Entlang der Ostküste gen Süden

 

Manch Omanreisender sagt nach geraumer Zeit …. „nicht noch ein Wadi….“ Und ja, derer gibt es wirklich viele hier im Land, und dass sich Dinge wiederholen, auch daran liegt kein Zweifel. Aber dennoch, irgendwie sind sie alle anders! Und es gibt immer irgendetwas Besonderes zu entdecken. Auch wir sind schon in ein Tal gefahren, das ich hier gar nicht weiter erwähnen möchte, weil eben nicht so besonders interessant. Aber dann wieder, fährt man von der Hauptstraße ab und erlebt eine geologische Offenbarung. Die Zeitgeschichte vom Tertiär bis heute liegt dann vor einem. Für uns Nicht-Geologen bedeutet das einfach ein grandioses Farbenspiel der Gesteinsschichten, versteinerte Lebewesen und vom Klima modellierte Gesteinsformationen, die Ihresgleichen suchen. Das Wasser in den Pools ist glasklar und nur eine kurze Schrecksekunde der Abkühlung trennt uns von einem traumhaften Badeerlebnis.

 

Unser nächstes Ziel sind die Dünen der Sandwüste Ramlat al-Wahiba - wir wollen sie durchqueren. Aber der Sandsturm lässt es einfach nicht zu. Das Wetter zwingt nicht nur das Gestein sondern auch uns in die Knie. Also rollen wir weiter auf der perfekt ausgebauten Straße gen Süden, mit Reisestops an so klingenden Stränden wie „Sugar Dunes“ und „Pink Lagoon“. Doch bei Sturm lässt auch ein schöner Sandstrand einen über Nacht aussehen wie ein Schnitzel in Sand und Salz paniert. Also nichts für einen längeren Aufenthalt. Wir überqueren immer wieder Pässe mit traumhaftem Blick in tiefe Canyons. Die Landschaft wird immer trockener und ist dementsprechend dünn besiedelt. Bei dem Versuch, unsere Vorräte an frischem Obst und Gemüse aufzufüllen, scheitern wir vorerst kläglich. Eine richtig große neue Siedlung, ganz  typisch für einen Wüstenstaat, zieht uns hoffnungsvoll an. Aber außer indischen und pakistanischen Arbeitern treffen wir dort niemanden an. Eine Geisterstadt, deren Geschäfte nur Tütenchips und Limonaden hergeben. Auf der Straße kaum ein Auto, einziger Gegenverkehr …. Horden von Kamelen. Stoisch traben sie entlang der Straßen, queren die Fahrbahn, ernähren sich vom spärlichen Gras am Rande der Straße. Kein Wunder, dass sie über unser altes Brot dann hoch erfreut sind. Ich wage mich ganz nah heran. So distanziert die Omanis sonst so sind, Meister Dromedar ist es ganz und gar nicht und kommt mir unangenehm nahe. Nicht wegen mir, ich weiß – es liegt am Brot!

 

Ansonsten begegnet uns nur eine Tierart immer wieder – fliegend und in beängstigend großer Zahl: Ganze Scharen von Heuschrecken, groß wie Handteller, steigen vor uns vom heißen Asphalt auf und stürzen sich todesmutig gegen unsere Windschutzscheibe. Die meisten von ihnen verlieren (den Kopf), manche prallen ab und taumeln weiter. Die Spuren überall am Auto sind nicht zu übersehen:  klebrige Leichenteile oder noch im Ganzen im Rost unseres Kühlergitters.

 

Der Wind will einfach nicht nachlassen und so sind wir immer wieder gezwungen uns windgeschützte Plätze zu suchen, um nicht bei jeder Türöffnung auch eine kleine Sanddüne mit ins Haus zu holen. Dann aber sind die Strände ganz herrlich und werden bis nach Salalah, ganz im Süden, immer schöner.