Von Holzberg an die Cote d´azur

 

Also , anfangs gab es da eine Idee – die Umsetzung erforderte allerdinge einige Zutaten. Ein Motorrad , einen Begleiter der dieselbe schwachsinnige Idee teilt , etwas Zeit , vielerlei Ausrüstung wie Zelt , Matte , Kochgeschirr , Schlafsack , Optimismus , gute Laune , etc. etc – und – ja was wohl ? Gutes Wetter ! Darauf kommen wir später des Öfteren noch zurück . Alles war bald zusammengestellt  und in Josef hatte ich einen idealen Reisebegleiter mit viel Erfahrung und sehr viel positiver Einstellung auch für spartanisches - da Zelt - Reisen gefunden. Unsere Vereinbarung war : Wenn es regnet wenn wir das Zelt aufstellen müssen nehmen wir uns ein Zimmer, ansonsten wird im Zelt geschlafen uns selbst gekocht . Trotzdem es SEHR viel geregnet hat haben wir schlussendlich IMMER im Zelt geschlafen da es just dann, wenn wir das Zelt aufgebaut haben eben gerade NICHT geregnet hat. 

 

Wir machen uns also von Graz auf den Weg Richtung Monaco um von dort die französischen Alpen zu erkunden. Wege , auf denen ich schon vor vielen Jahren mehrmals gewandelt bzw. gefahren bin. Das erste Ziel soll der Gardasee sein. Los geht´s um 07 00 Uhr von Holzberg um Josef um 08 30 an der Raststation Wörthersee zu treffen – er kommt von Eibiswald über die Soboth . Ich habe das Motorrad vollgepackt, so 70 bis 80 kg werden es schon sein aber was ich nicht gemacht habe ist eine Probefahrt. Und so trifft mich dann um 07 00 Uhr morgens bei der Abfahrt fast der Schlag - ich kriege die GS fast nicht vom Hauptständer runter und das Handling ist gelinde gesagt furchtbar. Schwerpunkt zu weit oben und zu weit hinten. Wenn die Fuhre in Bewegung ist dann geht´s aber wehe wenn ich stehen bleibe oder umdrehen muss. Nur das Gleichgewicht nicht verlieren - keine Chance die Fuhre aus einer Schräglage zu kontrollieren oder wieder aufzurichten. In Folge wird das dann  alles besser da ich dann besser packe , die Vorräte schwinden, das mitgenommene Bier ist ausgetrunken - irgendwie habe ich das Motorrad mit dem LKW verwechselt und einfach zu viel eingepackt.

 

Direkt punktgenau treffen wir uns also schon vor der Raststation auf der Autobahn. Ein kurzer Halt am ersten Parkplatz und schon ist ein Scherriff zur Stelle der nichts anderes zu tun hat als zu fragen ob unsere Fahrzeuge nicht etwa überladen wären und wo sich denn die Autobahnvignette versteckt. Ich murmle „ am Gabelholm „ und bestrafe ihn des Weiteren mit Missachtung. Er umkreist das Motorrad und da ich sichtlich keine Lust habe mich weiter um ihn zu kümmern lässt er von mir ab und wendet sich Josef zu . Auch der schafft es ihn alsbald loszuwerden und so geht’s frohen Mutes Richtung Südwesten. Leider allerdings meint es Petrus nicht so sonderlich gut mit uns und in Sillian ziehen wir zum ersten Mal den Regengummi an . Lustiger Weise ( oder war´s doch nicht ganz so lustig ?? ) regnet es zwar nur wenig aber es ist warm und schwül wie in Asien . Mein Thermometer zeigt bis 29,5 Grad und ich weiß nicht ob ich jetzt besser von außen nass werde oder von innen so schwitze dass das Ergebnis  dasselbe ist . Wir verzichten auf  Falzarego und Co und fahren das Pustertal entlang und dann Autobahn bis Trento . Am Gardasee regnet es immer noch und es bleibt nichts anderes übrig als uns einen Campingplatz zu suchen . Petrus hat ein Einsehen und lässt uns das Zelt in einer Regenpause  aufbauen , dann allerdings schüttet es die ganze Nacht . 

 

Der nächste Morgen ist nebelig und schwül , wir packen das nasse Zelt ein und fahren weiter . Die Gardesana erleben wir wie eine Piste durch den Regenwald so schwül ist es , allerdings passt der unglaubliche Verkehr nicht dazu. 2 Kolonnen wälzen sich auf dieser landschaftlich einmaligen Route und lassen damit diesen Eindruck im Hintergrund verschwinden – man muss sich permanent konzentrieren , außerdem scheint es wieder jeden Moment zu regnen zu beginnen. Wir schwanken wieder zwischen nass werden von außen oder schwitzen von innen und entscheiden uns heute für Ersteres . Es geht die Autobahn entlang Richtung Genua und – siehe da – um so weiter wir ans Meer kommen umso besser wird das Wetter bis es letztendlich kurz vor Ventimiglia beinahe wolkenlos wird. Hurra , das ist ein Lichtblick – wir verlassen die Autobahn und fahren Richtung Berge. Irgend wer  hat dann noch die Idee die Maut zu prellen und so bezahlen wir einmal und fahren mit beiden Motorrädern parallel durch den offenen Schranken. Auch hier sind die Raubritter unterwegs und die Hälfte erscheint für die km die wir gefahren sind immer noch mehr als genug.

 

Die Berge in dieser Gegend sind nicht gerade campingfreundlich. Es geht entweder steil hinauf oder eben steil hinunter , alles bewaldet – es ist einfach keine Wiese oder ein einigermaßen ebenes , geschütztes Plätzchen für unsere kleinen Zelte zu finden.  Weitgehend entnervt finden wir dann einen Bauern der uns auf seinem Grund im ca. 50 cm hohen Gras unsere Zelte aufstellen lässt . Dies geschieht dann keine Minute zu früh denn kaum steht alles ist es schon wieder kohlrabenschwarz und wir sind von mehreren Gewittern umgeben die sich direkt über uns entladen – hoffentlich hält das Zelt dicht . Und so komme ich nun auf die – für eine erfolgreiche Motorradreise – eingangs erwähnte nötige Zutat zurück – gutes Wetter . Bis jetzt also lässt uns wenigstens dieser Teil ganz schön im Stich und so schreibe ich diese Zeilen während es auf die Zeltplane prasselt und es gleichzeitig blitzt und donnert . Ob wir das  in unserem - zumindest schon etwas – fortgeschrittenem Alter nötig haben? Unsere Frauen wussten schon warum sie uns alleine fahren lassen - Statement : das tun wir uns nicht an .....  . Es hilft nichts – da müssen wir nun durch – morgen ist Tag 3 und wir haben mittlerweile fast 900 km hinter uns .