David Gareja

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Ende einer Georgienreise

28        David Garedscha – Ende einer Georgienreise

 

Wie fast immer fällt auch in diesem Jahr Christians Geburtstag inmitten unseres Reisealltags – und das passt ja genau für ihn, denke ich.  Wir sind bereits den achten Tag in Tbilisi, weil uns die Stadt so gut gefällt. Katha und Tim bereiten Christian eine richtig schöne Überraschung: Am Geburtstagstisch leuchten Konfetti im Sonnenschein, es gibt Kuchen und Kaffee und die kleine Alma singt Christian ein rührendes Geburtstagslied. Und so verbringen wir im Kreise lieber Reisefreunde wieder mal einen schönen Nachmittag und Abend – schließlich müssen auch die hier üblichen 3-Liter-Bierflaschen geleert werden, weil sie ja so gar nicht in den Kühlschrank passen.

Nun heißt es aber wirklich aufbrechen, schließlich gibt es noch viel zu entdecken. Wir haben noch einen Step geplant – das Kloster David Gareja, südlich von Tbilisi. Es gibt in Georgien unzählige Klöster, aber dieses sollte man wahrlich gesehen haben. David Gareja ist eine georgisch-orthodoxe Klosteranlage aus dem 6.Jhd. am Berg Udabno in der Region Kachetien im Osten des Landes. Wir befinden uns unmittelbar an Grenze zu Aserbaidschan. Geologisch spricht man auch von der Wüste Gareja. Die Landschaft ist extrem trocken und die spärliche Niederschlagsmenge pro Jahr schenkt nur den ganz widerstandsfähigen Pflanzen Lebenszeit. Wenn es dann aber doch mal mehr regnet, hat der knochentrockene Boden keine Chance, das Wasser aufzunehmen und dort, wo das Gras sich nicht verankern konnte, gibt es schmierigen Lehm. Und genau diesen Weg haben wir uns in Unkenntnis der Wege-Beschaffenheit auch ausgesucht J. Gottseidank hat es aber davor nicht geregnet. Was trotzdem übrigbleibt ist eine Rumpelpiste mit tiefen Löchern, Spurrillen, wo sogar Styros aufpassen muss, dass er nicht hinein kippt und Steigungen, die Christian volle Aufmerksamkeit abverlangen. Diese kilometermäßig kürzere Strecke ist nicht grundsätzlich gefährlich, erlaubt aber auch keine Fehler. In erster Linie aber ist sie echt anstrengend!! Das Wetter ist uns an diesem Tag nicht so ganz hold, die Farben fehlen daher leider. Doch die Landschaft ist beeindruckend. Tektonische Besonderheiten schenken dem Auge ein spektakuläres Farbenspiel in Rot-und Grüntönen, wir passieren aufgefaltete Gesteinsschichten, die den Bergen auch den Namen Rainbow-Hills verdanken. Für uns leider etwas verwaschen, aber trotzdem schön.

Mit unserem vorab besorgten Permit ist es uns möglich auch direkt vor dem Kloster zu übernachten. Ehrlich gesagt, ob es jetzt an dem Permit lag oder doch eher am guten Verhandlungsgeschick von Christian … so genau weiß man das nie. Jedenfalls kommt in regelmäßigen Abständen die Borderpolice, winkt uns zu und wir haben eine ruhige Nacht. Das Kloster selbst besticht schon wegen seiner exponierten Hanglage sehr. Die Anordnung der einzelnen Gebäude ist etwas ganz Besonderes. Aufgrund der geringen Niederschläge wurden bereits im 6. Jhd. Nebeltröpfchen beginnend am Kamm mit einem speziellen Grabensystem und Zwischenzisternen gesammelt und über schräge Felsflächen gehauene Hauptwassergräben zu einer zentralen Stelle ins Kloster geführt. Das hat am asketischen Leben der Mönche nur marginal etwas verändert. Aber erst dieses ausgeklügelte System hat ein Leben in dieser Kargheit hier überhaupt ermöglicht gemacht und infolge auch zum Entstehen weiterer  Klöster geführt.

Das war es nun für uns und Georgien – vorerst sind wir durch. Insgesamt waren wir gut sieben  Wochen im Land. Es hat einer gewissen Eingewöhnungszeit bedurft, bevor wir uns mit diesem Land anfreunden konnten. Der befremdlichste Aspekt, v.a. nach der Türkei, war die „Muffigkeit“, die man den Georgiern einfach nicht absprechen kann. Es ist leider so. Grüßt du freundlich einen Georgier, heißt das noch lange nicht, dass er zurück grüßt. Aber auch daran haben wir uns gewöhnt, haben auch viele sehr freundliche und hilfsbereite Georgier getroffen. Sie selbst sagen von ihrem Volk, es hätte keine gute „Servicekultur“. Andere Länder, andere Sitten – so ist es nun mal. Manchmal haben wir uns direkt einen Spaß daraus gemacht, selbst noch freundlicher zu sein, noch offener auf sie zuzugehen, und siehe da, so konnte man auch beim muffigsten Georgier hin und wieder einen Erfolg erzielen J. Also letztlich, alles gut. Das Land besticht einfach durch seine grandiose Natur, die vielen beeindruckenden Berglandschaften und das absolut geniale Campingleben, das einem hier ermöglicht wird. Es ist also gut möglich, noch einmal hierher zu kommen – Georgien, du bleibst uns in hervorragender Erinnerung!!