Es geht weiter

bis nach

Murgab

Bulunkul - Alichur - Murgab

 

Kurz nach Bulunkul mündet die Südstrecke, aus dem Wakhan-Korridor kommend, in den Pamir Highway ein. Ab hier befinden wir uns quasi auf „dem Dach der Welt“ – wieder mal. Bunte Berge spiegeln sich im Sasikul, dem „Stinkesee“, wie abflusslose Seen gerne genannt werden, wider. Wir bleiben aber ohnedies in moderatem Abstand zum Gewässer. Dass dieses Schwemmland gefährlich werden kann, haben schon andere Mitreisende davor bewiesen. Die nächste Ansiedlung ist Alichur auf 3700m Höhe. Wieder drängt sich mir die Frage auf, wie man hier – v.a. im Winter – leben kann. Es gibt scheinbar nichts. Ein paar wenige weiße Quader als Unterkünfte, fast fensterlos. Gleißendes Licht gibt der Szenerie eine gespenstige Unnahbarkeit. Aber ja, es gibt eine Schule, eine Krankenstation, einen kleinen Laden irgendwo in diesen unscheinbaren Gemäuern – und es leben rund 1000 Menschen ganzjährig hier. Ich sehe das alles, sehe auch Kinder spielen, Frauen ihre Wäsche im Trog waschen, Männer ihre Rinder auf die Weide bringen, aber mein Kopf kann das alles trotzdem irgendwie nicht begreifen. So geht es mir aber schon die ganze Zeit in diesen kargen Hochtälern.

Wir finden mit unseren drei LKWs einen richtig charmanten Platz direkt an einem kleinen Bächlein, das sein Wasser vom Gletscher ins Tal bringt. Tagsüber wärmt es sich wunderbar auf, es ist ja nicht tief, sodass wir alle aufgereiht auf unseren Stühlen auf dieser „grünen Insel“ im sonst nur grauen Schotterfeld sitzen und unsere Füße baden. Wir haben Glück und der Wind kommt erst abends zurück, und lässt uns davor so richtig ein bisschen urlauben. Ein wirklich guter Platz für einen Pausetag bevor es weiter in Richtung Murgab geht.

Auch dieser Ort glänzt nicht mit charmanten Details. Die karge Landschaft lässt das wohl gar nicht zu. Dennoch ist Murgab ein wichtiger Knotenpunkt, da hier die Straße von China kommend in den Pamir Highway einmündet. An dieser Stelle möchte ich mal festhalten, dass „High“ sich wirklich nur auf die Höhe über Meeresniveau bezieht und mit den uns sonst bekannten Attributen eines Highways rein gar nichts gemein hat. Diese höchstgelegene Stadt der ehemaligen Sowjetunion bietet allerdings eine weithin bekannte Besonderheit: den Containermarkt. Auch hier haben wir uns vielleicht zu viel erwartet, es sind nur einige wenige Container geöffnet und bieten ihre Waren an. Zudem gibt es noch eine Milch- und eine Fleischjurte. Beim Yakfleisch halten wir uns zurück, eine Flasche Yoghurt geht immer. Das Gemüse ist entsprechend der Abgeschiedenheit hier auf der Hochebene keine wirkliche Augenweide, aber man lernt auf dieser Reise damit umzugehen. Ein kleines Highlight gibt es dann doch noch – Yakmilch-Eis. Und das ist wirklich sehr lecker!

 

Wie überall auf der gesamten Strecke sind auch hier die Menschen wieder ausnahmslos freundlich. Wir finden unseren Stellplatz an der Moschee und können morgens noch den Frauen zusehen, wie sie ihre Teppiche im Fluss waschen. Auch das eine mühevolle Aufgabe. Ja und hier finden wir auch wieder eine Möglichkeit unsere Wäsche waschen zu lassen. Abends treffen wir uns noch mit anderen Reisenden im Erali-Guesthouse, und es gibt ein gemeinsames Essen mit Erfahrungsaustausch.