Bishkek

 

Ein ganz anderes Bild dieses gebirgigen Landes zeigt die Hauptstadt Bischkek. Die Bevölkerung setzt sich aus aus 66 % Kirgisen und zudem Russen, weiters Uiguren, Tataren, Usbeken, Kasachen, Ukrainer und Koreaner zusammen. So schreibt es Wikipedia, und wahrscheinlich ist die ethnische Mischung noch vielfältiger. Und genau so präsentiert sich auch die Stadt. Dieser wirtschaftliche Hotspot des Landes besticht durch bunte Märkte, kleine Tante Emma Läden genauso wie modernste Shopping Malls. Ich frage mich zwar bei diesen Preisen tatsächlich, wer das Käuferklientel ist, aber es ist wohl vorhanden. Der große Osh-Bazar zieht uns magisch an, obwohl wir schon soooo viele Märkte gesehen haben. Aber dieses Gewusel, diese Gerüche, diese Vielfalt sind immer wieder belebend für Herz und Hirn. Und dieser Markt gehört zu den schönsten, die wir hier in Zentralasien besucht haben.

Eine bunte Mischung an Lokalen belebt die Straßen außerdem und v.a. genießen wir die vielen Parks und Grünanlagen. Viele dieser Refugien sind mit Wasserkanälen durchzogen, um in der Hitze Abkühlung zu bringen. Und ja, es funktioniert, sofern sie auch mit Wasser gefüllt sind J. Die Anzahl der Baustellen in der Stadt übertrifft nämlich jene des sommerlichen Graz noch bei Weitem. Der postkommunistische Charme bleibt natürlich auch nicht verborgen, zeigt sich nicht nur im Plattenbau sondern auch in den unzähligen Statuen von Lenin über Marx und Engels bis hin zu all den heroischen Standbildern diverser Kriegsherren.

Wir haben einen ausgezeichneten Platz für Styros gefunden, im Schatten unter Bäumen, in Gehweite zum Zentrum und nicht weit zu unserem Lieblingsrestaurant, ein Steakhouse über den Dächern der Stadt. Wieder urbanes Flair zu atmen, gefällt uns beiden gut. Und wieder mal vier Tage am selben Ort zu sein, bringt Ruhe in den Reisealltag. Wir kommen täglich auf gute 17000 Schritte und auch das tut mir richtig gut! Sybil (von Bennygoesoverland) ist zwangsweise aufgrund einer ärztlichen Konsultation auch noch in der Stadt und so verbringen wir die Abende gemeinsam, bevor sie wieder „ihrem“ Christian nachfliegt, der das Auto bereits weiterbringen musste, um den Anschluss an die Gruppe nicht zu verlieren. Manchmal sind unsere Fahrzeuge natürlich auch Handicap, weil es Zeit erfordert, von A nach B zu kommen.

Auch uns treibt die Zeit wieder ein Stück weiter. Nicht weil wir keine mehr hätten, sondern weil wir es uns zur Maxime erklärt haben, nur noch Dinge zu machen, die uns wirklich Freude machen. Ein gewisser „Mut zum Verzicht“ hat sich breit gemacht. Ich meine damit den Mut zu haben, auch nicht alles gesehen haben zu müssen. Trotzdem man so weit gefahren ist, trotzdem wir sicher nie mehr hierher kommen werden, trotzdem andere es gemacht haben, trotzdem andere….. Aber eben, wir sind nicht andere und haben schon jetzt, nach 2/3 der Reise einiges über uns gelernt und neu erfahren dürfen. Über unsere Bedürfnisse, unser Freuden und Belastungszonen (-grenzen möchte ich es in diesem Fall tatsächlich nicht nennen). Wir werden auf unserem weiteren Reiseweg also noch auf manches verzichten, manches aber auch ganz bestimmt noch mitnehmen. In Bischkek hatten wir auf alle Fälle eine gute und entspannte Zeit.