Karadakhskaia-Schlucht

 

und die Geisterdörfer

Goor und Kahib

 

Eine kleine, aber nicht weniger spektakuläre Schlucht erwartet uns kurz nach Sulak. Die Karadakhskaia-Schlucht lässt sich einfach Durchwandern und ist auch bei Niedrigstwasserstand einen Besuch wert. Steile Wände, Riesige Steinmugel, die sich in der Öffnung oben verkeilt haben lassen uns staunen. An unserem Standplatz treffen wir auf Russen auf Heimaturlaub, die nach Kanada ausgewandert sind..... "Erzählt zu Hause, wir Russen wollen Frieden und sind nicht so", seine Botschaft. Das machen wir hiermit und fühlen uns weiterhin wohl in diesem Land.

Wir machen einen kurzen Einkaufsstop in der Kleinstadt Buynaksk....vor unserem LKW spricht uns ein junger Mann im tiefsten oberösterr. Dialekt an.... „Ma cool, dass ihr aus Ö da seids... braucht's wo's, i bin von do“..... Tja, Mohamed und seine Familie leben schon viele Jahre in Linz und sind jetzt auf Heimaturlaub. Er, seine Schwester und seine Mama laden und gleich mal zum Essen ein - Gastfreundschaft der Luxusklasse - wie so oft in muslimischen Gesellschaften. Wir freuen uns sehr über dieses Gespräch, macht es doch Fragen (über das Land und über die Gesellschaft ext...) möglich, die mit Google translate einfach schwer möglich sind. Wir verabreden, dass wir in ein paar Tagen, am Ende unserer Dagestan Reise nochmal  zu ihnen, diesmal in die Hauptstadt kommen. Eine Info haben wir aber schon bekommen....weil diese Frage mir auf der Zunge brennt....wie geht es den Menschen in Russland mit all den Sanktionen aus der EU? Die Antwort lautet..."gut! Russland hat alles selbst oder bekommt es aus China und Indien". Und genau so erscheint es uns hier auch. Nach immerhin jetzt schon dem X.ten Sanktionspaket und 2 Jahren Devisenblockade, scheint dieser Punkt kein wirkliches Problem für dieses Riesenreich zu sein

 

Unsere Fahrt weiter nach Süden ist eigentlich eher langweilig. Die Straße zwar gut, aber es gibt keine Highlights. Der Irganai-Stausee, touristisch fast schmerzhaft erschlossen, lädt zu keinerlei Stopps ein. Eine Baustelle wechselt die nächste ab, hier eine schmuddelige Kajak-Station, dort ein SUP-Verleih, dann ein Cafe mit Badeplattform, das eine Qual für das Auge ist, aber JA, vielleicht wird irgendwann nochmal was daraus. Im Moment macht es die rasche Weiterfahrt einfach. Und so erreichen wir bald das alte Geisterdorf Goor. Oder vielmehr unseren supercoolen Standplatz mit 360 Grad Blick, den Christian gleich ausgespäht hat, als wir uns Kurve um Kurve nach oben schrauben. Es war klar, dass wir nicht bis ganz nach oben fahren können und so passt dieses Platzerl einfach hervorragend. Wir lassen unsere Mopette runter und erkunden die letzten Meter bis nach oben auf zwei Rädern. Gleich unter Goor ist das meiner Meinung nach noch interessantere Geisterdorf Kahib, das wir quasi von „hinten rum“ mit der Mopette anfahren und die letzten Meter zu Fuß gehen. Beide Orte sind touristisch erschlossen und man kann sich mit Jeeps nahe heranbringen lassen, was bei uns so aber wegfällt. Die alten Gemäuer erzählen von sehr kriegerischen Zeiten, denn welchen Grund hätte es sonst gehabt, seine Zelte dermaßen abgelegen und hoch oben aufzuschlagen. Uns drängt sich immer wieder die Frage der Versorgung auf, die da oben auch in kriegerischen Zeiten wohl nicht ganz einfach gewesen sein muss. Spartanisch war das Leben aber zweifelsfrei auf jeden Fall. Was sie aber tagtäglich genießen konnten, war diesen grandiosen Ausblick über die Hügel und hinunter ins Tal. Und das machen wir von unserem Standplatz aus im warmen Licht der Abendsonne.

 

Am nächsten Tag unternimmt Christian nochmal ganz früh am Morgen einen Ausflug hoch hinauf nach Goor, was mir tatsächlich nicht gut getan hätte, da ich aufgrund meiner Verkühlung noch immer keinen g`scheiten Druckausgleich in meinen Nebenhöhlen zustande bringe. So bringt mir also Elise die Bilder mit nach unten. Tja, und es waren ihre letzten!!!! Irgendein elektronischer Fehler hat einen plötzlichen Abbruch und Absturz zur Folge gehabt……brrruuummm, und unten war sie, während Christian nur mit feuchten Augen zuschauen konnte! Und mit gebrochenem Flügerl geht halt nichts mehr! Aber sonst ist alles gut hier J……und Christian hat den ersten Schock überwunden und sich wieder mit dem alten Riesen-Flug-Vogel abgefunden. Elsa ist auferstanden….. J