Weinland Georgien

 

Kachetien

 

Wie eine lustige Bordüre reihen sich die georgischen Buchstaben aneinander, verschlungene Zeichen, jedes für sich ein Geheimnis. Lesen unmöglich – doch wir freuen uns, die Bilder sind nicht unbekannt, Georgien ist uns ein bisschen vertraut. 

Unsere Ankunft im Norden ist neblig und eigentlich gar nicht einladend. Aber was soll's, wir lassen die Gergetis Kathedrale in Stepanzminda aufgrund der Absolut-Null-Sicht-Komponente aus und gehen mit Martin und Gabi im Ort essen. Unser Standplatz ist dann wieder ein gutes Stück höher, weit oberhalb der Stadt an einer kleinen Kirche. Wir fluchen ein bisschen, weil uns Martin hier hoch gelotst hat .... v.a.weil ja immer noch die A-N-S-Komponente vorherrscht. Doch früh morgens, für mich noch kaum realistisch, reißt die Wolkendecke für einen kurzen Moment auf und der Katzbegi leuchtet in wunderbarem rosa Licht. Hat sich die Auffahrt also doch gelohnt! 

Doch länger in den Bergen zu bleiben, macht einfach keinen Sinn. Also geht es die Heeresstraße nach Süden Richtung Kachetsien in die Weingegend. Unser erster Stopp an der wunderschönen Alaverdi Kathedrale ist nicht neu, aber diesmal leider enttäuschend. Eingewickelt in grüne Planen leuchten ihre Türme schon aus der Ferne. Das wird also nichts mit einem Drohnenflug. Die Stimmung in der Kirche ist aber auch diesmal wieder mystisch.

Der nächste Tag bringt uns bereits ins Weingut Schuchmann, wo wir ein paar Tage „Urlaub“ machen wollen. Styros darf zwischen Büschen beinahe versteckt stehen, und wir beziehen eine Junior Suite im 1. Stock mit Blick über das riesige Anwesen. Das Wetter ist nicht ganz auf unserer Seite und so passt es gut, diese Tage hier bei so viel Komfort zu verbringen. Unsere Freude, den Regentag im Spa und in der Sauna verbringen, entpuppt sich als Illusion - die Sauna ist seit 3 Tagen kaputt.... oder eh überhaupt nicht in Betrieb, wer weiß das schon so genau. Na ja, dann gibt es stattdessen ein Weinbad mit anschließender Massage - auch nicht ganz schlecht! Der deutsche Besitzer (in Stuttgart lebend) hat hier ein grandioses Refugium geschaffen. Charmante Villen und ein Haupthaus in traditioneller Steinarchitektur – wirklich schön. Ja und sie keltern hier die bekannten Schuchmann-Weine ....2 Millionen Flaschen pro Jahr. Also nicht ganz klein. Wir gönnen uns Degustations-Menü mit Weinbegleitung - und JA, georgische Weine haben Stil und Qualität. In traditioneller Weise in Tonamphoren gekeltert, sind das Kvevri-Weine, aber es wird auch in üblicher Weise in Stahlfässern gekeltert. Nach zwei Tagen im Zimmer ziehen wir wieder in den Styros um, aber eben immer noch mitten im Weingarten. Wir genießen weiterhin Abendessen im Hotel, schlafen aber im eigenen Bett. Bei den ersten Versuchen mit dem Moped die Gegend zu erkunden, scheucht uns das Wetter immer wieder vorzeitig zurück. Ich weiß schon, weiter als „nass bis auf die Haut“ geht eh nicht, aber diese Vorstellung ist trotzdem nicht reizvoll. Da kommen wir lieber wieder zurück und genießen Indoorpool und Whirlpool. Letzteres sind zwei eher kleine Fass-Gumpen mit superheißem Wasser, in denen wir beide ausgezeichnet Platz finden und wovon Christian ein Fass ohnedies dauergemietet hat J. So verstreicht ein Tag nach dem anderen und wir verschieben unseren nächstgeplanten Stopp in den Vashlovani-Nationalpark von einem Tag zum nächsten, bis wir ihn aufgrund des mäßig guten Wetters völlig von der Liste streichen. Zumindest gelingt noch eine Ausfahrt über die Hügel, vorbei an Weingärten, hinauf zu alten Klöstern und Kirchlein. Es bleiben ruhige und genussreiche Tage zum Ende unserer Reise….