
Entlang des Nam Ou
nach Süden
Für ein Stück unseres Weges Richtung Berge nehmen wir den neuen High Speed Train, finanziert - natürlich - durch China. Für die Strecke brauchte man früher 5 Stunden, jetzt geht das in 50 Minuten. Die Trasse verläuft zu 50% durch Tunnels. Es ist wie ein Raumschiff das durchs Mittelalter fährt. China sichert sich damit weiteren Einfluss in der Region. In Oudomxai steigen wir aus und weiter geht's mit dem überfüllten laotischen Mini-Bus. Wie gewohnt also, gefahren wird, wenn er voll ist. Und so holpern wir weitere 4 Stunden zu unserem Ziel, Muang Khoua. Hier sind wir im richtigen Laos angekommen – heißt, was Staub und Essen anbelangt, gelten wieder andere Maßstäbe und man darf nicht ganz zimperlich sein. Die Küche hätten wir trotzdem vorher inspizieren sollen - bei Elke haben sich dann leider Spätfolgen eingestellt – („Montezumas Rache“ würde man anders wo sagen).
Muang Khoua ist ein sehr ländliches Dorf am Oberlauf des Nam Ou. Von hier fahren wir flussabwärts mit einem kleinen Boot Richtung Luang Prabang zurück. Zuerst noch ein Besuch am sehr traditionellen Morgenmarkt, dann geht es auch schon bald los. Zuerst sind nur wir beide am kleinen Kahn, bald aber schon füllt er sich mit allerhand Waren, einem Moped und natürlich Menschen bis nix mehr geht. Auch hier haben die Chinesen ihr Unwesen getrieben und 7 Kraftwerke gebaut. Der Fluss ist nun leider nicht mehr durchgehend befahrbar, und die einstmals spannende Fahrt über Stromschnellen geht nun eher gemächlich so wie über einen See. Die Landschaftskulisse aber ist immer noch grandios und so schippern wir sehr gemütlich unserem Ziel entgegen.
Unser nächster Halt, Muang Ngoi, ist ein kleines Dorf, das nun mehr oder weniger vom Tourismus lebt. Die Landschaft rundum ist wirklich sehr schön, viele Möglichkeiten Ausflüge, Wanderungen, Kajakfahrten etc. zu machen. Wir wohnen direkt am Fluss mit Gelegenheit, das Treiben, Kommen und Gehen zu beobachten. Hier bleiben wir ein paar Tage und treffen auch Sandra und Wolfgang. Wolfgang haben wir vor vielen Jahren in Marokko mit unseren LKW's kennengelernt und jetzt haben unsere Wege mal wieder zusammengeführt. Entspannte Atmosphäre in wunderschöner Umgebung.
Heute gibt's eine Wanderung ins Hinterland. Es ist Winter, damit trocken und unglaublich staubig, die Felder abgeerntet. Die Dörfer sind für unseren Begriff sehr ärmlich und man wundert sich immer wieder, wie anspruchslos die Menschen sind. Auch bei Dingen die weder viel Geld noch Aufwand bedeuten würden. Ein (selbst) gemachter Sessel, Bett, Matratze - braucht man oftmals nicht. Gelebt wird im Hinterzimmer, hinter dem Geschäft, der Werkstatt, der Kneipe. Strom – nur rudimentär vorhanden. Ein Leben an der Basis. Zurück fahren wir per Traktorstopp - Bandscheibenvorfall und gelockerte Plomben inklusive. Zum Schluss frisst die Maschine auch noch Sandras teuren Anorak!
Anstatt Staub heute Wasser und Dschungel. Mit Kajaks im Schlepptau geht es den Nam Ou hinauf. Die halbe Strecke wandern wir durch dichten Dschungel vorbei an allerhand tropischen Gewächsen wie Ingwer, Bananen, Papaya und wirklich großen Brettwurzel-Bäumen. Wir kommen im Dorf der Weberinnen an. Seidenschals bedeuten einen kleinen Zuverdienst. € 4,50.- das Stück, Entschädigung für 2 Tage Arbeit. Zurück geht's mit dem Kajak, Erfrischung im Fluss inklusive.