Dolomiten
Weltkulturerbe mit viel Raum und Weite
Der größte Anteil der Dolomiten befindet sich nicht in Südtirol, sondern im östlich angerenzenden Venetien, mit dem Hauptort Cortina d`Ampezzo. Natürlich wird hier rasch klar, dass es sich um eine sehr touristische Gegend handelt. Schipisten, Wanderwege und Klettersteige an jeder Ecke und um jede Kurve. Und Kurven bzw. Serpentinen gibt es wahrlich genug – perfekt für das Motorrad. Mittlerweile sind wir wohl fast jeden Pass dort einmal rauf und runter gefahren. Manchmal wird es auch ganz schön eng, wenn sich unzählige Radfahrer, WoMos, Motorradgruppen, Sportwagenteams und einmal sogar eine riesige Schafherde die Straße teilen. Aber es gibt auch wunderbar versteckte Plätzchen und weniger frequentierte Strecken.
Wir parken Styros direkt unter der Auronzohütte am Fuße der Dolomiten. Der Parkplatz, so sagt man uns, sei wegen Überfüllung gesperrt, wir müssten warten! Irgendwie ging es dann doch die Mautstraße nach oben und Platz war auch reichlich. Also nicht immer sind die Dinge so, wie sie zuerst erscheinen. Wir haben einen perfekten Standplatz mit herrlichem Ausblick. Die Wanderung am nächsten Tag um die Drei Zinnen gegen den Uhrzeigersinn ist eine Augenweide und das Licht stets perfekt. Die Zahl der Wanderer verteilt sich in diesem großen Gebiet letztlich auch ganz gut. Am nächsten Tag muss es noch eine Tour sein und wir umrunden den Col di Lana. Jenen geschichtsträchtigen Berg, dessen Spitze im Ersten Weltkrieg von den Italienern abgesprengt wurde, um den Berg uns Österreichern wieder streitig zu machen. Unzählige Tote waren das Ergebnis dieser Kämpfe und geben dem Berg den Namen „Blutberg“.
Das Grauen des Dolomitenkrieges erkennen wir auch am Kleinen Lagazuoi. Der rund 2800 Meter hohe Felsklotz über den Falzarego-Pass ist mit unzähligen Tunnels durchlöchert. Unvorstellbar, wie diese gebaut werden konnten und wie dort auch während des Krieges „gelebt“ wurde – geradezu beängstigend. Der Ausblick von ganz oben über die Berggipfel ist allerdings ein Traum.
Hier mit dem Motorrad zu fahren ist ein absolutes Highlight. Ausblicke ohne Ende. Ein letzter Blick auf die Marmolata, den höchsten Berg der Dolomiten, und den noch verbliebenen Teil seiner Gletscherzunge, und langsam verlassen wir die hohen Berge gen Süden.
Wir erreichen Belluno am Zusammenfluss des Piave mit dem Ardo. Schöne Plätze, kopfsteingepflasterte Gassen und Straßencafès vermitteln mediterranes Flair. Und…. Ja und wir parken direkt gegenüber auf der anderen Seite des Flusses mit Blick auf den Dom. Besser könnte es gar nicht sein! Wieder mal zeigt sich die deutlich größere Gelassenheit der Italiener – in jeder Hinsicht. Keine Frage – wir kommen sicher wieder J.