirJ. Es gibt ein einziges einigermaßen passables Guesthouse aber für Thailand ungewöhnlich wenige Möglichkeiten zum Essen. Außer eben zu Mittag, wo all die Touristen für einen kurzen Stopp das Dorf bevölkern. Doch sind sie wieder weg, gehen die Rollläden der Geschäfte wieder runter und es wird leise auf Paynee. Nur mehr einige wenige Garküchen kochen einfache Gerichte – für sich selbst oder eben auch für uns. Daneben gibt es einige wenige kleine Läden, die aber außer einfachste Hygieneartikel, Tütenchips und Softdrinks nicht wirklich etwas anbieten. Bei Ebbe zeigt sich auch der wahre Untergrund und gibt über dem Schlick so allerhand Unrat und Müll preis. Kein schöner Anblick. Aber ja, auch die Häuser der Bewohner bieten nicht gerade das, was wir einen aufgeräumten Vorgarten nennen würden. Viel eher vermischen sich Verkaufsladen, Garküche mit dem Wohn- und Kinderzimmer, und aufgeräumt wird dann später – vielleicht. Wenn wir ehrlich sind, macht alles einen sehr unordentlichen und heruntergekommenen Eindruck. Und wieder mal frage ich mich, warum Menschen so leben möchten?!
Hierher verschlagen hat uns eine Dokumentation, die Christian im Fernsehen gesehen hat…. Über den einzigen schwimmenden Fußballplatz! Bereits 1986 bauten Kinder das Spielfeld aus alten Holzresten und Fischerflößen und beschlossen, an den südthailändischen Schulmeisterschaften teilzunehmen. Sie schafften es auf den dritten Platz, obwohl sie ab der zweiten Hälfte barfuß spielten, weil sie ja daran gewöhnt waren. Es gibt mittlerweile zwar einen nagelneuen Platz für den FC Panyee (eine der erfolgreichsten Schülermannschaften Südthailands) jedoch blieb der alte Holzplatz aus sentimentalen und wohl touristischen Gründen weiter erhalten.
Wir organisieren mit unserem Vermieter eine Longtailbootstour in die wunderschöne Phang Ngna Bucht. Die Kalksteinfelsen, die schon vor Krabi begonnen haben, zeigen sich hier noch viel spektakulärer. Wir cruisen quasi mit dem Boot zwischen den bewachsenen Kalksteinriesen hindurch. Das Wetter ist uns gnädig und gestattet uns am Vormittag ein paar „Lichtblicke“ und lässt die Landschaft erstrahlen. Touristischer Magnet in der Bucht ist der „James Bond Felsen“, um den sich Roger Moore in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ duelliert oder vielleicht doch an dessen Hängen geliebt hat (Ein Bond kann ja bekanntlich alles!) – ich habe den Film nicht gesehen. Diese eher kleine, nackte Felsnadel Khao Phing Kann, übersetzt schiefer Felsen, zählt jedoch zu den unspektakulärsten Zeugen Jahrmillionen alter Erosionstätigkeit. Aber für Instagrammer & Co allemal ein Highlight. Damals 1974, als der Film gedreht wurde, war diese Ecke ganz bestimmt noch ein wahrschlich unberührtes Paradies. Heute ist es nicht mehr unberührt, aber die Natur ist immer noch beeindruckend schön.
Und dennoch, das Stelzendorf ist per se wirklich nicht schön, die Kulinarik einfach bis spärlich und abgesehen von der Bootstour gibt es nicht wirklich was zu tun. Unsere Unterkunft hat zwar eine wunderschöne Aussicht, ist ansonsten aber ebenfalls sehr einfach gehalten – also kein Grund für uns, länger hier zu bleiben J. Die Wahl hierher zu kommen, war richtig und möchten wir nicht missen. Aber morgen weiter zu reisen, ist auch die richtige Entscheidung .... Bangkok wartet sicher schon auf uns !