Luxor

 

Stadt der Paläste

 

El Uqsur – „Die Paläste“ – so heißt Luxor auf Arabisch, begeistert Reisende seit jeher. Schon im antiken Theben zog die Stadt am Nil viele Menschen an. Die unzähligen Tempel- und Grabanlagen bieten eine fantastische Kulisse für ein antikes  Drama über Macht und Intrige der jeweiligen Herrscher. Aber auch für eine Posse à là Nestroy oder vielleicht besser für ein Trauerspiel im Sinne „Der Schlepper als Millionär“ würde sich das Ambiente anbieten. Der vom Nepp genervte Tourist ist sauer und das große Geld der Touristen läuft dennoch in nur wenigen Händen zusammen. Hier erfahren diese ägyptischen Gepflogenheiten leider ihren Höhepunkt. Der Durchschnittsägypter lebt als Gelegenheitsarbeiter von wirklich kargem Lohn. Wenn jemand etwas mehr verdient, dann nur im Tourismus. Also wer soll`s ihnen dann auch verdenken, ich weiß. Doch es müsste doch vielleicht nicht sooo aggressiv gelebt werden. Die Rolle der Melkkuh hat man irgendwann dann doch gehörig satt.

 

Aber zurück zur wirklich großen Bühne. Das Westufer des Nils dominiert die Totenstadt mit ihren wirklich fantastischen Gräbern. Die Wandreliefs sind z.T. grandios restauriert, sogar Farben sind noch erhalten, und lassen erahnen, in welcher Pracht sich die alten Pharaonen haben beisetzen lassen. In der Pyramidenzeit glaubte man ja, der verstorbene Herrscher stiege direkt zu den Göttern gen Himmel. Im Neuen Reich bestiegen die Toten allerdings zuerst die Barke des Sonnengottes Re und durchfuhren mit ihm die 12 Stunden der Nacht bis zum Übertritt in den Himmel. Und was während dieser Zeit alles zu beachten ist, wurde farbenfroh in Stein gemeißelt. Einige der prächtigen Wandbilder haben die letzten drei Jahrtausende unter Luftabschluss erstaunlich gut überstanden. Mit dem Bau eines Grabes wurde ja ab dem Zeitpunkt der Krönung begonnen. Also, je länger ein Pharao regierte, desto größer, prächtiger und tiefer auch sein Grab – bis zu 100 m weit in den Kalk-Sand-Stein geht es hinein und viele Meter in die Tiefe.

 

Nicht ganz so prächtig, aber künstlerisch reizvoll sind auch die Gräber der Arbeiter, die sich ihr eigenes Totental mit Grabkammern gestaltet haben. Von dort etwas abseits geht es ins Tal der Farben. Von dort wurde aus den spezifischen Gesteinsschichten Material entnommen, aus dem dann die Farben Ocker, Rostrot und Blau für die Gestaltung der Gräber gefertigt wurden.

 

Ein glorreiches Beispiel einer wirklich steilen Frauenkarriere ist das Leben der Königstochter Hatschepsut, die zur Pharaonin aufstieg. Neben Kleopatra wohl die schillerndste Frauenfigur im Alten Ägypten. Dementsprechend pompös ist auch ihr Totentempel, der sich an den Fuß des Bergmassivs auf drei übereinander liegenden Terrassen schmiegt.

 

Bewegt man sich rund um Luxor, taucht beinahe an jeder Ecke eine antike Stätte auf. Wirklich großen Eindruck haben aber die beiden Tempelanlagen Karnak und Luxor bei uns hinterlassen. In beiden Tempeln wurden der Göttertrias Amun, Muth und Chons gehuldigt. Natürlich gelingt es nie, jeden Tempel für sich ganz alleine zu haben, der Touristenansturm ist zu groß. Christian`s Ansinnen immer nur morgens als Erster oder nachmittags als letzter die Stätte zu besuchen, geht sich logistisch einfach in zwei Tagen nicht aus - wider allen Versuchen einfach nicht möglich! Die Anlagen haben riesige Ausmaße und auch eine einzelne Säule kann einen Durchmesser bis zu fast zwei Metern haben. Die Höhe? Über 20 Meter! Gigantisch – Machtdemonstration par excellance! Über die Jahrhunderte hinweg gab es immer wieder Erweiterungen und Veränderungen. Nachfolgende Herrscher ließen Gesichter und Attribute ihrer Vorgänger ummanteln oder abreißen, um ihre eigenen Zeichen der Macht zu implantieren. Nun liegt es an der Akribie der Archäologen Geheimnis um Geheimnis wieder freizulegen. Und Schätze dieser Art gibt es in Luxor noch unzählige.