Fazit Namibia
Namibia ist so riesig, und wir haben in dieser kurzen Zeit nur einen kleinen Teil davon kennen gelernt. Als Tourist fühlt man sich gut im Land, sicher und willkommen. Nur manchmal, da reißen alte Wunden auf. Ich spüre die Unterwürfigkeit schwarzer Angestellter – und frage mich, warum heute immer noch. Ich höre aber auch davon, wie viel schwerer es der Weiße heute hat, zu seinem Recht zu kommen – und kann die Frustration darüber gut verstehen. Die Ambivalenz zwischen schwarz und weiß ist immer noch deutlich präsent und wird es wahrscheinlich auch bleiben. Das sind dann die weniger schönen Geschichten. Jene hinter der majestätischen Elefantenherde, hinter dem grandiosen Sonnenuntergang über der Savanne, hinter den vielen Schönheiten dieses faszinierenden Landes.
So abwechslungsreich wie die Landschaften, so unterschiedlich sind auch die Menschen Namibias. Ethnien, die Halt in ihren alten Traditionen finden – und natürlich, warum auch nicht. Deutsche und Buren, die ihre Kultur hierher mitgebracht haben und sich darin verwurzelt sehen – natürlich, warum auch nicht. Starke wirtschaftliche Abhängigkeiten, Korruption in der Regierung und eine Geschichte, die man nicht wegwischen kann wie Sand vom Küchentisch – natürlich hinterlässt all das Spuren. „Hakuna matata“ singen sie im Dschungelbuch. Es ist zwar Suaheli, aber es wäre ein schönes Credo für den ganzen Kontinent. „Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung“. Ich weiß nicht, ob das so ist, ob das jemals so wird. Für manche wahrscheinlich schon, für viele wohl auch nicht – wie halt immer. Es braucht die Mitarbeit der ökonomisch leistungsfähigeren weißen Bevölkerung und es braucht ideologische Toleranz auf allen Seiten. Dann kann dieses Projekt gelingen und Namibia sich als erfolgreiche Regenbogennation etablieren. Dazu wünschen wir Glück.
„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, besagt ein afrikanisches Sprichwort. Also braucht wohl auch diese Entwicklung einfach noch Zeit….