Natur pur am Skadar See
Wir sind nun das dritte Mal hier und es ist um kein bisschen weniger schön – nur eben heißer, weil es ja Hochsommer ist. Aber wir wollten es ja so …. Am Berg war uns das Wetter zu instabil, also kommen wir schon ein paar Tage früher hierher. Die Länder Montenegro und Albanien teilen sich dieses Naturjuwel und wir sind zuerst auf der montenegrinischen Seite, nahe Podgorica. Gespeist von den Flüssen aus den Bergen ist hier eine riesige Wasserfläche entstanden, die zweitgrößte Südeuropas, nach dem Gardasee. Über 20 endemische Arten haben sich hier angesiedelt. Die statistische Tageshöchsttemperatur kann hier bis zu 40 Grad ansteigen, und genau so fühlt es sich auch an. Haben wir bis vor wenigen Tagen in den Bergen uns noch ein paar Grade im Plus mehr gewünscht, so sind wir nun dankbar, etwas Abkühlung im Nass zu finden. Der See selbst ist zwar auch warm, aber zumindest die Verdunstungskälte ermöglicht ein bisschen Erleichterung. Ich glaube, ich hab`s schon mal erwähnt….. vielleicht war es eine Schnapsidee, im August auf den Balkan zu fahren? Alle gedachten Erkundungstouren halten wir auf Minimum. Als wir zuletzt per Motorrad unterwegs waren, ist es – kein Scherz – aus meiner Hose unten rausgeronnen. Und ich zähle nicht zu den notorischen Schwitzern! Also überlasse ich Christian immer wieder mal sich selbst, wenn er getrieben von ungezähmtem Tatendrang mit Kamera und Drohne ausgerüstet, sich auf den Weg macht.
Wir sind an der nordöstlichen Ecke des Skodra-Sees, oder auch Skutarisees, angelangt. Dort, wo der See eine Schleife in die Landschaft zeichnet, als ob er durch eine besonders trickreiche Wasserlinie auf sich aufmerksam machen wollte. Und nicht zu unrecht – hier ist der See nämlich wirklich ganz besonders schön. Die Wasserstraße ist gesäumt von einem Teppich aus Wasserlilien, der unzähligen Vögel Heimat bietet. Kormorane, Tölpl, Haubentaucher und Fischreiher geben sich hier ein Stelldichein. Wir lassen erstmals auf dieser Reise unser Boot zu Wasser, und „Rudi“ hat die Jungfernfahrt 1A bestanden. An Rudi haben wir ohnedies nicht gezweifelt, wohl aber an seinem Antrieb, unseren 5 PS-Motor. Und wenn wir natürlich auch Paddel dabei haben, so möchten wir die zurückgelegten Distanzen nicht wirklich per Muskelkraft bewältigen müssen – halt nur, weil es dafür einfach zu heiß ist (!), versteht sich. Nun gut, Motor läuft, alles ist soweit OK und der Fahrtwind kühlt Haut und Gemüt. Wie immer wieder mal auf Reisen, beschäftigen uns eben auch Dinge, die mit dem Zuhause, mit unserem „anderen Leben“, zusammen hängen. Nicht immer fühlt sich alles gut an. Es ist halt Reisealltag – mal mit, mal ohne Sorgen. Also, entspannte Abwechslung findet immer wieder dankbar ihren Platz im Reisehimmel.
So verbringen wir drei entspannte Tage auf einer Wiese in Rieka am Nordostzipfel des Sees, die sich Campingplatz nennt, zahlen für kaltes Wasser in einem Holzverschlag € 10,--/Tag, teilen uns dieselbe mit einer Sippe von entzückenden Gänsen und haben`s dabei schon ziemlich gut…..