Entlang der Küste
Klingende Namen wie Plage Blanche, Paradies Plage, Miami beach, Surfer`s point ziehen Touristen an den Atlantik. Wir bleiben etwas abseits davon - mal über steinige Pisten, mal wieder über eine perfekt ausgebaute Asphaltstraßen nähern wir uns dem Meer an. Marokko zeigt sich hier von seiner gut entwickelten Seite. Wir sind ja auch nur mehr 200 km südlich von Agadir. Die Atlantikküste entspricht nicht unbedingt der Badewannenidylle die wir sonst von Asien gewohnt sind und so sehr schätzen – also mit Baden und Plantschen wird es hier nichts. Dennoch ist es ein Erlebnis hoch oben über der Wassergischt zu stehen und über`s Meer zu schauen.
Die ehemalige Garnisonsstadt Sidi Ifni erwachte in den letzten Jahren zu neuem Leben und erwartet uns mit spanischem Flair. Die neu restaurierten Art-dèco-Gebäude aus der Kolonialzeit der 30er Jahre laden zum Verweilen ein. Der Stadtkern liegt oberhalb des Steilabbruchs hoch über dem Kiesstrand und an der Promenadenstraße reiht sich Café an Café. Es mutet fast ein klein wenig mondän an nach allem was wir bisher gesehen haben. Auf jeden Fall ist es ein hübscher Ort in weiß-blau gehalten. Das macht es einem leicht, auch die zum Teil hässlichen Appartementanlagen in der Peripherie und die Müllhalde am Stadtrand zu übersehen. Ja auch das ist Marokko.
Zweimal finden wir einen wirklich idealen Standplatz an der wild zerklüfteten Steilküste. Ein Paradies für Windsurfer und Gleitschirmflieger, im Sommer sicher auch für Badegäste. Es gibt viele schöne Sandstrände entlang der bizarr erodierten Kliffs. Die Hauptattraktion sind zwei von Wind und Wellen geformte Felsentore aus rotem Gestein. Ich spaziere unten durch, bin überwältigt und bemerke dabei in meiner Begeisterung gar nicht, wie groß auch die Gefahr von Steinschlag hier ist. Die Bucht von Legizira zählt zu den eindrucksvollsten Stränden in Marokko.
Entlang der perfekten Teerstraße geht es weiter Richtung Agadir und darüber hinaus. Sogar der Reiseführer schreibt über diese 500.000 Einwohnerstadt „nur wer in möglichst kurzer Zeit nach der Erfüllung europäischer Komfort- und Konsumbedürfnissen sucht, sollte hier Halt machen“. Also fühlen wir uns wenig angesprochen, fahren mangels Umfahrungsstraße gefühlte 50 km in Kreisverkehren. Weiter nach Norden kommend scheint der Atlantik etwas von seiner Wildheit zu verlieren. Immer noch brandet das Meer mit wuchtigen Wellen an die Küste, doch kurz vor Essaouira wechseln Dünen die Felsen ab und ein endlos erscheinender Sandstrand umgibt die westliche Grenze der Stadt. Aber dort gefällt es uns so gut, dass daraus eine neue Geschichte wird…..