Dörfer im Parnon

Wir sind in Leonidio, am dritten Finger des Peloponnes angekommen. Idyllisch liegt diese Kleinstadt in einem fruchtbaren Tal, eingebettet zwischen Bergen und Meer. Immer wieder fahren wir entlang einer Allee leuchtender Oleander und Bourgainvilleas in so knalligen Farben, das man ihre Echtheit bezweifeln möchte. Aber die Natur lehrt uns eines Besseren. Orangen und Zitronenbäume schicken uns ihren betörenden Duft ins Auto und so ist schon alleine das Fahren in dieser Gegend ein Genuss. So schlängeln wir uns zuerst noch durch viele Gemüse- und Obstplantagen, bis wir ans Wasser kommen.  Es hat wieder mal recht viel Wind und wir müssen unseren Platz taktisch wählen. Aber der Ausgangspunkt ist perfekt, um die Gegend mit dem Motorrad zu erkunden. Vorbei an unzähligen Bienenvölkern, hoch hinauf auf die wunderschöne Hochebene des Megali Turla. Oder auch vorbei an unzähligen Kletterrouten, wofür die Gegend berühmt ist, zu bekannten und weniger bekannten Klöstern. Wie Schwalbennester kleben sie an den steilen Felshängen der Gebirgsausläufer. Meist bestens restauriert und z.T. touristisch ausgeschlachtet. Wir besichtigen einige davon und machen gemischte Erfahrungen. Mal gibt es einen freundlichen Gruß und den klebrigen Zuckerwürfel. Dann wieder nur finstere Gestalten in Mönchs(ver)kleidung, die uns grußlos und mit unfreundlichen Antworten begegnen. Wir nehmen es jetzt einfach mal so hin – ist dies ja wirklich die einzige Ausnahme im sonst durchwegs freundlichen Helenen-Land.

Noch etwas wird in dieser Gegend wieder deutlich: Die Feldarbeit auf den Obst- und Gemüseplantagen erledigen ausnahmslos Fremdarbeiter, v.a. aus Bangladesch. Sehen wir Bauarbeiter, so kommen sie meist aus Albanien und Rumänien. Auch GL lässt arbeiten!

Einmal noch verlassen wir die Küste und fahren landeinwärts durch Arkadien. Das schöne Bergdorf Kosmas macht jedem Bilderbuch Ehre. Eine riesige Platane gruppiert Tavernen um sich und spendet Schatten. Den allerdings benötigen wir gar nicht. Ganz im Gegenteil, hier oben schätzen wir durchaus die Sonne. Und seit dem urigem Ort Kastanitsa, ebenfalls in den Bergen des Parnon, ziert ein großes Glas Kastanienhonig unseren Frühstückstisch.

 

Immer ganz nahe und in Sichtweite führt uns nach ein paar Tagen die gut ausgebaute neue Küstenstraße Richtung Nafplion. Manche bezeichnen die schöne Hafenstadt als die schönste am Peloponnes. Wie auch immer, die verwinkelten Altstadtgassen und malerischen Plätze laden zum Bleiben ein, und so gibt es wieder mal einen typisch griechischen Tavernenabend!