Thailand - wie es lebt und isst
Wir sind uns beide einig: Es gibt kein weiteres, auch nur annähernd ähnliches Land, in dem Märkte, und hier im speziellen Nachtmärkte, eine ähnliche Bedeutung haben wie hier in Thailand. Nachtmärkte deswegen weil es am Tag schlicht und ergreifend zu heiß ist. Zu späterer und auch zu ganz später Stunde spielt sich hier dann das pralle Leben ab. Und vor allem das thailändische. Auch wenn sich diese Märkte bei uns Touris großer Beliebtheit erfreuen, sind sie grundsätzlich nicht für uns gedacht. Hierher kommen die Thais, alleine, als Paar oder als Familie. Es gibt kindgerechte Attraktionen wie Hupfburgen, Bastel- und Malshops etc. um die Kleinen zu beschäftigen, es gibt alles Erdenkliche: vom Werkzeug bis zum Küchenkram, von Kleidung über Schuhe, Taschen und sonstiges Allerlei, das man eigentlich nicht braucht.
Für uns am interessantesten sind allerdings die Food Corners und Food streets. Ganze Bereiche oder eben auch Straßen, die nur dem Einen gewidmet sind: dem leiblichen Wohl! Kein Land auf dieser Welt wo es diese Fülle und Vielfalt auch nur annähernd gibt. Frau Thai kocht offensichtlich nicht zu Hause – Familie Thai lässt sich auswärts bekochen. Und entweder isst man(n) oder auch Frau dann die erworbene Köstlichkeit auf kleinen Hockern vor Ort oder man lässt es sich einpacken. Es gibt nichts das nicht irgendwie in Plastiksäckchen verpackt werden könnte. Sogar die Flasche Cola kommt ins Plastiksackerl – natürlich nur der Inhalt - Eiswürfel dazu, Strohröhrl reingesteckt, Gummiringerl drüber und fertig ist das „Cola to go“. Ganze Salatmischungen mit Dressing und Gewürzen gibt’s fertig als Sackerl im Sackerl im Sackerl. So lassen sich ganze Menüs in Windeseile einkaufen, verpacken und nach Hause tragen. Von der Vorspeise bis zum Dessert – heute vielleicht mal gegrillte Wachteln 3 Stk. zu 100 Bhat oder lieber eine Portion Mehlwürmer oder lieber eine pikante Mischung aus schwarzen Wasserkäfern und gerösteten Heuschrecken. Alternativ dazu vielleicht lieber Frösche ganz fangfrisch, heute günstiger in der 12er Packung.
Zu all den anderen Köstlichkeiten, die auch unserem Farang Gaumen munden, wie Phad Thai oder Khao Pat Gai, Naam Tok oder sticky rice with Mango gibt es eben doch eine große Anzahl von „Leckereien“, die man sich erst mal genauer anschauen bzw. beschnuppern muss.
Das Beschnuppern ist auch so eine Sache. Nicht Alles, das eventuell auf den ersten Blick gut aussieht, riecht dann auch so. Schon von weitem gelangt an unsere Nasen, was oft mehr als befremdlich anmutet. So auch jene in Suppe gekochten Hühnerfüße oder vor Fett triefende Schweineteile mit teils absonderlicher Gewürzmischung. Lange bevor man das Gekochte erspäht hat, umschlingt fettiger aber allzu typischer Geruch die Nasenschleimhäute. Wir haben es teilweise versucht und geben offen zu – es hat nicht geschmeckt. Man mag das nun als zickenhaftes Getue des verweichlichten Ausländers abtun, wir werden auch unser Bestes geben um derlei Animositäten hintan zu stellen, schier ein Freund oder eine Freundin der allzu exotischen Küche werden wir nicht werden solange es unserem Gaumen besser mundende - und trotzdem - fremdländische Alternativen gibt.
Wie dem auch sei, es gibt genug – vom Thai Curry über Tom Yum´s, Sea food und stir fried Allerlei - in jeder Form und Variation, was das Herz begehrt und dem Gaumen mundet. Unschlagbar z.B. sind knackiges Gemüse und Früchte in jeglicher Form, und hierbei seien die besten und reifsten Mangos der Welt im Speziellen erwähnt. Diese schält und bearbeitet man richtiger Weise in der Badewanne – so vor Saft triefend sind sie. Und erst wenn sich dafür die Notwendigkeit ergibt, haben sie den richtigen Reifegrad. Und so ist ein Besuch am Nachtmarkt einfach immer ein Highlight und ein Erlebnis. Man taucht tief ins thailändische Leben ein, fordert alle Sinne aufs Höchste und gibt sich gleichzeitig einem kulinarischen Genuss hin. Herz, was willst du mehr?