Abschluss

auf 

Brigadoon

Ein Freund aus meiner Heimat, Arnold, besitzt eine Gäste- und Jagdfarm ca. 40 km südwestlich von Windhoek am Weg zum Gamsberg Pass / Walvis Bay, der wir zu Beginn und dann nochmal am Ende unserer Reise einen Besuch abstatten. Von all den Farmen, die wir gesehen haben, ist dies der wunderbarste Flecken Land. Inmitten grünen Buschlandes drücken sich einige Erhebungen wie grüne Kuppeln aus der Ebene empor. Gerade diese Besonderheit macht den Reiz der Farm aus. Man blickt nicht einfach in die Ebene, das Auge erfreut sich an der Abwechslung und am Schattenspiel der Berge. Auf einem dieser Gipfel, am Mt. Kathrien, thront eine gar unvergleichliche Unterkunft mit einem 360 Grad Rundumblick. Das erhebende Gefühl von dort oben in die Weite der Ebene zu blicken, werde ich nicht so schnell vergessen. Einfach unbeschreiblich schön.

Mit der Jagd haben wir zwei ja so gar nichts am Hut und denken vielleicht vordergründig an Großwildjäger, die vor ihrer erlegten Beute fürs Foto posieren. Doch ich habe nun auch eine andere Sichtweise erfahren und einiges dazulernen dürfen. Immer geht es darum, auch Zusammenhänge zu erkennen und verstehen zu lernen. Ein Land zu kultivieren, zu pflegen, braucht den Farmer und um eine Farm auch finanziell zu erhalten braucht es Gewinne. Im Fall einer Jagdfarm, ist das der Gewinn aus dem Fleischverkauf und der Jagdprämie. So bleibt letztlich auch der Lebensraum der Tiere erhalten. Und diese Pole müssen sich die Waage halten.

Jeden Abend essen wir ganz hervorragendes Wildfleisch – Oryx, Impala oder Gnu. Und tagsüber sehen wir die Herden seelenruhig in ihrer angestammten Umgebung umherziehen – entspannt und stressfrei. Wie anders geht es da doch jenen Tieren, die zumeist auf unseren heimischen Tellern landen. Wenn sie nach Stallhaltung dann noch eingepfercht in Containerlastern über Land gekarrt werden. Unvergleichlich artgetreuer dürfen sie hier leben. Und noch etwas dürfen wir lernen. Der Farmbesitzer weiß genau, welche seiner Schützlinge zum Abschuss freigegeben werden. Keine Mutterkühe, keine ganz jungen, sondern ältere Bullen. Es gilt, den Bestand zu erhalten und dennoch die Zahl sinnvoll zu begrenzen.

Wir haben also sehen dürfen, dass es auf dieser Jagdfarm nicht darum geht, heroisch vor dem erlegten Tier einer aussterbenden Art zu thronen, sondern um den Erhalt von Land und Wild. Wahrscheinlich ist dies nicht überall so, und natürlich gibt es auch jene "anderen" Jäger (wie eben auch schlechte Autofahrer) – aber eben nicht hier. Und somit konnten wir in ganz wunderbarer Umgebung eine Facette dieses Landes kennenlernen, die ihren festen Platz in Namibia hat.

Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass die Farm gerade diesen Namen trägt – Brigadoon, wie das gleichnamige Musical. Es ist der Name eines Dorfes in Schottland, das unter einem Zauber steht. Zum Schutz vor dem Weltgetriebe kann es nur alle hundert Jahre für einen einzigen Tag lang in der realen Welt erscheinen. Besonderes macht sich oft rar, besonders war auch der Aufenthalt hier am Mt. Kathrien inmitten von Brigadoon. Kann man für einen Aufenthalt nur empfehlen .....   Näheres unter www.kudu.at