Quer über das Hajar-Gebirge
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über das Rückgrat des Omans
Der Inner-Oman wird von einem massiven Bergrücken bestimmt, der auch als das Rückgrat des Oman bezeichnet wird – das Hajar-Gebirge. Ganz im Einklang mit dieser Symbolik des Namens erleben wir diese Region viel „omanischer“ als die Küstenregion. Die Hauptorte der Region waren stets das geistig-religiöse Zentrum des Landes, von dem aus die Imame regierten. Viele Festungen und Wachtürme zeugen auch heute noch von der strategisch bedeutsamen Vergangenheit. Die sehr wasserreichen Berge haben tiefe Schluchten, beeindruckende Wadis geschaffen. Ein kurzer Aufenthalt im Wadi Abayad macht uns schnell klar – ah ja, da waren wir ja schon 2013J. Aber wieder ist`s echt schön. Wo sich der alte Oman noch ganz deutlich zeigt, ist das kleine Bergdorf Balad Seet. Wir kannten den Weg dorthin schon von der anderen Seite, diesmal nähern wir uns aus dem Norden an. Und wieder, die Strecke bedeutet zwei Tage lang einen echten Höllenritt. Wir überqueren das „Rückgrat des Oman“ und müssen selber viel Nervenstärke bewahren. Christian ist wirklich schon sehr Eins mit Styros, aber dennoch fordert beiden die Strecke so einiges ab. Nach einem ganz kurzen asphaltierten Einstieg verläuft nur noch eine Piste durch das Wadi Bani Awf. Das geschobene Schotterband ist z.T. so steil, dass man sich einfach keinen Fehler erlauben darf. Alles geht gut und wir haben Glück, dass wir nur selten auf Gegenverkehr stoßen. Es gibt unzählige Stellen, wo wir inständig hoffen, niemandem zu begegnen. Vor jeder engen Kurve bläst Styros kräftig aus seinem Horn, um alle Entgegenkommenden abzuschrecken. Ja, die Strecke ist gut machbar, aber sehr anspruchsvoll. Steile Felswände begleiten uns. Mal bietet das Gestein ein beeindruckendes Farbenspiel, mal ist es nur rötlicher Schotter, über den wir uns empor schieben. Die Geologie im Land ist extrem abwechslungsreich und sicher ein Eldorado für alle begnadeten Gesteinsforscher. Eine Wanderung durch den Schlangen-Canyon ist nicht nur eine kleine sportliche Herausforderung, sie offenbart auch uns spürbar die Kraft der Elemente.
Ich empfinde die Landschaft vor allem als sehr rau, ja größtenteils auch karg und hart. Die Lieblichkeit fehlt über weite Strecken. Die Menschen leben von der Bewirtschaftung ihrer Oasenfelder und von ihren Ziegenherden. Das Leben hier tief in den Bergen mutet schon wirklich mühsam an. Menschen sieht man wieder wenige, auch hier scheint sich das Leben innerhalb der Hausmauern abzuspielen.
Wenn auch schon etwas müde vom Geholper auf der Piste, vom Rütteln und Quietschen der Achsgelenke, lassen wir es uns dennoch nicht nehmen und fahren noch auf den Berg der Sonne, den Jebel Shams. Weil er halt schon mal da ist. Wieder zuerst Asphalt und dann doch wieder steile Schotterpiste auf knapp 2000 Meter Höhe. Mit 3009m ist er der höchste Berg im Oman. Sogar hier, in dieser ausgesetzten Gegend, findet man immer wieder kleine Ansiedlungen und entdeckt Terrassenfelder irgendwo an den Berghang geschmiegt. Eine Nacht in dieser Höhe, direkt am Steilabfall der beeindruckenden Felswände ist nichts für schwache Nerven. Uns aber gefällts richtig gut. Ein grandioser Sternenhimmel beschließt den Tag und entschädigt für den mühsamen Aufstieg. Der Balcony-Walk an der Innenseite des „Grand Canyons“ des Omans lässt uns nochmal unsere Trittsicherheit und unsere Affinität zu Höhe spüren. Schön nahe am Berghang bleiben, lautet die Devise.
Jetzt ist`s allerdings auch genug mit Schotterpisten, schroffen Bergen, steilen Auffahrten und Abfahrten. Styros und wir sehnen uns nach einer Entstaubung …