Erste Tage

in der Türkei

Gelibolu – Ayvalik NP – Pergamon – in den Dünen mit Ralf­­+Gabi – Kusadasi – MAN-Werkstatt in Denizli 

 

Die Einreise in die Türkei bei Ipsala verläuft wie gewohnt völlig problemlos und bringt uns zügig auf guten Straßen nach Gelibolu, an unsere erste Anlaufstelle im Land, um Geld zu wechseln und uns um eine Simcard zu bemühen. Gefühlt sind wir zwar wieder dem Süden und dem Frühling ein Stück näher gerückt, tatsächlich empfängt uns die Türkei jedoch gleich mal mit einem Platzregen, der sich gewaschen hat. Aber was soll`s. Ein erstes türkisches Essen, ein erster türkischer Tee, freundliche Gesichter, offene hilfsbereite Menschen und schon ist alles wieder gut. Wie also ob sie auf uns gewartet hätte, bringt uns die Fähre am nächsten Tag über die Dardanellen an die Westküste des Landes nach Canakkale.

Unser nächster Stop ist der Nationalpark südlich von Ayvalik, wo wir ein grandioses Plätzchen finden. Noch nicht wirklich wärmer, auch nicht windabgewandt – leider nein - auch wieder viel Dreck an jeder Ecke. Und der wird leider nicht nur vom Meer angespült, sondern viel zu oft von den Menschen selbst achtos in der Landschaft verteilt. Aber was soll`s. Wie wir es schon kennen, kommen immer wieder Türken auf ein Plauscherl vorbei, erzählen von ihren Jahren in Österreich oder Deutschland und bieten uns ihre Unterstützung an - Wasser, Informationen, Hilfe in der Not …. was immer wir brauchen würden. Und natürlich ….. „Hos geldin“ – Herzlich willkommen! Somit schauen wir bei dem vielen Dreck oftmals zur Seite. Wenn uns nämlich schon GL milde in unserem Urteil über die negativen Aspekte des Landes gestimmt hat – die Türkei lässt wirkliche Unzufriedenheit gar nicht erst aufkommen. Dieses Land nimmt uns vom ersten Tag an erneut mit seinem Charme gefangen.

Unsere ausgiebige Wanderung durch die Lagune des NP, hinauf zu den alten Ruinen über Ayvalik beansprucht unsere vom Fahren sitz-verwöhnten Muskeln ganz schön, tut aber auch richtig gut. Und der nächste sportliche Akt folgt bereits einen Tag später in Pergamon, bei der Besichtigung des historischen Burgberges. Dieser einst von den Griechen, später von den Römern und dann auch von den Byzantinern besiedelte Burgberg lässt Geschichte spürbar werden. Steine, über 2000 Jahre alt, noch vorhandene oder nachkonstruierte Konturen der riesigen Anlage bieten Raum für Geschichte und Geschichten. Ein wirklich schöner erster historischer Stop in der Antike.

Und weil die Türkei ja noch so viele dieser wunderbaren antiken Stätten bietet, lassen wir das nahe gelegene Ephesos für dieses Mal auch aus. Und g`scheit war`s! Die Türken zelebrieren die letzten Tage des Ramadan, haben ein verlängertes Feiertagswochenende und strömen selbst in Scharen aus. Nur im Vorbeifahren sehen wir den rammelvollen Parkplatz und das Verkehrschaos vor Ephesos und verkrümeln uns etwas weiter südlich in den Dünen am Meer, um dort auf Reisefreunde, die in der Gegenrichtung unterwegs sind, zu treffen. So ist es heute weniger kulturell, dafür umso netter, gemeinsam in alten und zukünftigen Reisegeschichten zu schwelgen. Mit Anorak bei Wind und kühlen Temperaturen, versteht sich J. Aber was soll`s….

Ein weiterer besonderer Akt der Gastfreundschaft wird uns in Kusadasi zuteil. Heinrich und Ulli treffen hier türkisch-österreichische Freunde, die uns abends auf ein ganz grandioses Fischessen einladen. Von dort „rollen“ wir mehr oder weniger ins Bett und ein schöner neuer Tag in einem wunderbaren Land kann beginnen…. 

Als Fixpunkt dieser ersten Tage war der Termin in der MAN-Werkstatt in Denizli geplant. Filter und Öle wechseln, Kleinigkeiten checken…. Christian und Heinerl sind schon früh morgens in Arbeitsmontur, schließlich will man doch am dicken Brummi auch selbst Hand anlegen oder zumindest die Kontrolle behalten. Er wird gehegt, gepflegt und gestreichelt, da bin ich immer wieder erstaunt ob dieser intensiven Fürsorge J. Wie geplant fahren die beiden Trucks um 08.30 über die Montagegrube. Die Jungs sind schon alle vor Ort, Palaver, Palaver… wo aber ist der Chef?? Alles dauert ein bisschen, bis sie in die Gänge kommen und ohne Google Translater geht hier gar nichts, kein Wort Englisch. Aber sie legen step by step los und unsere beiden Männer scheinen ganz zufrieden. Bald schon sind beide LKWs „kopflos“, das Fahrerhaus also aufgekippt, damit man ins Allerheiligste kommt. Altöl wird abgelassen und in der Montagegrube stehen die Jungs von MAN, die Hände tiefschwarz. Ventile werden gecheckt, Filter ausgetauscht und gereinigt, dazwischen wird Tee serviert, von uns kommt Schokolade dazu. Es ist ein Kommen und Gehen, von einem Auto zum anderen, runter in die Grube, rauf auf den Motorblock - ein beständiges Treiben, ruhig und freundlich. Die ganze Geschichte zieht sich dennoch ziemlich und jede Frage muss verbindlich übersetzt werden. Aber die Stimmung ist gut, alle sind freundlich. Und am Ende werden wir auch noch alle auf ein Mittagessen eingeladen. Am nächsten Tag geht`s dann noch zwei Straßen weiter zum Reifenhändler. Unsere Stollen fahren sich leicht einseitig ab, daher werden zur Schonung die Reifen gedreht und auch mit den Reservereifen getauscht. So bleibt der teure schwarze Gummi länger gut erhalten.